Sommerzeit - Sauregurkenzeit. Die Blogaktivität strebt gegen Null. Außer man beschäftigt sich mit Themen, die man nur Aufwärmen muss. Deshalb geht es heute um: Whisky aus Indien!
Stimmt. Über Amruts durchweg interessante Single Malt Whiskyrange habe ich hier letztes Jahr schon berichtet. Da mir aber der hochgeschätzte Herr Valentin heute schon wieder zuvor gekommen ist, schieße ich gleich nach. Der Amrut Herald ist - wie schon berichtet - eine Einzelfassabfüllung, ungefärbt und nicht kältefiltriert aus Bangalore/Indien, der in seinen Ex-Bourbonbarrels nach Deutschland verschifft und auf Helgoland weitergelagert wird/wurde. Nach der Entleerung von drei von vier Fässern aus der ersten Lieferung gelangt dieser Tage Fass Nummer vier in den Verkauf. Wieder konnte ich den Importeur Gerd Schmerschneider von Prineus für eine Stellungnahme gewinnen - same procedure as last year...
whatadrink!: Herr Schmerschneider, dieser
Tage gehen die ersten Flaschen einer neuen Abfüllung vom Amrut Herald
über die Ladentheken - passenderweise sind die Flaschen aus
den drei ersten Fässern mittlerweile auch bei (fast) allen Händlern
ausverkauft. Als wir letztes Jahr über diesen Whisky gesprochen haben,
haben
Sie erzählt, dass von vier ursprünglichen Fässern noch eines auf
Helgoland
verblieben ist. Kommen wir jetzt in den Genuss des Whiskies aus diesem
einen
Fass (Cask Number 3030) oder wurden mittlerweile noch weitere aus Indien
angeliefert?
Gerd Schmerschneider: Richtig, die erste Abfüllung bestand aus drei Fässern,
das letzte Fass (#3030) lag seitdem weiter auf der Insel. Damit hat dieses
Fass eine Reifezeit von 4 Jahren Bangalore und 4 Jahren Helgoland hinter sich.
Dieses Fass ergab 219 Flaschen (0,7l, 58,4% Vol., ca. 85-90 EUR) und die wird es hauptsächlich auf dem deutschen Binnenmarkt
zu kaufen geben. 60 Flaschen der Abfüllung sind auf Helgoland geblieben. Allerdings haben wir letzten Sommer weitere fünf Fässer
nach Helgoland gebracht, die dort weiterreifen.
wad: Von den
anderen sehr unterschiedlich angelegten Amrut Limited Editions Portonova,
Intermediate, Kadhambam, 100 Peated und Two Continents wurden in letzten
Monaten neue Batches veröffentlicht. Sind die Flaschenzahlen da ähnlich gering
wie bei den ersten doch sehr kleinen Auflagen? Wieviele Flaschen haben Sie jeweils als Importeur für Deutschland
bekommen?
GS: Portonova 60 Flaschen (60 weitere kommen noch nach), Kadhambam (120 Fl.), Two Continents 2nd (120 Fl., das war aber schon in 2011), Amrut 100 (100 Fl. mit je 100cl, abgefüllt mit 100 engl. proof -57,1% Vol.- und Schlussreifung in einem 100-Liter-Eichenfass, 1 Einzelfass exklusiv für Deutschland).
wad: Der Herald wurde bisher in
Ex-Bourbonbarrels gelagert. Amrut hat sich aber in der Vergangenheit auch an
höchst gewagte Kombinationen von Fasstypen, wie z.B. bei Kadhambam, gewagt.
Könnten Sie sich ein ähnliches Experiment mit z.B. einem Fass aus deutscher
Eiche und einer Vorbefüllung mit Wein, Weinbrand, einer anderen Spirituose oder
gar Bier und einer Lagerung auf Helgoland vorstellen?
GS: Vorstellbar
ist bei Amrut alles. Es gibt diesbezüglich auch diverse Tests in der Brennerei
(ohne in Details gehen zu können/dürfen). Wir bringen die Fässer immer komplett
aus Indien nach Helgoland, daher werden Befüllungen von Fässern deutscher
Herkunft etwas schwieriger. Davon abgesehen funktioniert die
Reifung in Ex-Bourbonfässern bei Amrut sehr gut. Ex-Weinbrand-Fässer werden übrigens beim
Kadhambam verwendet. Amrut stellt für den indischen Markt auch einen sehr
guten Brandy her. Interessant stelle ich mir ein Rumfass vor. Amruts Old Port
Rum ist auch in Deutschland erhältlich und gibt mit seinem einzigartigen
Geschmack und Stil sicherlich eine interessante Basis ab. Beim Bier wird andersherum ein Schuh draus: Wir haben die entleerten Herald-Fässer
einer Brauerei für Experimente mit fassgereiften Bieren zur Verfügung gestellt.
Wir sind auf die Ergebnisse sehr gespannt.
Na, das klingt ja gut. Einen sehr gelungenen getorften Amrut gab es ja schonmal vom Abfüller Black Adder - Der kam aber aus einem Ex-Demerararumfass. Wenn Sie nun noch nach Tastingnotes zum Herald lechzen, darf ich auf Herrn Valentins Whiskyfun-Blog verweisen, ganz wie es sich für die Sauregurkenzeit geziemt.
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