So I can, so I can
Forget my name while you collect your claim"
(Sunglasses at night, Corey Hart, 1983)
Viermal hatte ich die größte Münchner Schnapsveranstaltung, die Consumerschau Finest Spirits, geschwänzt. Dieses Jahr war ich der Einladung der neuen Veranstalter (Ja, Frank Böer hat seine Gelddruckmaschine verkauft) gefolgt, auch um zu sehen, was der Meininger Verlag da anders und womöglich besser macht.
Drams, Drams, Drams...
Die Antwort hatte ich schnell auf meinem Block: Nicht viel. Es gab keinen zentralen Shop mehr - man konnte jetzt auch offiziell an den Ständen einkaufen. Die Eintrittspreise (Tagesticket 20 EUR) und das Programm der Masterclasses (komplett online buchbar) erinnerten mich stark an 2015. Schon damals gab es auch Wasserspender für das Publikum, die dort ihr Tastingglas füllen konnten. Ich persönlich finde einen Mineralwasser-Sponsor, der z.B. 0,33l-Flaschen zur Verfügung stellt, irgendwie stilvoller.
Unschöne Panscherei
Der Themenschwerpunkt 2020 sollte auf Single Malt liegen und so war auch die von Richy Link (Jaded Monkey) geleitete Festivalbar mit Whisky Sours, Rob Roys und Penicillins etc. bestückt. Ein Lichtblick der Trinkkultur! Aus hygienischen Gründen kam beim Sour Fee's Foam (auf Algenbasis) statt Frischeiweiss zum Einsatz. Fazit hier: Der Schaum steht.
Der Richy kanns eben
Zumindest der Schaum steht
Lobenswert darf ich die zahlreichen (inoffiziellen) Verkostungs- und Einkaufsmöglichkeiten bei Raritäten Langer, den Munich Spirits, Whiskywelt und Whiskyburg - um nur einige zu nennen - erwähnen. Solche speziellen Anbieter gehören zu einem Whiskyfestival - neben den Big Boys - einfach mit dazu.
günstige Drams bei Bruichladdich
Stichpunkt: Vielfalt. Ein bisschen leid taten mir die kleinen Stände mit ihren Nischenprodukten, die in einem schmalen Gang inmitten der Halle versteckt waren - Nische in der Nische sozusagen. Aber ein paar Entdeckungslustige sind auch da vorbeigestolpert. Ansonsten gab es natürlich Unmengen an Gin, Obstler, Rum, Likören (allerdings keinen Schoko-Bananen-Sahnelikör), Craftbier, Chips, Käse, Trockenfleisch (!) usw. zu süffeln und zu genießen. Besonders krass: Ginza Berlin mit brandneuen asiatischen Spezialitäten ohne Ende wie dem recht brauchbaren Kabosu-Likör. Aber bloß weil in Berlin "Sterneköche damit kochen", ist das in München noch lange keine große Nummer.
fiese Drams bei Bruichladdich
Auch wenn es in München mit dem Munich Whisky Market und der 089 Spirits längst Konkurrenz gibt, ist FS weiter die Benchmark. Meininger kann aber sicher hier und da Finetuning betreiben und vielleicht auch den einen oder anderen Big Player (Zitat: "Gibts denn hier keinen Glenfiddschi?") anlocken.
Bei Ardbeg / Glenmorangie gabs diesmal nix Neues
Als guter Gast des Veranstalters, der kürzlich auch noch das Mixology Barmagazin übernommen hat, das mal eine Art Konkurrenz zum hauseigenen fizzz war, hab ich natürlich die Schnauze gehalten und nicht die Frage "Herr Meininger, wie stehen Sie heute dazu, dass Sie in der Vergangenheit einen freien Journalisten auf die schwarze Liste gesetzt haben, weil der einmal in Mixology eine Wortmeldung von sich gegeben hat, obwohl er vorher jahrelang für Sie geschrieben hat?" gestellt, denn die interessiert das Publikum dieses kleinen, unbedeutenden Blogs ja wahrscheinlich gar nicht, oder?
Bei Nonino werden alte Charles-Schumann-Frisen aufgetragen