Montag, 20. Juli 2015

Navy Rum

"Navy Rum, as issued to the Fleet, was blended in such proportions as long experience had shown to produce the flavour preferred by the men.” (First Lord of the Admiralty, Westminster, 02/03/1933)

"You never let it rest in your mouth, of course. It has to go straight down, it's not allowed to stay in your throat or it would burn it off. But by God it tasted good." (Bill Winstanley, Navy Rum Fan)

"What A Drink!" (whatadrink!-Blog, 2015)

Navy Rum - Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Kurze Einleitung: Die Royal Navy hatte seit im 17. Jahrhundert eine enge Bindung zu Rum auf ihren Schiffen entwickelt, was sich durch die tägliche Ausgabe einer Rumration an die Seeleute, ein sogenanntes Tot, manifestierte. Das Tot wurde mengenmäßig über die Jahrhunderte immer kleiner, bis es 1970 ganz abgeschafft wurde (s. Black Tot Day). Gut. Zunächst Ende der Story.


Bei der Navy hatte sich eine Rezeptur für einen bestimmten Rumblend eingeschliffen, die inkl. Namensrechten 1979 ein Geschäftsmann erwarb und daraus die Marke Pusser's Rum kreierte. Vorher hatten sich schon Marken wie Lamb's Navy Rum, Wood's Old Navy Rum etc. etabliert, die den Navy Style in zivilen Gefilden fortführten - offizielles Rezept hin oder her. Meist stecken Destillate aus Guyana, Jamaika, Barbados und/oder Trinidad im Blend, der i.d.R. mit stattlichen Alkoholgraden von über 50% Vol. abgefüllt wird - Stichwort: Navy Strength. Letztere wird unterschiedlich interpretiert. Pusser's kommt in seiner Standardvariante (bisher als Blue Label bekannt, jetzt Gunpowder Proof mit schwarzem Etikett) inzwischen mit 54,5% Vol. in die Flasche (in den ersten Jahren mit 54%), während Wood's zum allgemein verbreiteten Navy Strength-Wert von 57% greift.
Aber bleiben wir noch kurz beim Pusser's. Den gibt es auch in einer 40%- bzw. 42%igen Abfüllung (kann man vergessen) und mit 75% Vol. zu kaufen. Letzterer ist feinster Overproof-Stoff für ca. 30 EUR/0,7l. Die Krönung der Produktpalette ist aber der Nelson's Blood. Eine (leider mit rund 25g/l aufgezuckerte) 15jährige Variante mit 40% Vol., die von der Power der hölzernen Port Mourant Double Wooden Pot Still der Demerara Distillers Ltd. geprägt ist (mindestens 80-85% soll der Anteil davon im Blend sein). Das ist ein Rum, der irgendwie den Einstieg in die Oberklasse darstellt und zugleich zeigt wie echter Rum schmecken kann. Noch besser: Der gleiche Spaß mit 47,75% im 1-Liter-Porzellandekanter. Schade, dass der mittlerweile landauf und landab ausverkauft ist.

Dekanter ist natürlich das falsche Wort. Flagon wäre richtig, womit wir auch bei einem Begriff wären, den es zu erläutern gilt. Vergessen Sie die Flagons von Lamb's oder Pusser's. Die Dinger sind nur als hübsche Geschenkverpackung zu verstehen. Der historische Bezug ist fraglich und die Lagereigenschaften sind bei Porzellanbehältnissen auch nicht gerade top. 

