(Merci, Serge! Mehr davon hier)
Über Ardbeg (The Ultimate Scotch Single Malt Whisky) und platzende Whiskyblasen habe ich hier öfters berichtet - mal als naiver Fan, mal als kritischer Beobachter, als welcher man auf der berüchtigten Blacklist landen kann und dann auf Samples und Einladungen vom Stammhaus LVMH verzichten muss. Letztlich sollte aber doch gerade dieser Status das Ziel eines unabhängigen Bloggers sein, oder? Zuletzt habe ich mich etwas zurückgehalten, denn es gab selbst zum Bicentenary in 2015 wenig (wirklich) Neues zu berichten.
Gerade deshalb erfüllt es mich nun mit Freude, dass ich Ihnen heute über Ardbegs neuesten Streich, den Dark Cove berichten kann. Bei der Münchner Fachveranstaltung Finest Spirits war kürzlich hinter vorgehaltener Hand zu vernehmen, dass der Dark Cove "Ende März kommt". Die Labels einer sogenannten Special Committee Only Edition 2016 mit 55% Vol. und einer Version mit 46,5% Vol. und schwarzem Etikett kursieren seit Oktober 2015 ja schon auf den einschlägigen Internetseiten. The same procedure as every year...
Letzte Woche tauchten plötzlich einige Dark Cove-Committee-Flaschen (und ein leerer Karton!) auf einer Auktionsplattform auf (Die Endpreise - für die Flaschen - lagen im dreistelligen Bereich). Ich hatte kurz entschlossen einen nicht unbeachtlichen finanziellen Aufwand auf mich genommen, um eine Flasche zu ergattern und für Sie darüber zu berichten.
Eine Box oder Tube hat man dem Committee-Dark Cove nicht spendiert. Aber er hat ein Anhängerle um den Flaschenhals. Darin geht es ausführlich um die Frühgeschichte der Whiskybrenn- und -schmuggeltätigkeit am Standort Ardbeg (Zitat: "It was a moonless night..." und "They crept through the woods under cover of darkness..."). So wird der Endverbraucher zur Kernaussage des Dark Cove-Marketing hingeführt: Seiner Farbe. Auf dem Rückenetikett steht geschrieben: "Its colour is that of copper stills in moonlight" und weiter "For it is Ardbeg's darkest spirit ever.". Die offiziellen Tastingnotes befinden unter der Rubrik Colour: "The darkest Ardbeg ever.". Warum ich so darauf herumhacke? Weil ich mir diesen Ardbeg dessen "heart has been matured in DARK SHERRY CASKS" (Quelle: Flaschenetikett) dann doch ein bisschen dunkler vorgestellt habe, als er nun im Glas ist. Bei viel gutem Willen ist er einen Tick darker als ein Uigeadail, aber Welten von z.B. der offiziellen Feis Ile 2011 Abfüllung (aus zwei Pedro Ximenez-Sherryfässern) entfernt (von 70er-Jahre Singlecasks ganz zu schweigen). Darkest ever??? Wenn man die offiziellen Flascherln aus den letzten drei oder vier Jahre nimmt, vielleicht. Ansonsten gilt das nur in einer mondlosen Nacht (und keinesfalls im Mondlicht) und ist 100% Marketing ohne jeden Hintergrund.
Letzte Woche tauchten plötzlich einige Dark Cove-Committee-Flaschen (und ein leerer Karton!) auf einer Auktionsplattform auf (Die Endpreise - für die Flaschen - lagen im dreistelligen Bereich). Ich hatte kurz entschlossen einen nicht unbeachtlichen finanziellen Aufwand auf mich genommen, um eine Flasche zu ergattern und für Sie darüber zu berichten.
(Jetzt wird auch noch mit Verpackungsmaterial herumspekuliert.)
Kennen Sie die Firma Feinkost Reifferscheid in Bonn? Das ist eine offizielle Ardbeg Embassy. Nichts besonders? Stimmt, davon gibt es inzwischen einige. Hier und da soll es noch im März Pre-Tastings des Dark Cove geben (Googlen Sie selbst oder fragen Sie Ihre nächstgelegene Embassy). Reifferscheid bietet gleich zwei Termine an und schreibt dazu u.a. "...Da aber nach 2015, dem Jubiläumsjahr mit einer großen verfügbaren Menge an Flaschen des Perpetuum, in diesem Jahr leider nur sehr sehr wenige Flaschen des "Dark Cove" auf den deutschen Markt kommen werden,...". Sehr sehr wenige? Nun, die Botschafter sollten es ja wohl wissen.
