Freitag, 13. November 2015

Real Rum: The Real McCoy Rum

Verwenden Sie die Redewendung "der wahre Jakob"? Etwas ist oder ist eben nicht "der wahre Jakob"? Die englische - oder besser amerikanische - Entsprechung ist ungefähr "The Real McCoy". Der historische Bezug für diesen Begriff ist nicht geklärt - es gibt eine Vielzahl von charmanten und mehr oder weniger glaubhaften Erklärungen für den Ursprung dieses Idioms. Dazu wird/wurde dieser immer wieder für Dinge wie Kleidung, Filmtitel (deutsch: Karen McCoy - Die Katze), Eurodanceprojekte usw. usw. verwendet. (google is your friend).

Eine belegte Geschichte rund um The Real McCoy ist auf jeden Fall die Story von Bill McCoy, Segler und Rum Runner in der Anfangszeit der Prohibition um 1920 (eine Art Han Solo mit Segelschiff statt Millenium Falcon). The Real McCoy bezog sich auf die v.a. in der New Yorker Rum Row bekannte hohe Qualität der unverschnittenen Qualitäten in Bill McCoys schwimmendem Schnapsladen. Recherchiert hat die zuletzt u.a. Filmemacher Bailey Pryor und Author Stephen Jones ("The Actual McCoy", 2007). Pryors 2013 fertig gestellter Dokufilm "The Real McCoy" brachte diesem sage und schreibe fünf Emmy Awards ein. Aber warum erzähle ich all das?
Bailey Pryor hat mit Unterstützung durch den German Rum Ambassador Dirk Becker gerade sein 3-Bottle-Rumportfolio The Real McCoy in Deutschland vorgestellt (in München mit Unterstützung durch Barfish). Wie? Der Filmfritze verkauft den Rum zum Film? Nunja, bei seinen Recherchen rund um Bill McCoy und die Frage, welchen Stoff der seinerzeit an Bord seiner Segelschiffe genommen und vor den Hochheitsgewässern der USA weiterverkauft und umgeladen hat, war Pryor auch auf dessen Fotoarchiv gestoßen und hat sich die Aufnahmen genauer angesehen. Darauf waren neben amerikanischen Bourbon- und Ryewhiskeys eben auch Rumfässer zu sehen - insbesondere mit der Aufschrift Barbados Rum. Auf Barbados fragte Pryor zunächst bei Mount Gay nach, doch dort schickte man ihn zur Seale Family, die schon seit über 100 Jahren im Rumbusiness tätig ist. Masterdistiller Richard Seale schuf nun auch die drei aktuellen Rumblends für die The Real McCoy Rums. Und die sind ganz nach der Machart von Richard Seale bzw. seiner Foursquare Distillery produziert. Geblendet werden Column- und Potstillrums (mehr Pot als Column) aus derselben Altersstruktur. Kein Zuckerzusatz (Dosage), keine Färbung, keine sonstigen Additive. Real Rum eben.
Alle drei kommen - und das hat neben Seales Auffassung von Rum auch den historischen Hintergrund, dass vor den 1940ern keine Nachsüssung vorgenommen wurde - eher trocken daher. Der Dreijährige (die Farbe wurde nach der Reifung wieder rausgefiltert) schreit nach Daiquiris aller Art, der 5er ist recht zugänglich und sollte im mixed Drink ebenso funktionieren und der 12jährige kann nach etwas Luftzufuhr (Lassen Sie ihn ruhig 15-20 Minuten Atmen) im Glas mit feiner Eiche und dunkler Schokolade überzeugen. Mit Preisen in der Staffel 30-40-60 EUR sind das keine Schnäppchen und liegen etwas über den gängigen Süßrumabfüllungen, but it's the Real McCoy!
Wie vor einigen Monaten zu lesen war, wird auch diese Story verfilmt. Chris Pratt hat die Ehre dann als Bill McCoy über die Leinwände und Screens dieser Welt zu flimmern.

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