Freitag, 10. Oktober 2014

Barconvent Berlin 2014


 Einige dachten nur ans Shoppen
 Andere nur an das eine
 

 An der Bar USA mixten die ganz Großen
 Es gab aber auch Beer USA
 Leckereien von Andy bei The Duke
 Dave Broom erklärte Whisk(e)y


 Preziosen


 Last Exit BCB?

 Der Name ist Programm (?)

 Hat nichts mit Obstler zu tun (oder doch?)

 Die Ruhe vor dem Sturm
 Miller/Brown erklärten Vermouth
 Girls Of BCB

 Mickey Heads loves Berlin
 Überraschend wenig neue Vermouths
 Unzählige (neue?) Gins
 Prominente
 Girls Of BCB
 

 Elderflower gibts auch in England
 
 Girls Of BCB
 Der Hammer: Geranium 55 (von und mit Herrn Hammer)


 Endlich: Gin für - äh - wen eigentlich?
 Rarität: 40 Jahre gereifter Sake
 Das Feierbiest aus München (Oh Mandy!)
Game Over! Try again next year...

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Im Vorfeld des BCB 2014... (Teil 2)

Die USA sind das offizielle Gastland des BCB 2014, der - wie schon berichtet - nächste Woche die Bundeshauptstadt erschüttern wird.

Zunächst hat aber Mixology/BCB-Mastermind Helmut Adam die Nerd/Connaisseur/Blogger-Szene erschüttert, als er am 17. September - also grade mal 20 Tage vor der Veranstaltung - auf einem deutschsprachigen Cocktailforum u.a. verkündet hat: "...Am Einlass zum Bar Convent kann ein Fachnachweis verlangt werden. Ist der Besucher nicht in der Lage, diesen zu erbringen, wird kein Einlass gewährt..."

Während man sich noch wundert, dass auf einer Messe für "Gastronomen, Bartender, Spirituosen- und Getränkehersteller, Fachhändler und Connaisseure" (Quelle: FAQs des BCB-Ticketshops) ausgerechnet die phasenweise von der Industrie gepamperten Letzteren rausfliegen sollen, obwohl sie ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen (siehe Screenshot) an Eintrittskarten gelangen können, schlägt der Hamburger Gastronom Jörg Meyer in die gleiche Kerbe und hätte - so kann man (wenn man will) zwischen seinen Zeilen lesen - am liebsten nur noch echte Bartender beim BCB (Stichwort: strenge Tür). Weg mit dem sich anwanzenden Pöbel, der sich doch nur gratis volllaufen lassen will! (Update: Herr Meyer hat dieses Missverständnis aufgeklärt - siehe unter Kommentare)
Leider sehe ich die rechtliche Situation um den 2014er Event (und die Übernahme meiner nicht unerheblichen Flug- und Hotelkosten durch den Veranstalter) als nicht ausreichend geklärt an und reise deshalb (vielleicht zum letzten Mal) persönlich nach Berlin - statt des Fachnachweises, mit der Mixology-Abokündigung im Handgepäck...
Genug davon an dieser Stelle und zurück zum Stoff - zum flüssigen natürlich. Wenn Herr Huhn etwas von Mezcal versteht, dann versteht Herr Werner mindestens ebensoviel von Whiskey - von amerikanischem Whiskey. Mike's legendäre Willett-Abfüllung eines 17jährigen Bourbon wird dieser Tage nicht umsonst für über 400 EUR gehandelt - Tendenz steigend. Zuletzt hatte er seine Fühler allerdings nach Texas und Michigan ausgestreckt und ein paar Bottles aus diesen Regionen nach Good Old Germany importiert. Ich konnte mich der Sache annehmen und starte mit drei Abfüllungen aus Texas. Yeah!

Yellow Rose Outlaw Bourbon (100% Mais, 46%): schöne, leichte Nase, dann nicht so süß wie erwartet, eher trocken mit starken Einflüssen der kleinen (!), ausgekohlten Fässer, kurz und jung; verlangt nach etwas - äh - Cola;

Yellow Rose Double Barrel (Straight Bourbon mit Finish in Weinfässern, 43%): dunkler - auch in der Nase, mehr dunkle Schokolade, etwas süßer ohne übermäßig in schwere Vanille zu gleiten, leider nur 43% - etwas zu kurzer Nachklang; Gelungen!

Yellow Rose Straight Rye (blended & bottled in Texas, und wo distilled?, 45%): oha! Meine Probe hat einen äußerst gruseligen Beigeruch/-geschmack (Kork?). Daher kein Urteil - Brauche Nachschlag...


