Zur Einstimmung auf den "BCB 2011" lag es auf der Hand einen Besuch beim "German Rumfestival" in Berlin einzuplanen. Offenbar hatten am letzten Sonntagnachmittag einige andere Aficionados, Connaisseure und Nerds den gleichen Gedanken und so wurde die erste Ausgabe dieser Veranstaltung eine rundum gelungene kleine Messe auch was den Besucherzuspruch betraf. Wobei - so klein war das gar nicht, was Organisator Dirk Becker und sein Team in die Berliner Station hineingezaubert hatten. Eine Reihe namhafter Rumproduzenten und Vertriebe gaben sich die Ehre und dem Besucher vierlei Informationen zum Zucker(rohr)destillat an die Hand bzw. ins hauseigene Tastingglas.Neben der stets belagerten "Zacapa"-Lounge fielen mir einige Neuvorstellungen auf: Der "Clément By Night" (40% Vol.) klingt nach gehobenem Mixrum und kommt in seiner schwarzglänzenden Flasche auch optisch mit reichlich "Bling-Bling" daher. Mich riss er aber nicht vom Hocker, was vielleicht auch daran lag, dass der zuständige Herr am Messestand irgendwie keine Lust hatte sein Produkt anzupreisen. Ja, dann eben nicht. Besser machten das die netten Damen, die für die Jamaikaner von "Hampden Estate" am Start waren und den betörenden weißen Overproof "Rum Fire" (63% Vol.) unter das Rumvolk brachten. Hoppla: Wenig Bling, aber viel Geschmack! Den offerierten auch drei Jahrgangsagricoles von "Damoiseau". Wenn ich mich zwischen dem "Millesime 1980" (60,3% Vol.) und den beiden "Brut De Fut" aus 1989 (58,4% Vol.) bzw. 1991 (54,4% Vol.) entscheiden müsste, so wäre der eingängigere und etwas süßere 1989er mein Favorit. Verdammt gut sind sie aber alle drei - leider aber auch hochpreisig. Nicht so toll fand ich den neuen Gewürzten von "Bristol Classic Rum" namens "Bristol Black" (42% Vol.). Vielleicht liegt es auch generell an der Kategorie der Spiced Rums, die mir persönlich nicht viel geben, aber dieser Vertreter war zwar fruchtig, erinnerte dabei aber mehr an rote Waldbeeren o.ä. Da hat "Bristol" viel interessantere Sachen im Portfolio. Das Angebot der wohlbekannten Bittersköche "The Bitter Truth" aus München wurde dieser Tage gleich um mehrere neue Artikel erweitert. Neben zwei sehr empfehlenswerten (Bio-)Barsirups (Grenadine und Passionsfrucht) gibt es jetzt auch "Golden Falernum" (18% Vol.) und "Rose Water". In limitierter Edition hat zudem eine Abfüllung namens "Havana Bitters" das Licht der Welt erblickt. Diese ist aber nicht im regulären Handel erhältlich. Unter dem Label "Tiki Lovers" laufen in Zukunft nicht nur die bereits erwähnten Sirups, sondern insbesondere ein "White Rum" (42% Vol.) und ein "Dark Rum" (57% Vol.). Beide waren im renommierten "Mixology"-Magazin zuletzt recht kritisch beleuchtet worden. Im Rahmen der Preisverleihung des "German Rum Festivals" für die besten Brände gewann der "Dark" jedoch bei den Overproofs und beeindruckte die internationale Jury so nachhaltig, dass mir ein Mitglied dieses Gremiums später gestand, dass diese Abfüllung den Titel "Best Of Show" gewonnen hätte, wenn dieser vorher ausgeschrieben worden wäre.Ein anderer Siegerrum - allerdings bei den 15-30jährigen - war der "Atlantico Private Cask", der zugleich das Flagschiff der neuen "Atlantico"-Range im Vertrieb von "Sierra Madre" ist, die von einem feinfruchtigen "Platino" (verlangt nach einem Daiquiri) und dem etwas kantigeren "Reserva" ergänzt wird (alle 40% Vol.). Erwähnen darf ich auch das durchweg tolle Angebot der "Rumcompany", die mit eigenem Stand zugegen war und dort ihre eigenen Blends (sehr, sehr gut der 20jährige!) aus aller (Rum)Welt zur Verkostung anbot.
Cocktailwettbewerbe, Vorträge und ein Zombieseminar mit Tiki-Mastermind Jeff 'Beachbum' Berry rundeten das Programm ab. Ich freue mich also schon jetzt auf das Rumfestival 2012, da die Kreation immer weiterer Premiumabfüllungen (wie z.B. "Diplomatico Ambassador" oder "Centenario 25 und 30") und der permanenten Ergänzung bzw. Weiterentwicklung der unteren Segmente offenbar noch mehr Fahrt aufnimmt und es so auch im nächsten Jahr wieder viel Neues zu bestaunen geben wird.
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