Rückblende. Wie wurde aus karibischem Rum der echte Navy Rum? Der Stoff kam in Fässern in den britischen Häfen an, wurde gelagert, geblendet und an den Navynachschub ausgeliefert. In Flaschen? In Fässern? - Nein, in Flagons! Das waren aber traditionelle Stone Ware-Flaschen (glasiertes Steingut) ummantelt mit einem Korbgeflecht und mit einem Fassungsvermögen von einer Imperial Gallon (4,54 Liter). Als vor einigen Jahren die Abfüllung Black Tot - The Last Consignment - British Royal Naval Rum vorgestellt wurde, wurde verbreitet, dass der Navy Rum in drei Soleras in England gelagert bzw. geblendet wurde. Diese wurden 1970 geleert, der Rum in die Flagons gebottled und rund 40 Jahre zum Teil unterirdisch eingelagert, bis der Bestand aufgekauft und der Black Tot daraus kreiert wurde. Enthalten seien also Navy Rums aus allen drei Soleras, da die Rums jeweils unterschiedliche Profile aufgewiesen hätten. Hat dies zu einem authentischen Ergebnis geführt? Wieviele Flaschen vom Black Tot nun tatsächlich abgefüllt worden sind, konnte ich nicht verlässlich recherchieren. Zu Bedenken ist aber, dass es sich um einen Blend aus Blends handelt. Und außerdem ist kaum anzunehmen, dass der Rum über 300 Jahre gleich geschmeckt haben soll. An dieser Stelle muss man auch Schwankungen im Geschmacksprofil durch fehlende Verfügbarkeit einzelner Komponenten z.B. in Kriegszeiten, wenn auch australischer Rum u.a. verwendet wurde, in Betracht ziehen. Festzustellen bleibt auf jeden Fall, dass Navy Rum nicht gleich Navy Rum ist, auch wenn er aus historischen Flagons stammt.

Warum nerde ich so auf den Flagons rum? Tatsache ist, dass ab den 1980ern und besonders in den 1990ern einige Buddels auf dem Markt aufgetaucht sind. Die Mehrzahl davon soll aus (aufgelösten) Depots in Deutschland (Münster, Bielefeld, Berlin, Hannover) und den Niederlanden (Antwerpen) stammen. Die Navy hatte Rum in Bielefeld gelagert? Was soll das denn? Nun, zum einen gibt es Stimmen, die behaupten, dass es sich dabei um Army Rum handelte, der nicht aus den besagten Soleras stammen soll, sondern lediglich kurz gelagerter Jamaikarum sei. Dazu passt die Aufschrift "R.A.S.C" (Royal Army Supply Corps) auf den hölzernen Crates, die je zwei Flagons fassen. Andere behaupten, dass es da keinen Unterschied gäbe und der Lagerbestand aus 1970 auf verschiedene Lager auch außerhalb der britischen Inseln verteilt wurde.

Lassen wir diesen Punkt offen. Ich konnte eine Probe aus einem Antwerpen-Flagon  bekommen - Destillationszeitraum: 1940/1950er. Oha! Einiges spricht dafür, dass ein Teil der Black Tot-Flagons aus dem gleichen Lagerbestand stammten. Im Vergleichstest stehen folglich Nelson's Blood und Black Tot ihren (See)Mann und ein neuer Rum aus England ist auch noch mit dabei:

Pusser's Rum, Nelson's Blood, 15y, 40%, 45 EUR/0,7l: "The Single Malt Of Rum", wie er vom Marketingdepartment genannt wird, beginnt nach schöner, verheißungsvoller Nase zunächst sweet. Dann aber kommt schon die Port Mourant Still reingestampft und zieht dem Rumrookie den Hosenboden glatt. Da ist der süße Unterton nur noch ein Beiwerk, das man verschmerzen kann. That's rum! Bei aller Reife leider etwas kurz. Sauerstoff tut ihm nicht gut. Mehr alkoholisches Rückgrat wäre wünschenswert, Mr. Tobias

East London Liquor Co. Ltd., Small Batch Demerara Rum, Wooden Coffey Still, 3y, Bourbon Barrels, 40%, 35 EUR/0,7l: Leichte Nase mit etwas Alkohol. Good News: Das ist kein pappiger "Süßrum". Holz, Vanille und Gewürze halten sich die Waage. Haselnußgeist - aber ein guter. Defintiv ein jugendliches Destillat, insgesamt leicht und gar nicht eindimensional. Auch Süßholz, Tabak und Marzipan kommen zum Vorschein. Gut gemacht, da nicht so laborhaft. We love the Enmore Still! Etwas zu jung eben...




Black Tot, The Last Consignment, British Royal Naval Rum, 54,3 % Vol., 700-900 EUR/0,7l: A bisserl Woody. Dann aber Teer, Eiche, kurz: Power. Verkohlte Banane. Cold Ashes. Hintenraus tut ihm etwas Luftzufuhr gut. Aber insgesamt ein zu kurzes und etwas eindimensionales Vergnügen trotz aller Muskeln und Komplexität. That's History! (they said).




