"Dieser Tage fand das alljährliche Münchner Whisky & Bar Festival statt. Auch ich war dabei..." So habe ich meinen kurzen Bericht vom Finest Spirits 2010 hier begonnen. Hier meine Bemerkungen zur aktuellen Ausgabe des Events, das sich vom lokalen Whiskyfest zur vollwertigen Barmesse gemausert hat.
Leider konnte ich nur am Freitag das Festival in der neuen, aber - wie ich finde - gut geeigneten Location, dem MVG Museum, besuchen. An diesem Abend waren "gefühlt" hauptsächlich Whiskykenner anwesend, denn die Aussteller mit anderen Produkten wie Barzubehör und -dekoration, Vodka, Obstbrand und anderen Nicht-Whisky-Spirituosen erschienen mir z.T. etwas unterbeschäftigt. Am Sams- und Sonntag hat sich das hoffentlich noch geändert.
Ich hatte auf jeden Fall einen sehr guten Start in einige fröhliche Stunden mit einer kräftigen Bloody Mary am Stand des Barzirkels, der bei einem späteren Besuch (um 19.00 Uhr) leider schon verwaist war, da die Herren Mixologen ihrer Profession nachgehen mussten. Schade.
Ein Höhepunkt in Sachen Klasse und Auswahl bot der Stand von Mike´s Whiskeyhandel. Dem Schnauzbartträger, der im wahren Leben einen Lampenschirmladen (allerdings mit Whiskeyabteilung!) betreibt, fehlt nur noch die richtige Bartender-Wildwestmontur, wenn er dem Besucher einen Topbourbon oder Rye nach dem anderen auf den Tresen seiner piekfeinen Messebar stellt. Ich durfte mich am ausgezeichneten Michter´s Straight Rye und Michter´s 10y Bourbon sowie der umwerfenden Willet Bourbon Fassstärke mit schlappen 69,1% Vol. nach satten 17 Jährchen laben. What a drink!
Dann ging es aber auch schon auf die Insel: Konkret auf das Eiland namens Islay und ins Tasting mit Laphroaig Brand Ambassador und Ex-Master Blender Robert Hicks (gut, jetzt kein Namenswitz). Der Herr ist u.a. der führende Kopf und Gaumen bei der Entwicklung meines Laphroaiglieblings "Quarter Cask" gewesen - "a good friend" sozusagen. Zur Geschichte der Brennerei und ihrer Wundertaten gab es flüssige Untermalung mit einem nichtreduzierten "New Spirit" (What a...!), den Ausgaben "10y", "1/4 Cask", "10y CS Batch 2", "18y" und dem überraschend weichen "25y". Interessant war, dass man beabsichtigt den bislang nur im DutyFree und einigen wenigen Ländern offiziell erhältlichen "Triple Wood" in Kürze in größerem Umfang zu vermarkten und dass bei Laphroaig in manchen Jahren nur drei bis fünf oder gar keine Sherrybutts gefüllt werden. Aha! Am Beamstanderl kam ich später noch unverhofft in den Genuss des komplett ausverkauften "Cairdeas 2010". Hmmm... Danke allerseits!
Nach einer kurzen Pause, die mit einem Einkauf bei Cocktailian und einem Probier-Preisausschreiben bei Lantenhammer sinnvoll genutzt wurde, ging es zu "Maker´s Mark" -Distillerydiplomat Jonathan Ulrich in die nächste Masterclass unter dem Titel "Maker´s Mark und Small Batch Bourbon - Die Juwelen aus dem Hause Beam". Neben "Maker´s Mark" kamen "Basil Hayden´s", "Knob Creek", und "Baker´s" zum Ausschank. Das Highlight dieser Reihe ist für mich allerdings weiterhin der fantastische "Booker´s", der auch im Programm war und den krönenden Abschluss bildete. Am Rande der Messe war zu hören, dass "Maker´s 46" auch in Deutschland eingeführt werden soll. Der Zeitpunkt ist aber nicht bekannt. Es kann sich also nur um Jahre handeln. Währenddessen ist in den USA die erste Charge von "Knob Creek - Single Barrel" ausgeliefert worden. Würde mich auch interessieren der Bruder...
Ein erlesenes und hochklassiges Teilnehmerfeld hatte sich zur letzten Freitagsveranstaltung, den "Gabányi-Lectures Teil 1: High End Edelbrand", zusammen gefunden. Der Maestro stellte u.a. einen sehr löblichen Quittenbrand von der Destillerie Liebl, einen in der Nase erfrischenden, aber am Gaumen etwas enttäuschenden Bananenbrand von Franz Kostenzer sowie den ausgezeichneten Ingwergeist von der Firma Gansloser vor. Besonders beeindruckt hat mich auch die "Alte Zwetschge" aus dem Hause Ziegler, die in Alisiereiche und Kastanienholzfässern gelagert wird. Irgendwie war mir dieses Destillat bisher entgangen.
Ich darf Veranstalter Frank Böer und seinem "Finest Spirits"-Team an dieser Stelle gratulieren und hoffe auf eine Neuauflage in 2012.
Das mit dem Triple Wood ist sehr erfreulich. In meinen Augen ein sehr schönes Produkt von Laphroaig (vor allem mal etwas "spezieller")
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