Man muss dieser Tage schon froh sein, wenn der U.S. Craft Whiskey, der da vor einem steht, zumindest von einem Hersteller kommt, der überhaupt eine Destillerie am laufen hat. Ob er seinen (Achtung: Nicht-Straight) Bourbon Whiskey nun zu 100% selbst gebrannt hat oder nicht, ist mit der nichtssagenden Angabe "Made in Texas" gerade nicht aufzuklären, da es "Distilled In Texas" heißen müsste. Aber sei's drum. 

Ole George Rye kommt aus der Grand Traverse Distillery im Bundesstaat Michigan. Es spricht vieles dafür, dass der Stoff zu 100% dort produziert (ja, auch destilliert) wurde.

Ole George Rye (100% Roggen, 46,5%): endlich erschnüffle ich mal (angenehme) Klebstoffnoten, dann typische Ryewürze aber man fällt auf ein süßes Bettchen und auch der Alkohol tut nicht weh; Ein schöner Sipping Rye mit etwas trockener Eiche im Abgang!

Im Vorfeld des BCB 2014... (Teil 1)

Nächste Woche tobt im fernen Berlin der Barconvent - kurz: BCB. Im Vorfeld der Veranstaltung, auf der sicherlich die eine oder andere neue Spirituose, die eine oder andere bahnbrechende Erkenntnis in Sachen Bartendíng oder sogar ein brandneues, unverzichtbares Bartool von sich Reden machen werden (oder auch nicht), kommen hier ein paar mehr oder weniger erwähnenswerte Sächelchen, die den Weg in meinen Tastingroom gefunden haben.

Wer dieses Machwerk hier aufmerksam verfolgt hat, hat bemerkt, dass mir aufmerksame Mitglieder der Schnapsindustrie - oder nennen wir sie doch einfach: coole Typen - von Zeit zu Zeit Proben oder Pröbchen ihrer neuesten Errungenschaften und/oder Entdeckungen zukommen lassen. Herr Huhn aus Berlin ist so ein lieber Freund geworden, der mich zuletzt (Gut, es war schon vor Monaten) mit sechs neuen Mezcals unter dem Label Koch Mezcal versorgt hat. Ob der Stoff beim BCB irgendwo zu erhaschen ist, ist mir nicht bekannt, ich lege dem Leser deshalb die bestens sortierten Berliner Nachtlokationen ans Herz. Aber jetzt endlich zum Schnappes:

Koch Ensamble (47%, bottled 2013, Wildagavenmischung): sehr fein, mit Länge und prickelnder Schärfe, Frucht und Rauch spielen sich beide nicht in den Vordergrund - ein Sippingmezcal?

Koch Tobasiche (47%, 2013): milder aber viel geschmackiger und intensiver, endlich die erwartete (und erwünschte) Erdigkeit; leichte Säure im Abgang, lang und wärmend;

Koch Tobalá (47,7%, 2013): pfefferig und kurz, zunächst etwas enttäuschend; Im zweiten Versuch besser, da länger; Ein Verdauungsmezcal für den Herrn;
 (Foto geklaut auf www.mezcaleria.de )

Koch Mexicano (46,1%, 2013): noch runder als der Ensamble bei gleichzeitig größerer Intensität; Finale etwas eintönig; Ein Durchschnittsmezcal (Gibts sowas?); In weiteren Versuchen hat er sich rehabilitiert - die feine Klinge mit etwas Süße (aber wirklich nur einer Spur);

Koch Coyote (47,5%, 2013): klare Nase, Gewürze mit etwas (weißem?) Pfeffer, auch mehr verhalten als um sich schlagend; kurzes Finish;

Koch Espadín (47,4%, 2012): Ein alter Bekannter kommt zur Tür herein - hab ich mir hier den Real Minero Espadín eingeschenkt? Nein, die beiden sind sich nur verdammt ähnlich - muss also am Kaktus an der Agavenart liegen. Wohlig erdig, von Honig umschmeichelt. Ein Gaumenschmaus.

Hm. Das sind verdammt gute klare Schnäpse, die den Gaumen beleben und nicht belasten. Und jetzt das Aber: Betrachtet man die gesamte Range und macht man eine kleine Gegenprobe, so gefällt mir persönlich die eindeutige Präsenz der einzelnen Agavenvarietäten in den muskulösen Bränden von Real Minero besser (Kochs Tobaziche und Espadin ragen aber heraus). Ich mags - abgestumpft wie ich bin - eben eher brachial.