(Alexander Hegarth als Dr. Edgar Schönferber in "Monaco Franze - Der ewige Stenz", 1983)
Wie hat Dir die Messe gefallen? Was waren Deine Highlights? Hast Du eine besondere Entdeckung gemacht? - So klingen die Fragen am Sonntagabend ab 18 Uhr, wenn der Vorhang des Finest Spirits Festivals langsam wieder zu Boden sinkt und die Besucher mit drei bis fünf geklauten Nosinggläsern in den Hosentaschen aus dem MVG-Museum schlurfen. Und die Antworten? Nun, äh ja - schee wars. Viele nette Leute wiedergesehen, bisschen was gelernt, nicht übermäßig viel schnabuliert. Aber Entdeckungen und Überraschungen?
Nun, da war der neue Laphroaig Select Cask. Ein eher weichgespülter 40-Prozenter. Aber ist das noch eine negative Überraschung im Zeitalter der No-Age-Whiskies? Ein paar Gegenstücke fanden sich in der Auswahl von Andrea Caminneci - u.a. ein toller, 17jähriger Highland Whisky (= Westport = Glenmorangie) für schlappe 40 EUR/0,5l. Aber ist das eine Entdeckung? Andrea steht mit seiner Vertriebsfirma seit Jahren für Topqualität zu fairen Preisen - also nichts wirklich Neues (Wer hat bitte die ganzen Mackie's Chips gekauft?). Am Stand gegenüber gab es ähnlich Preiswertes zu entdecken: The Whiskywarehouse (mit eigenem Onlineshop) präsentierte dort sein preislich wie qualitativ hochinteressantes Portfolio an Singlecaskbottlings von schottischem Whisky und Rum. Letzterer natürlich aus der Karibik. Barkeeper/Barbetreiber aufgepasst!
A propos "Bar". Finest Spirits hatte sich dieses Jahr selbst die Aufgabe gegeben, die Heimbar ins Licht des Publikumsinteresses zu rücken. Ist das gelungen? Richy Link vom Münchner Wasserwerk und seine fleißigen Helfer gaben sich alle Mühe zeitgenössische Basics bzw. Abwandlungen zum Gin Tonic zu erklären (siehe Film/Interview unten). An diesem Stand geriet ich unverschuldet in eine Erklärungsrunde zum sog. Saar Dry Gin. Als es in diesem Rahmen um die Historie des Weinbaus in Deutschland ging, hatte ich aber genug. Rettung bot gegenüber Dirk Beckers Rum Depot, das - extra aus Berlin angereist - mit einer eigenen Singlecask-Caskstrength-Abfüllung aufwartete. Selbige war am Sonntag übrigens ausverkauft. Es geht vorwärts mit München...
Neu ist/war das Maltdestillat namens Puni Alba aus Südtirol - zumindest was den deutschen Markt betrifft. Der mittlerweile 18 Monate alte, beeindruckende Stoff wurde komplett in frischen Marsalafässern ausgebaut. Und während das in "normalen" Fasslagern geschieht, schlummert sein Pendant bis zur Abfüllung in ein paar Jahren - dann auch als Whisky - in Ex-Bourboncasks in unterirdischen Bunkeranlagen. Das muss ich mir genauer ansehen - mehr Infos folgen (oder auch nicht).
Als überraschend brauchbar - wieder (Home)Barkeeper aufgepasst! - stellte sich der brandneue weiße Bavarian Rum der Munich Distillers heraus. Sauberes Destillat, leichte Vanillenote und das ganze aus Bio-Zuckerrohr(-Melasse). Soll laut Markenname Rivers in erster Linie von den Eisbachsurfern bevorzugt werden. Da frag ich demnächst mal nach. Ob das - wie beworben - nun wirklich der "erste deutsche Rum" ist, weiß ich nicht, habe da aber so meine Zweifel.
Und ebenso kann ich nicht die Hand ins Feuer legen, ob man bei den freundlichen Leuten von Campari am Messesonntag wirklich die allerallerletzte Bowmore Devil's Casks-Flasche geköpft und (u.a. mit mir) geteilt hat. Gemundet hat der Islayknabe durchaus und Finest Spirits-Kopf Frank-Michael Böer formulierte bei diesem Frühschoppen auch gleich seine Erwartungen an 2015: Da wird Finest Spirits nämlich 10 Jahre alt und da wäre ein 10jähriger Devils Casks II als kleines Goodie irgendwie passend. Finde ich auch und hype hiermit öffentlich die Idee und den späteren Whisky gleich mit (Nicht ohne den Hintergedanken, auf diesem Weg die ein oder andere Flasche davon zu erhaschen). Fundierter ist da schon die Information, dass 2014 KEINE Abfüllung a la Devil's Casks erscheinen soll. Na, wenn das nicht mit dem Teufel zugeht...
So dümpelte das Wochende, an dem sich wohlgenährte Herren Whiskygläser um den Hals hängen, dahin. Ich darf noch besonders erwähnen: Die hervorragenden Destillate der Firma Kohler aus deren Aromenbibliothèque (Ingwer! Mirabelle! - und Danke für den Tip Frau Doro) und die ziemlich coolen Whiskies der Lost Distillery Company (Hierzu folgen noch eigene Blogbeiträge). Nicht zu vergessen die obligatorischen Monstermalts von Pit Krause und seinen Maltheads (Slowdrink & Munich Spirits), die Peanut-fat-washed-Bourbon-Colada von Oliver von Carnap am Bulleit-Bourbon/Rye-Stand und die wesentlich unspektakulärere aber ungleich belebendere Cherry Coke von Lukas Motejzik bei Lantenhammer/Slyrs.
Nach dem Festival ist vor dem Festival - Stimmt. Am Freitag startet am gleichen Ort das Braukunst Live! 2014 Festival. Ich kann es kaum erwarten...
Mehr Fotos gibt es hier.
Richi's Gin Tonic Bar mit bayrischem Akzent ist großartig ... freilich!
AntwortenLöschenAkzent? Boarisch ist kein Akzent. Des is a Sproach!
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