Die beiden Familienbetriebe "Perger" und "Dwersteg" hatten letzten Montag zu einem gemeinsamen Infonachmittag an den Sitz von "Perger" nach Breitbrunn geladen und neben zwei Herren vom Barteam des Münchner Leonardo-Hotels, den Machern der nagelneuen Züricher "saftlade"-Biobar, der Fachpresse und einigen Vertretern des Münchner Barzirkels war auch ich bei zunächst etwas zwielichtem Wetter mit an den Ammersee gekommen.
Dort begrüßten uns "Saftbaron" Freiherr von Perger nebst Gattin und Moritz Teriete, Marketingmann der Steinfurter "Dwersteg" Destillerie. Nach einem Rundgang durch die Pergersche Mosterei samt Abfüllanlage ging es per PKWs in Richtung Hechendorf zu einem Teil der firmeneigenen Holunderplantagen, wo sich aktuell 129 Schweine aus drei alten Rassen (Bunte Bentheimer, etc.) mit Blick auf den Ammersee nützlich machen. Die Tiere sind nicht nur für die Erzeugung erstklassigen Schweinefleischs zuständig und lockern mittels Rüssel den Boden auf damit kein Unkraut aufkommen kann, sondern vertreiben sogar die für die Buschbepflanzung schädlichen Wühlmäuse.
Zurück auf dem Anwesen der Pergers gab uns Moritz Teriete einen kurzen Einblick in die Historie der Destillerie "Dwersteg", die in unseren Breiten sicher noch nicht sehr bekannt ist. Die Produktphilosophie lässt sich in etwa so zusammenfassen: Qualität statt Quantität. "Dwersteg" hat sich dabei auf seine Kernkompetenz - hochwertige Liköre - konzentriert und bietet heute eine ganze Reihe - genannt "Dwersteg Organic" - von Biolikören an. Bisher geschah das vornehmlich im Bio-Einzelhandel. Dort war mir der Ingwerlikör "Gold Cat" schon aufgefallen. Nun soll aber auch die Barszene erobert werden. Die Likörreihe wird mit einem Weizenkorn (32% Vol.) und einem Weinbrand (38% vol.) abgerundet. Zudem stehen mit zwei Rum-, einer Vodka-, einer Blended Scotch- und einer Ginabfüllung der Londoner "Thames Distillery" fünf weitere Bio-Basisspirituosen im Portfolio.
Beim Durchprobieren der einzelnen Liköre fiel mir der geradlinige Bezug zur jeweiligen Sorte auf. Der Kaffeelikör (derzeit stammt der Rohkaffee aus Kolumbien) überzeugte mit einem schönen runden Gesamtbild und war weder zu süß, noch sprittig oder gar rumlastig (wie manch anderes Produkt). Interessant fand ich auch den Halbbitter Amaro (30% vol.), der unter Verwendung von frischer Orangen- und Zitronenzeste hergestellt wird. Dabei werden Bio-Früchte angeliefert, die dann von Hand geschält werden. So wird, nach Meinung von "Dwersteg", die benötigte Essenz perfekt in Eigenregie hergestellt. Im Vergleich zum italienischen Bitter "Amaro Nonino" mit seinen pfefferigen Noten im Abgang gefällt der Halbbitter mit seiner angenehmen Süße und dem deutlichen Orangenaroma. Er ist so eher fruchtig, als dass Kräuterzusätze überwiegen. Im Vergleich zum sprichwörtlich cremig-dickflüssigen Archetyp eines Crème De Cassis von "Boudier" (20% Vol.) kommt "Dwerstegs" Cassis (ebenfalls 20% Vol.) wesentlich leichter und mit ausgeprägter Fruchtnote auf den Gaumen. Er erscheint nicht so mehrdimensional, wie der Franzose, gefällt aber wie schon der Amaro durch sein ausbalanciertes Geschmacksbild. Wer also nach einem "neuen" Likörerlebnis sucht, sollte sich "Dwerstegs" Range durchaus einmal in Ruhe ansehen bzw. durchprobieren. Achja, der 40%ige Orangenlikör (kein "Triple Sec", eher "Orange Curacao") auf der Basis eines Weindestillats hat mir auch gut gefallen. Für die Gastronomie gibt es die Möglichkeit zum Direkteinkauf mit Gastropreisliste (Kontaktdaten siehe unten).
Bevor es ans Vermixen ging, konnten natürlich auch alle "Perger"-Produkte ausprobiert werden. Ich persönlich schätze besonders den Ananas- und den Mandarinensaft sowie die "Lukullus"-Serie, zu der der Chef persönlich die Erläuterungen gab. Insbesondere die drei Weißwein-Ersatz-Cuvées namens "Silvius", Aurelius" und "Quintus" kamen bei mir sehr gut an. Leider liegt die 0,375l-Flasche im Einzelhandel bei 5-6 EUR. Da macht der etwas günstigere Einkauf im Hofladen doppelt Spaß, da dort auch "rare" Spezialitäten wie die 0,2l-Abfüllungen "Apfel-Mango" (mit ausgeprägtem Mangoaroma) oder die nicht zu blumige "Edelblüte" (Holunderblütengetränk mit Trauben- und Zitronensaft) zu finden sind. Dazu gibt es dort auch die gesamte Auswahl an Fruchtsirup (Granatapfel!) und Bio-Limonaden sowie eine Bier- und Weinauswahl - alles Bio.
Den anwesenden Mixologen wurden als besondere Aufgabenstellung eine Sprituose bzw. ein Likör und ein Saft bzw. Mixer aus der Limonadenserie zugelost. Ich kam mit Gin und "Benny's Apfel-Himbeerschorle" gut weg, während andere Kombinationen wie z.B. Eierlikör und Kindersaft zu schwerem Kopfzerbrechen führten. Letztlich wurden an der Open Air-Bar aber zahlreiche erstklassige Kreationen vorgeführt, die Presse- und Fachleute gleichmassen überzeugen konnten bevor der rustikale Smokereigenbau zum Einsatz kam, um den gelungenen Tag mit Pergerschem Schwein und selbstgemachten Salaten abzurunden
Bezugsquellen:
Perger Säfte
Herrschingerstr. 51
82211 Breitbrunn am Ammersee
Herrschingerstr. 51
82211 Breitbrunn am Ammersee
Tel.: 08152/8551
Fax: 08152/5738
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E-Mail: service@perger-saefte.de
Altenberger Strasse 38
48565 Steinfurt
Telefon: 0 25 52 / 44 16
Telefax: 0 25 52 / 44 07
E-mail: info@dwersteg.de bzw. moritz.teriete@dwersteg.de
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