1000 more fools are being born - every fucking day"
("1000 More Fools", Bad Religion, 1988)
In Zeiten, in denen Malt Maniacs ganze Whisky-Periodensysteme erstellen. In Zeiten, in denen ein Blogger in drei Blogbeiträgen eine bestimmte Scotchabfüllung erwähnt. In Zeiten, in denen Kultwhisky gefaket wird. Ausgerechnet in diesen Zeiten knattert der Ardbegsche Peaty Pull-Tross durch die deutschen Lande und verbreitet neben Lärm (Hotrod-Tractor), Abgasen (Hotrod-Tractor) und Torfgeruch (Whisky) seine ihm eigene Werbebotschaft: It's all for quality.
Gut, das ist auch nicht so falsch, aber Herr Heads (the man who makes the stuff on Islay) fährt in Zukunft einen Dreischichtbetrieb um die Kapazität der Ardbeg Distillery ein wenig mehr auszuschöpfen. It's also all for quantity.
Zurück zum Peaty Pull. An drei lokalen Stationen in Deutschland ziehen Menschen Traktoren und Traktoren ziehen Menschen. Es gibt Edelmetall für die Sieger und T-Shirts und Whisky für lau für alle, die bei dem bunten Treiben mitmachen. Typisch Ardbeg, möchte man sagen. Aber was ist typisch Ardbeg? Der 2013er Ardbog ist bei allen islaytypischen Aromen in Nase und Mund doch auch eine Neuinterpretation eines Ardbeg. Gegen den geschliffenen Galileo, den Barbecuewhisky Alligator und die beiden Vertreter aus der regulären Corerange Uigedail und Corryvreckan ist er zum einen ein stillerer Vertreter, aber einer der an Komplexität nichts vermissen lässt. Ob man ihn nun salzig-pikant findet (Herr Lumsden), Lavendel erschnuppert (Herr Lettmair), die fehlende Islaymalzsüße vermisst (Herr Schäfer) oder vor lauter Teer gar nichts schmeckt (Herr Reim) - ich bleibe bei meiner vor längerer Zeit (sprich: vor zwei Wochen) schon kostenfrei geäußerten Meinung: Es ist ein Ardbeg. Und es ist auch ein Ardbeg, der wie der obige Hotrod detailreich verziert und verpackt auf dem Tisch steht. Für Normaleinkäufer übrigens ab Samstag - dem offiziellen Ardbeg Day - im ausgewählten Einzelhandel zu erwerben. Unverbindliche Preisempfehlung des Vertriebs: 69,90 EUR. Bitte merken und den ausgewählten Einzelhändler darauf aufmerksam machen, wenn er aus Versehen ein paar Teuronen mehr verlangen sollte.
Und damit sind wir auch schon beim Abschluss dieses kleinen Beitrags, der sich noch der Frage "Darf man Whisky sammeln?" widmen muss. Oder fragen wir so: Darf man Whisky kaufen, den man gar nicht trinken möchte? Oder: Darf man Whisky als Wertanlage erwerben? Und letztlich: Darf man Whisky zu einem Vielfachen des Kaufpreises wieder verkaufen? - Ich sage: Ja! Ja natürlich darf man das! Uneingeschränkt. Ok, wenn ein Fussballmanager jetzt den gesamten Ardbogoutput aufkaufen würde, wäre das nicht so prickelnd. Aber das machen die (noch) nicht. In den letzten Tagen sorgten einige Ebayauktionen von Promomustern verschiedener Ardbegs für Furore. Interessant dabei waren vor allem die öffentlichen Reaktionen, die von "moralisch zweifelhaft" und "Anzeige erstatten" über "Kohle scheffeln" bis zu "need to be such an asshole to get such whisky and not drink it" reichten. Amüsant.
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