Donnerstag, 30. Mai 2013

Exklusiv: Der Sommerdrink 2013!

"Was ist denn dieses Jahr der Sommerdrink?" - "Mein Schatz, bei 10° C und Nieselregen ist es bei mir der Hot Buttered Rum gefolgt vom Blue Blazer." - "Und das is beides mit Prosecco, oder wie?"

Die Frage nach dem Sommerdrink also. Heute. Bei Regenwetter. Im Mai. Bedient man sich einer handelsüblichen Onlinesuchmaschine auf der Suche nach DEM Sommerdrink 2013, so bekommt man keine eindeutige Antwort. Und gleich noch meine Meinung gratis dazu: Es ist mir wurscht. Nichts ist so wurscht wie der "Sommerdrink". Schon der Begriff an sich - lächerlich! Und das nicht nur wegen der Außentemperatur. Warum muss denn immer alles uniformiert werden? Wer will das so? Der hilflose, da von der Materie unbeleckte Konsument (der in Kochforen nach Hugorezepten sucht und dort vielfach fündig wird!)? Der hinterlistige Marketeer, der die vermeintlich edelsten Tropfen seines zu vermarktenden Portfolios gnadenlos auf die Theke und ins Supermarktregal pusht? 

Moment, wo war ich? Ach ja. Die Süddeutsche Zeitung listete kürzlich folgende Chronologie: 2010 - Aperol Sprizz, 2011 - Hugo, 2012 - Lillet Gurke. Damit war man deutlich weiter als manches Onlinemedium, das im letzten Jahr die Frage stellte "Ist der Hugo der Sommerdrink 2012?". Andere stecken noch 2013 in der Hugoschleife und preisen tapfer Premixes an. Über solche Schaumwein-Sirup-Mischungen in Dosen (!) möchte ich hier aber kein weiteres Wort verlieren. Bei der Suche nach dem aktuellen Favoritenanwärter werden gerne Fachmagazine wird gerne das Fachmagazin "Mixology" zitiert. Die SZ las dort vom Old Cuban während das Onlineportal "Szene-Drinks.com" (die sollten das doch eigentlich selber wissen, oder?) in der gleichen Publikation den Woodruff & Elderflower Punch erspähte (Tip von mir: Der wirds definitiv nicht, denn der Name ist zu lang.). Ich verlinke zur einschlägigen Abhandlung des Münchner Szenebarkeepers Marco Beier, welcher alle gängigen Rezepturen anno 2010, 2011, usw. auflistet. Gracie.

Da soeben das Stichwort "Elderflower" gefallen ist. Da sind sich Hugo, Woodruff und Tocco Rosso (eine Art Campari-Hugo-Spritz) einig: Holunderblütensirup muss sein! So schmeckt  der deutsche Sommer 2011-2013. Holundersüß.

Für nächsten Montag - es droht ja bald die Sommersonnenwende - sind endlich wieder Plusgrade vorhergesagt. Zeit für eine ehrliche Antwort von mir: Irgendwas mit Campari. Oder irgendwas mit rotem Vermouth. Oder ein Glas vernünftigen Champagners. Auf jeden Fall ohne Holunderblüte. Also einen verwegenen Hugo Orientale. Oder doch einen Tocco mit ganz wenig... Jetzt aber zuerst mal einen - äh - heißen Tee.

Eine weiterführende Veranstaltung steht in München, der Stadt der Sommertrends und -drinks am Samstag, 8. Juni 2013, an: Die rote Nacht der Bars mit Livemusik und/oder DJ-Programm in 20 verschiedenen Bars.
Und wo wir grade bei Campari wären, möchte ich noch auf das feine Büchlein hinweisen, welches der geschätzte Herr Regan kürzlich veröffentlicht hat. Es heißt nämlich "The Negroni". Und genau um den geht es dabei - ausschließlich. Dazu: Stories und Essays, Historisches und Rezepte, Rezepte, Rezepte... (fast) alle mit Campari.  Holunderblütennegroni? - Muss ich nochmal nachblättern...

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