Aufgrund der zahlreichen Anfragen hier noch mehr von DEM "In-der-Badewanne-Mitpfeif-Lied" der 70er.
Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz’ ich beim Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse jagen,
Lustig schmettert das Horn.
Felder und Wiesen und Auen,
Wogendes Ährengold.
Ich möchte so gerne noch schauen
Aber der Wagen rollt.
(Walter Scheel, "Hoch auf dem gelben Wagen", 1974)
Ob Werner Obalski seine Mitreisenden mit deutschen Volksliedern verwöhnt, bezweifle ich doch sehr. Da darf man schon anderes erwarten. Was? Na, z.B. ein fast grenzenloses Wissen in Sachen Scotch Whisky, Schottland und seine Destillerien und allem was dazugehört. Da "Weizenbierexperte" Obalski dies auch gerne mit wissbegierigen Menschen teilt, hat er sich neben seiner journalistischen Tätigkeit für z.B. die Süddeutsche Zeitung oder das Mixology-Magazin und als Buchautor (u.a. zu Tequila, Sherry, Wein und Kneipen), aber auch als Reisebegleiter einen Namen gemacht. Nein, nicht wenn es um Mittelmeerkreuzfahrten geht, sondern - Sie werden es erraten haben - wenn es um Whiskytrails geht.
Auch 2014 ist das wieder der Fall. Los geht es mit einem Speysidebesuch Anfang April. Im Mai gibt es gleich zwei Rundreisen, die quasi durch ganz Schottland führen - zumindest durch die whiskytechnisch relevanten Landstriche. Und Mitte September wird die schöne Insel Islay unter die Lupe genommen. Liest man sich die Reiseprogramme durch, bekommt man regelrecht Fernweh. Gut, einen Schluck Whisky könnte man dann auch vertragen. Mir sind trotzdem noch ein Fragen eingefallen, die mir der gelobte Reiseleiter persönlich beantwortet hat.
whatadrink!: Werner, wieviele Whiskyreisen hast Du in Schottland schon begleitet?
Werner Obalski: Die habe ich nicht gezählt, aber ich bin sicher so zwölfmal mit Journalisten in Destillerien unterwegs gewesen, über die ich denen dann was erzählt habe. Ich selber hab vor ein paar Jahren zum Zählen aufgehört und da war ich bei 40 Schottlandreisen angekommen.
wad: Wenn ich mir die Programme der 2014er Reisen so ansehe, liest sich das weniger wie eine Vergnügungsreise (mit teilweise drei größeren Programmpunkten pro Tag), sondern eher wie eine richtige Studienreise. Wie wird das tatsächlich ablaufen?
WO: Zum einen suche ich Destillerien aus, wo man auch die kleine Tour, die eine dreiviertel Stunde dauert machen kann. Dabei muss man natürlich sehen, dass die Frage "Wie wird Whisky gemacht?" schon nach dem ersten Destilleriebesuch beantwortet ist. Das braucht man ja nicht mehrmals erklären. Ich versuche durch meine Kontakte immer die Distillery Manager zu bekommen, denn die können uns dann erklären, was ihren Whisky von dem der anderen besuchten Betrieben unterscheidet.
wad: Damit kommt auch das rüber, was man von so einer "Profitour" erwartet, nämlich dass man den Blick hinter die Kulissen bekommt.
WO: Letztes Jahr hatten wir neun Destillerien in sieben Tagen besucht. Das war unheimlich viel. Aber da waren Whiskyhändler in der Gruppe dabei, die danach gesagt haben, dass das wesentlich zu wenig waren.
wad: Na prima. Ich denke, dass mit einem Guide wie Dir und Deinen Kontakten vor Ort nicht nur mehr Möglichkeiten bestehen Informationen abzugreifen, sondern man auch in das ein oder andere Thema richtig eintauchen kann.
WO: Deshalb buchen mich die Leute ja auch, da ein normaler Touristenführer das eben nach Schema F macht. Bei einem Distillery Manager, der mich persönlich kennt, kann ich gezielte Fragen, die auf die jeweilige Situation oder ein Thema zugeschnitten sind, stellen und bekomme die auch beantwortet. Man muss die Leute nur immer dazu bringen Englisch und nicht Schottisch zu sprechen.
wad: Die englischen Fachbegriffe sollten die Reisenden also schon kennen?
WO: Ja, das sollte so sein.
wad: Aber man lernt das ja auch vor Ort am einfachsten. Wie muss ich mir die Zusammensetzung einer solchen Reisegruppe vorstellen?
WO: Das sind natürlich richtige Whiskyfreaks, aber auch Wein- und Whiskyhändler sind dabei, die ihr Wissen aufstocken wollen.
wad: Ich stelle es mir sehr befruchtend vor, neue Leute mit ähnlichen Interessen aus vielleicht einem ganz anderen Teil der Whiskywelt kennenzulernen.
WO: Das ist ein Aspekt. Aber es ist auch wichtig den Leuten nicht nur Whisky und Schottland zusammen zu zeigen, sondern auch das Drumherum etwas detailliierter anzubieten. Das machen wir dann mit Experten z.B. zu Edinburgh oder zu Haggis. Letztes Jahr kamen wir am Elephant House vorbei, das sich The Birth Place Of Harry Potter nennt, weil dort das erste Kapitel geschrieben wurde. Die Leute waren begeistert von der Story dazu.
wad: Jetzt im April geht es in die Speyside und im September nach Islay. Kennst Du schon das Islayprogramm?
WO: Wir werden da nur vier Tage sein und auch nicht alle Distilleries besuchen. Aber, wenn ich mich nicht irre, sind Ardbeg und Laphroaig dabei. Man kann zwar Laphroaig auch von Ardbeg aus erklären, aber schon wegen des Maltings muss man doch hin.
wad: Danke für das Gespräch, Werner.
Also, alle die jetzt so richtig Lust zu einer intensiven, aber doch auch vergnüglichen Schottlandreise bekommen haben, sollten sich auf den oben verlinkten Internetseiten der beiden Reiseanbieter umsehen. Werner Obalski wünsche ich viel Erfolg und Vergnügen!
Ein paar Impressionen in bewegten Bildern gibt es in den Beer Goes Barley-Videos von 2012 - auch mit Werner Obalski übrigens:
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