Mit dem Osterfest ging am letzten Wochenende die entbehrungsreiche Fastenzeit hier im katholischen Bayernland zu Ende. Als Rückblick auf diese Zeitspanne gibt es heute eine kleine Frühlingsbierprobe, die insbesondere einen Blick auf die Münchner Starkbiere werfen soll, die nicht nur aus (Holz)Fässern in ausgesuchten Wirtschaften, sondern eben für jedermann erhältlich im Getränkefachhandel zu haben sind/waren.
Allen Starkbieren, die in der Tradition des untergärigen Bock- bzw. Doppelbockbiers stehen, gemein sind die nur leichten Bitternoten. Malzig und mit karamelligem Geschmack soll das "flüssige Brot" schließlich ausgestattet sein. Geschichten zur Herkunft des "Bocks" und zum Starkbieranstich erspare ich mir. Los geht's.
Als erster durfte der "Salvator" (7,9% Vol., 18,3° Stammwürzegehalt) - quasi das Ur-Starkbier - in den Krug. Das "Paulaner" ist nicht nur optisch in hellem Mahagoni eine Erscheinung. Seine hopfige Nase macht geradezu Appetit auf mehr. Und das "Mehr" bekommt der Bierfreund dann auch geliefert: Dominante Honigsüße, vollmundige, wärmende Aromen, immer butterig-malzig und klassische Karamellaromen. Der "Salvator"-Doppelbock ist weiterhin der Archetyp dieser Kategorie. Gut, besser,...
Moment. Da hat sich doch ein "Zuagroaster" eingeschlichen! Stimmt: Der "Quirinus" (7,0% Vol., 18,5°) nennt sich "Tegernseer Dunkler Doppelbock" und kommt vom Herzoglichen Bayerischen Brauhaus Tegernsee. Das "Tegernseer" ist aber von München bis Berlin berühmt (und erhältlich) und daher auch hier willkommen zumal sein Schaum sehr lange im Glas steht und es obwohl von dunklerer Farbe dem "Salvator" in dessen Geschmacksstruktur gleicht. Sehr gelungen ist dieses Bier von der aromatischen Nase bis zum malzaromatischen Nachhall.
Mit 7,5% Vol. steht das "Maximator"-Starkbier, von der letzten in Privatbesitz befindlichen Münchner Großbrauerei "Augustiner", zwischen den beiden Erstgenannten. Verstecken muss sich dieses rare Gebräu jedoch nicht: Hier dominieren neben Honig und Karamell geröstetes Malz und einige (rote?) Beeren. Das "Augustiner" ist so etwas würziger und wirkt aufgrund seiner Ausgewogenheit eine Spur leichter.
Der naturtrübe Doppelbock "Animator" mit 8,1% Vol. und jetzt 19,3° Stammwürze aus dem selbsternannten "Himmel der Bayern" ("Hacker-Pschorr") ist der muskelbepackte Schwarzenegger unter den Münchner Flaschenbieren. Auch er schäumt lange und stabil, doch kann er neben aller Würze eine leichte Säure nicht verheimlichen. Das hat mir weniger gefallen. Dieser Bruder ist einfach nicht ausgeglichen.
Im Vergleichstest durchgefallen ist der "Löwenbräu Triumphator" (7,6% Vol., 18,2°). Dieser dunkle Doppelbock wirkte überröstet und so etwas brenzlig. Dazu kamen reichlich süße Malzaromen gepaart mit ebenfalls einer Spur Säure. Das war nicht das, was ich mir beim Starkbier erhoffe.
Fazit: Der "Salvator" bleibt der Übervater und der "Quirinus" ist mein Außenseitertip. Wer keinen der beschriebenen Trunke mehr im Keller hat, muss bis 2012 warten, wenn es Mitte März wieder "O'zapft is!" heißt.
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