Navy Rum, Antwerpen Flagon, distilled 1940/1950s, ca. 54 % Vol., 2000-5000 EUR/4,5l: How oily you are, my new friend. So viel Nase nach so vielen Jahren? Enorm. Gekochte Früchte und Rumtopf nach 30 Minuten. So gut nach so vielen Jahren? Hier steckt (Jamaika-) Potstill-Kraft im Destillat. Teer und Tabak, aber immer machbar. Bittere Herrenschokolade auf Eichenplanke. OMG. Spices ja, Vanille und so Kram eher im Hintergrund. Dafür langer, trockener Abgang. Immer rund und ausgewogen. The Queen! (they yelled). Der Rum hingegen schreit nach andächtigen Connaisseuren und höherwertigen Rauchwaren, scheint mir.

Fazit: Mit dem Pusser's als Einstieg in die Welt der Demerara/Navy Style-Rums und dem East London als leichten Vertreter aus der Enmore Still sind das zwei ziemlich unterschiedliche und brauchbare Kandidaten in der 40-Euro-Klasse. Dass man Destillate im Stil und mit der Klasse des Antwerpen-Flagons in den Black Tot gekippt hat (wo sie in der Masse untergegangen sind), sorgt bei mir für Entsetzen. Flagon siegt über Flasche!
Falls Ihnen diese Beschreibung gefallen hat und Sie die Anschaffung eines solchen Flagons planen, noch ein paar Hinweise: Die Flagons sind/waren paarig in Holzkisten gepackt - sog. Crates - die mit Holzwolle ausgepolstert sind/waren. Auf dem jeweiligen Crate finden sich Aufschriften der Lagerhaltung - z.B. auch "BIELEFELD" oder "ANTWERP.". Gröber umflochtene Flagons stammen wohl aus der Zeit vor/um den 2. Weltkrieg, während enger und dichter, mit dünnerem Material umflochtene Flagons aus den 1960ern stammen. Achten Sie natürlich auch auf den versiegelten Korkstopfen, der gerne durchweicht und brüchig ist, da unsere britischen Freunde die Crates gerne auch mal auf der Seite liegend aufbewahrt haben.


Montag, 6. Juli 2015

Heaven Hill - First Strike by the Germans (doing crazy things with american whiskey)

Während die schottischen Whiskymacher offenbar nicht wissen, ob ihre wirtschaftliche Entwicklung nun nach unten geht, weil sie in der letzten Zeit insgesamt gesehen weniger Flaschen verkauft haben, oder ob es dann doch nach oben geht, wenn man das gestiegene Interesse an hochwertigen Abfüllungen (Preis und/oder Qualität) und die Entwicklung zahlreicher Destillerie-Neugründungen betrachtet, bleibt eines unbestritten: In den letzten paar Jahren hat sich der Markt für amerikanische Whiskies stets positiv entwickelt - ganz egal ob es um geflavourte Grusel-Anti-Whiskies oder um langzeitgelagerte Edelabfüllungen geht (vor allem, wenn auf denen die Worte Pappy oder zumindest Stitzel-Weller stehen). Dazu gibt es immer wieder neue Experimente in Sachen Getreidemischungen (Reis!) und Fasslagerung zu bestaunen und der Sammlermarkt ging geht auch völlig durch die Decke.