Was wir nun aber - nachdem ich die Buddel aufgerissen hab und sich ein kleines Tastingpanel darüber hergemacht hat - definitiv wissen ist: Der Dark Cove ist ein gelungener Ardbeg der neuen Generation. Die Nase kommt mit dem bekannten erkalteten Aschenbecher auf uns zu, in den jemand eine vertrocknete Vanilleschote gelegt hat. Ein wenig süßer dann der Start als beim Uigeadail. Das Sherryherzchen ist präsent und bildet eine Einheit mit dem Bourbonstoff. Der angekündigte Kaffee ist vielleicht ein runder Filterkaffee mit etwas Zucker und kein Espresso - und die Schokolade ist eine zarte Milchschokolade statt einer bitteren 100%-Kakao-Tafel. Spicy ist er auch. Ein Tester legt sich auf geräucherte Blutorange fest (Gut, wenn er meint). Der Smoke ist auf jeden Fall gut eingebunden. Hintenraus ist der Darky trocken und scheint dann doch länger als bei U12-Whisky üblich. Ein wenig Wasser und viel Luft tun ihm gut. Hm. Denken wir an Dark Cove und Uigeadails (aus den letzten fünf Jahren), drängt sich mir der Vergleich zu den früheren Batches des Glenmorangie Lasanta und den aktuellen Abfüllungen mit mehr P.X.-Anteil im Blend auf. Fazit: Ein guter, gefährlich süffiger Ardbeg. Der große Wurf, auf den der eine oder andere seit ein paar Jahren wartet, ist er für mich nicht, aber den gab es ja auch zum 2000. Geburtstag nicht (wenn man den 3000-Pfund-1815 mal außen vor lässt). Das von manchem erwartete Sherrymonster ist auch in seinem dunklen und kalten Versteck geblieben. Zum Trost gibt es immerhin die beschriebene exklusive Comedy-Committee-Abfüllung für Liebhaber, Sammler und Spekulanten.
Wann und unter welchen Voraussetzungen diese wo zu erwerben sein wird und ob es dann wirklich noch eine reguläre 46,5%ige Version geben wird, weiß ggf. der deutsche Vertrieb den Sie hier erreichen können, wenn Sie Aufklärungsbedürfnis haben: Moët Hennessy Deutschland GmbH, Seidlstrasse 23, 80335 München, Tel. +49 89 99421- 0 Fax: -500
Update: Am heutigen 15. März war die Committee-Flasche im offiziellen Onlineshop rund 20 Minuten lang für 81 EUR bestellbar. Die mit offiziellen Probefläschchen und Presseinfosgebauchpinselten ausgestatteten Journalisten, Blogger und sonstigen Whiskypromis durften erst 30 Minuten vor dem Start des Shops ihre Ergüsse verbreiten. Ich hab das diesmal ganz locker ne Woche früher machen können und durfte mich auch kritisch äußern ohne bösen Anruf. Das macht mehr Spaß - oder mehr whiskyfun:
Wann und unter welchen Voraussetzungen diese wo zu erwerben sein wird und ob es dann wirklich noch eine reguläre 46,5%ige Version geben wird, weiß ggf. der deutsche Vertrieb den Sie hier erreichen können, wenn Sie Aufklärungsbedürfnis haben: Moët Hennessy Deutschland GmbH, Seidlstrasse 23, 80335 München, Tel. +49 89 99421- 0 Fax: -500
Update: Am heutigen 15. März war die Committee-Flasche im offiziellen Onlineshop rund 20 Minuten lang für 81 EUR bestellbar. Die mit offiziellen Probefläschchen und Presseinfos
(Merci beaucoup, Serge! Noch mehr davon hier)
Wer statt meinem Gestammel lieber die offiziellen Tastingnotes zu Rate ziehen möchte, hier bitte:
Und zum Abschluss - damit wir noch den letzten Rest vom Niveau über Bord kippen - noch ein besonders gelungenes Unboxingvideo aus den Weiten des Internets und ein Zitat aus einem Internetforum...
Update: Here is the brandnew official video...
#ardbegdarkcoveisthedarkestardbegevertheysaidinadarkdarknight
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