Mittwoch, 28. November 2012

Berlin Rules! oder: Whisky in der Hauptstadt

"...Ich lauf die Pappelallee hoch und die Prenzlauer runter
Ja sind denn alle abhängig hier? Voll auf Litschi und Holunder
Vom Himmel fällt Holzspielzeug und ein Satz Faber-Castell
Die Menschen sehen alle gleich aus, irgendwie individuell

Schwarz-Grün wird die Republik, hier ist sie es schon
Auf dem Nachttisch die Bibel und der Manufaktum-Katalog..."


(aus "Prenzlauer Berg" von  Rainald Grebe & Das Orchester Der Versöhnung, 2011)

Als einer der letzten (?) Blogger auf Mutter Erde, der sich mit Spirituosen und dem Drumherum dazu beschäftigt, kann ich mir die Freizeitangebote mittlerweile aussuchen. Schweren Herzens hatte ich mich so letzte Woche für einen Trip nach Berlin auf Einladung von "LVMH" entschieden. Dort galt es einer elitären Masterclass um "Glenmorangies" Signet, ein schottischer Single Malt, der vor rund vier Jahren auf den Markt gekommen war, beizuwohnen.
Ich hatte mich vorbereitet und war sämtliche Rezensionen, Tastingnotes, Whiskybücher und auch meine eigenen Aufzeichnungen durchgegangen. Zudem widmete ich mich nochmal objektiv und ausgiebig der mir vorliegenden Proben. Kritische Anmerkungen und Fragen notierte ich mir im Hinterkopf und war bereit den Designertropfen wissenschaftlich zu sezieren. Vor Ort entpuppte sich das geladene Volk als bunte Mischung von Bar- und Whiskymenschen aus allen (wesentlichen) Teilen der Republik und aus allen (noch) lebenden Generationen (und ich eben). Dieser kommunikationsfreudige Haufen war - das stellte sich an der geheimen Ziellocation, direkt neben dem Music and Lifestyle Hotel "nhow" (sprich: naʊ) schnell heraus - lediglich in die Hauptstadt getrommelt worden, um über Whisky und Signet zu quatschen. Unterbrochen wurden wir dabei nur durch ein kurzes Tasting in einem komplett schwarz gehaltenen Darkroom bei dem den Deliquenten über Funkkopfhörer Stimmen und Sounds eingespielt wurden, die das Genussvergnügen unterstützen sollten. Noch entspannter wurde es, als uns Deutschlands "Glenmorangie/Ardbeg" Brand Ambassador Michael Scheibe in eine bis dato verborgene Lounge mit eigener Bar führte - noch mehr Gelegenheit zum Kennenlernen und Fachsimpeln über Glenmorangie, schottisches Gerstendestillat im allgemeinen, Cocktails, Bars usw... Nach einer Visite in der "Amano"-Bar und Foodpairing mit Currywurst und Signet (funktioniert nicht unbedingt) am Bahnhof Friedrichstraße klang der Abend (für mich) bei ein paar recht vernünftigen Bottle-Aged-Drinks im etwas überstylten "Rocco & Sanny" aus.

Wenn unsereins schonmal in der Weltstadt ist, macht ein kurzer Schwenk durch ein paar Hotspots Sinn. Zum Thema des Vorabends passend waren das für mich zunächst zwei Whiskyshops. Ich startete im "Big Market", der mit seinem historischen Angebot (und seinem auch optisch antiquarischen Oldschool-Onlineshop) weit über Berlins Grenzen bekannt sein sollte. Hier kaufen sich auch junggebliebene Renterinnen und Rentner um die Mittagszeit einen Dram, da Inhaber Laskowski unzählige offene Flaschen parat hat.

Weiter ging es zum Whiskykanzler Werner Hertwig, der in Schöneberg zwei bestens sortierte Ladengeschäfte betreibt. Tip hier: Kommissionsware von Kunden zu annehmbaren Preisen und zwei jugendliche "Glendronach"-Single-Cask-Abfüllungen unter Eigenlabel.
Um die Ecke schlägt Berlins Rumherz (Sorry, Kristina), denn da hat Dirk Becker, Initiator des "Rumfestivals" sein bestens sortiertes "Rum-Depot". Auch hier gilt: Probieren, Probieren, Probieren...
Wer angesichts dieses Angebots nach fester Nahrung verlangt, hat seit neuestem einen neuen Anlaufpunkt: Das "Chicago Williams BBQ", der liebenswerten (Ex-)Barmenschen Holger Grill - äh - Groll (am Grill!) und Nawid Samawat (Gute Laune). Hier werden Bartender und gewöhnliche Gäste von 17-24 Uhr mit Fleischbergen (Pulled Pork, Bratwurscht), Zubehör, Bier ("Crew Ale", "Eichenhofener") und Drinks (Selbstgemischtes aus der Daiquirimachine!) versorgt. Dat is ne Benchmark! - oder: Was braucht Mensch mehr? Berlin rules...


3 Kommentare:

  1. Was ist das jetzt mit den Eiern?
    Gehört das noch zum Chicago Williams?

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  2. Die Eier gehören zu Berlin. War wohl ne spontane Kunstinstallation... Oder fragen Sie Herrn Groll, ob das seine sind.

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