Das wissen wir doch alles schon, werden Sie (nicht nur als Leser dieses kleinen unsäglichen Machwerks) sagen. Stimmt. Aber haben Sie auch gesehen, dass der renommierte deutsche Whisky & Rum-Abfüller Thomas Ewers (Malts Of Scotland!) jetzt eine neue Serie gestartet hat? Unter dem Label "Whiskey Of America" hat er letzte Woche zwei Single Barrel-Abfüllungen aus der gigantischen Heaven Hill-Destillerie in Kentucky (bekannt durch z.B. Elijah Craig und Evan Williams) auf den Markt gebracht. Einer der beiden ist 13 oder 14 Jahre alt und wurde in einem Sherryfass gelagert. Wie bitte? Und das gerade jetzt, wo doch die U.S.-Größen, aufgrund der erhöhten Nachfrage, ihren Whiskey nicht mehr im Bulk verkaufen? Ich nahm das natürlich zum Anlass, um bei Herrn Ewers nachzufragen.
whatadrink!: Herr Ewers, mit "Malts Of Scotland" und "Isla Del Ron" sind Sie seit einigen Jahren der vielleicht am meisten geschätzte Scotch- und Rum-Abfüller aus Deutschland, wenn man sich bei den Kennern und Connaisseuren umhört und auf internationale Auszeichnungen z.B. der Malt Maniacs oder des Whisky Magazines schielt. Nun haben Sie mit zwei Abfüllungen aus dem Haus Heaven Hill erstmals einen Kentucky Straight Bourbon Whiskey im Programm. Das ist jetzt nicht total überraschend für mich, da in letzter Zeit nicht nur der Markt für amerikanischen Whiskey in Bewegung geraten ist, sondern auch weil zuvor schon ein paar interessante Heaven Hill-Bottlings das Tageslicht erblickt haben. Wie aber kam es zu Ihren Abfüllungen? Wurden Ihnen die Fässer durch Broker angeboten oder haben Sie die direkt aus Kentucky?


Herr Ewers: Ja das stimmt mit dem Erfolg. Ich selber hätte es nie für möglich gehalten. Bezüglich der Heaven Hill-Whiskies verhält es sich so, dass ich diese bereits vor drei bis sechs Jahren erworben habe - alle über Broker. Die amerikanischen Brennereien verkaufen nicht direkt an Abfüller - zumindest nicht an kleinere Firmen. Die ersten Fässer wurden mir im Jahr 2009 angeboten. Die habe ich eigentlich mehr so aus Interesse erworben. Einfach um zu sehen, was der amerikanische Whisky so kann, wenn man ihn länger liegen lässt. Da ich schnell gemerkt habe, dass dies durchaus interessant für die Zukunft sein kann, habe ich versucht, weitere Fässer zu bekommen und über die letzten Jahre immer mal wieder welche dazu erworben.


whatadrink!: Ein Streitpunkt unter Bourbonfans ist schon länger die Frage, ob man zur Reifung eines "echten" Straight Bourbon auch andere Fasstypen als nagelneue, ausgekohlte, amerikanische Weißeichenfässer nutzen darf/sollte. Dabei geht es den Puristen nicht nur um die gesetzlichen Bestimmungen. Nach einem (wenig gelungenen) Experiment von Wild Turkey mit Olorososherryfässern vor einigen Jahren sind in letzter Zeit insbesondere Fassfinishes in allerlei Ex-(Süß)Wein- und sogar Ex-Rumfässern auf den Markt gekommen und parallel dazu regte sich die Debatte um die Wiederverwendung von gebrauchten Bourbonfässern in den USA aus Kostengründen bzw. aufgrund der hohen Nachfrage in den Cooperages. Sie bieten jetzt einen in 2001 destillierten Bourbon aus einem Sherryhogshead an. Von einem Finish steht nichts auf dem Etikett und Hogshead klingt nach Schottland/Europa und nicht nach USA. Wie und wann kam der Whiskey ins Sherryfass und wo wurde er gelagert?



Herr Ewers: Alle unsere Bourbonfässer haben wir in einem Alter von über 3 Jahren erworben und alle Fässer waren zu Beginn klassische Barrels. Der 2001er z.B. wurde von mir vor drei Jahren in ein frisches Sherryfass gelegt, da die Holznote für mich zu dominant war. Ich besitze auch noch weitere Fässer, die in Schottland liegen, und nach drei Jahren in Sherry Butts umgefüllt worden. Das Ergebnis ist hervorragend!


