Sonntag, 11. Juli 2010

Cachaça bei Barfish

Der Münchner Spirituosen- und Cocktailzubehörtrader Barfish hatte zwei Termine für ein Cachaça-Tasting angeboten. Gleich den ersten davon ließ ich mir nicht entgehen und saß so am letzten Donnerstagabend erwartungsfroh in der ersten Reihe der neuen, schmucken Tastingarea im Barfish-Warenlager in München-Neuperlach.

Als Referent konnte Geschäftsführer Alexander Troppmann (rechts im Bild) den renommierten Brasilienkenner und
Cachaça-Enthusiasten Dietrich Flath, der auch das Portal Jericoa betreibt, gewinnen. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Herstellung der brasilianischen Nationalsprituose wies Dietrich Flath auf die grundsätzlichen Unterteilung in Cachaça artesanal und Cachaça industrial hin. Die meisten der in Deutschland angeboteten Marken fallen in die zweite Kategorie. Die bei Barfish an diesem Abend verkosteten Cachaças waren jedoch ausschließlich Cachaça artesanal, die in Kupferbrennblasen aus frischem handgeernteten Zuckerrohr hergestellt werden. Besonders interessant finde ich die Möglichkeit, dass zur Reifung rund 25 verschiedene zumeist tropische Hölzer verwendet werden können. Das unterscheidet Cachaça u.a. vom "Rhum Agricole" aus den französischen Überseegebieten, der wie der brasilianische Verwandte auch aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.

Hier eine Auflistung der angebotenen Produkte mit kurzen Bemerkungen meinerseits und Links - soweit schon vorhanden - zu weiteren Erläuterungen auf Herrn Flaths Internetpräsenz:

Morro De Sao Paulo Claro - etwas kurz, wenig reizvoll;

Portal Da Chapada Claro - schön mit fruchtigem Duft, milder Btand;

Serra Das Almas Silver - Biozertifkat - in Glas- oder Keramikflasche, ausgeprägter Zuckerrohrgeschmack;

Engenho Bahia - Jequitibá - frischer Duft und leichte Würze;

Serra Das Almas Gold - Biozertifkat - große Frucht mit deutlicher Holznote, sehr gut;

Seleta - sehr intensive Holznote, Zimt, ein Favorit;

Engenho Bahia - Putumujú - runde Holznote, großartige Balance;

Morro De Sao Paulo Escuro - deutliche Eiche und klare Zitrusaromen;

Casa Bucco Envelhecida - in Eiche und Balsamo gelagert, weich - sehr weich, Spitzenprodukt;

Rio Do Engenho Reserva Especial - in 2 verschiedenen Fässern aus je 2 verschiedenen Hölzern je 2 Jahre gelagert (!), mild und weich;

Fazit: Cachaças in der Preisklasse von 20-40 EUR können - insbesondere auch pur getrunken - deutlich überzeugen und liegen im Preis-Leistungsverhältnis daher auch klar vor den französischen Gegenstücken. Es macht also durchaus Sinn nicht nur auf die bekannten Brasildrinks, sondern auch auf Rumrezepte zurückzugreifen, wenn man Cachaça mixen will.

Stichwort "Mixgetränke": Ober-Barfish Alexander Troppmann verwöhnte seine Gäste nebenbei noch mit zwei Cocktailkreationen. Gereicht wurden "Marmalade Sour" und "Smoking Signals". Letzterer wurde standesgemäß auf geräuchertem Eis geschüttelt. Ich hätte mir das importierte Spezialeis dabei nur als Eis im Gästeglas gewünscht. Das Raucharoma war mir so fast etwas zu viel des Guten.

Bleibt noch anzumerken, dass die oben erwähnten Zuckerrohrdestillate nun auch über Barfish im Onlineshop und im Lagerverkauf zu beziehen sind.

Weitere ausführliche Informationen zum Thema
Cachaça - insbesondere zur Geschichte und zur Herstellung - bietet das von der Firma Sagatiba in Auftrag gegebende, englischsprachige Buch "The Soul Of Brasil" von Anistatia Miller & Jared Brown auf rund 180 Seiten. Zudem lohnt auch immer ein Blick in den Cachaça-Blog. In Sachen Caipirinha sei noch auf diesen hervorragenden Reisebericht von Herrn Heuser hingewiesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen