Xavier Padovani, weltbekannter Mixologe und langjähriger Markenbotschafter für "Hendrick's" Gin, lud kürzlich in die "Goldene Bar" in München ein, um rund 30 anwesenden Bartendern Wissenswertes rund um "Hendrick's" Gin zu vermitteln.
Bevor es um die Herstellungsweise des bekannten "Gurkengins" ging, gab Xavier einige Daten zu "Hendrick's" (Vertrieb in 62 Ländern!), der geschichtlichen Entwicklung eines medizinischen Tonikums über Jenever zum heutigen London Dry Gin und den aktuellen gesetzlichen Ginkategorien zum besten.Neben allerlei Know-How zu Essenzen und Botanicals finde ich besonders bemerkenswert, dass der "Hendrick's" aus zwei auf verschiedene Weise hergestellten Destillaten geblendet wird. Zum einen wird ein relativ schwerer Brand im klassischen Potstillverfahren (hier eine Bennett Still, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt) mit Botanicals, die 24-36 Stunden in Neutralsprit eingeweicht wurden, gewonnen. Zum anderen kommt eine Carterhead Still aus dem Hause John Dore (aus dem Jahr 1948) zum Einsatz in deren Lyne Arm ein Korb mit den gleichen Botanicals wie in der Bennett Still (wenn auch in anderer Zusammensetzung) montiert ist. Hier kommt also erst der Alkoholdampf mit Wacholder, Koriander etc. in Berührung. Das Resultat - ein wesentlich leichteres - Destillat wird anschliessend mit dem schwereren Bruder vereinigt, wobei das Mischungsverhältnis nicht offiziell preisgegeben wird. Verwendung findet jeweils nur der Middlecut mit rund 80% Vol. Zur Vollendung werden Essenzen von holländischer/belgischer Gurke und bulgarischer Damaszener Rose - in äußerst geringen Mengen übrigens - zugegeben. Der so gewonnene Gin wird auf 44,0 bzw. 41,4% Vol. reduziert und in die bekannte Apothekerflasche abgefüllt.
An dieser Stelle noch ein paar zusätzliche Daten (für Ginfreaks). Die im Brennvorgang in der Bennett Still verwendete Orangenschale wird im Gegensatz zu der in der Carterhead Still verwendeten zerkleinert. Destillate aus Carterhead Stills wurden früher zur Reinigung anderer Brennanlagen verwendet. Der superleichte "Bombay Sapphire" Gin wird ebenfalls mittels Verwendung einer Carterhead Still hergestellt. Die Destillerie des Hauses William Grant, zu dem "Hendrick's" gehört, stellt auch den Old Tom Gin des Dorchester Hotels her.
Verkostet wurden im Rahmen der Deconstruction die Ausgangsdestillate, deren Kombination, die beiden eingesetzten Essenzen (nur Nosing in stark verdünnter Lösung), der fertige Hendrick's mit 70% Vol. und der im Handel erhältliche 44%ige Gin. Dabei fiel mir v.a. die hochprozentige Variante durch ihre extreme Weichheit auf.
In der Folge stürzten sich die Teilnehmer mit großem Appetit auf das erstklassige Buffett und mit Fragen auf den Referenten. Bei G&T - natürlich mit Gurke - ging ein informativer Abend zu Ende.
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