Bezüglich der Lagerung und der Bezeichnung ist es so, dass laut amerikanischer Gesetzgebung die (erste) Lagerung mindestens zwei Jahre in einem frischen Fass ablaufen muss. Ein Finishing danach sollte aber kein Problem sein. Selbst Jim Beam hat ja mittlerweile in Sherryfässern nachgelagert. Bis jetzt spricht also nichts dagegen, dass es sich bei unseren Bourbons auch um Kentucky Straight Bourbon handelt. Es gibt auch keine andere offizielle Richtlinie. Sollte sich irgendwann etwas ändern, ist es vielleicht nicht mehr möglich diese Fässer als (Straight) Bourbon zu bezeichnen. Ich hoffe, dass ich dann meine Sherrybourbons abgefüllt habe.


whatadrink!: Neben Bourbons erfreuen sich Ryewhiskeys wieder großer Beliebtheit. Haben Sie da schon etwas in Vorbereitung oder gar schon in Ihrem Warehouse in Paderborn liegen? 


Herr Ewers: Oh ja. Wir haben ja "The Westfalian", unseren deutschen Whisky, der im Lager reift. Seit 2012 aus Grain & Malt, seit 2013 aus Mais und ab 2014 aus Roggen. Die beiden letzteren wie bei traditionellem Bourbon in extra aus Amerika importierten frischen Fässern die genauso sonst von den dortigen Brennereien genutzt werden. Diese beiden Sorten entwickeln sich ganz prächtig und stehen dem Stoff aus Amerika in nichts nach. Auch unser Malt & Grain ist im übrigen außergewöhnlich gut für einen deutschen Whisky. Wir haben das Glück einen Destillateur hier vor Ort zu haben, der das Whiskybrennen in Schottland gelernt hat und einige Dinge eben anders macht wie andere deutsche Brenner. Das Ergebnis jetzt ist schon erstaunlich.
Ja, erstaunlich was uns Herr Ewers da so mitzuteilen hatte. Ein zum Teil in Europa gereifter Bourbon aus 1st-Fill-Sherry-Fässern also. Aha. Auch die relativ geringe Alkoholstärke von 48,1 bzw. 52,1 % Vol. (bei den amerikanischen Single-Barrel-Abfüllungen ist man an Werte von über 60% gewöhnt) lässt sich (vielleicht) so erklären: Das Feuerwasser wurde vor dem Umfüllen auf europäische Dimensionen reduziert, um die Prägung durch das Fass besser in den Griff zu bekommen und sich auch einer machbaren Trinkstärke anzunähern. Egal, nun endlich zum Whiskey selbst.

Alle Heaven Hill Bourbons werden nach einer Mashbill produziert. Ob die nun 78% Mais, 12% Gerstenmalz und 10% Roggen oder vielleicht doch 75-12-13 beträgt, ist nicht zu klären. Die Shapiras (HH ist ein Familienunternehmen) lassen das offiziell nicht so richtig raus. Es handelt sich aber definitiv um eine Low-Rye-Mashbill. Der jüngere der beiden (Cask MoS 15042) wurde also 2005 gebrannt und nun in 2015 mit 52,1 % Vol. abgefüllt - ist also neun oder zehn Jahre alt. Nach Herrn Ewers Ausführungen ist anzunehmen, dass der Knabe mindestens drei Jahre in den USA gelagert wurde und sich anschließend in Europa herumgetrieben hat. Das Resultat: Es ist ein Bourbon! Und zwar ein sehr guter. Klassische Bourbonnase, gut eingebundener Alkohol, milder Antritt und - vielleicht durch die europäische Reifung - eine nicht hervorstechende Vanille-Eiche. Ich dachte zuerst an einen Rockhill Farms, was aber völliger Blödsinn war. Das Bourbonprofil erinnerte mich mit der Zeit dann an einen E.H. Taylor Single Barrel, was auch in Sachen Mashbill passen könnte. Aber lassen wir das Generde sein. 

Zum Bourbon aus dem Sherryhogshead (2001/2015, 48,9% Vol., Cask MoS 15041) möchte ich folgendes anbringen: O La La! Großartiger Beginn, voll und rund, Harmonie und Balance (was dem WT Sherry Signature völlig fehlte), Sherrysüße und Gewürze, Bourboneiche und ein Tick Säure. Best of both worlds! Geht definitiv ohne Wasser. Sollte man unbedingt probieren. The (one and only) Kentuckian Sherry Bomb - Whatadrink!

Und hier noch ein kleines Sommerschmankerl...