Mit Angus Winchester als Aushängeschild machte die Gin-Trainingstour zur "DIAGEO RESERVE World Class" 2011 Station im Münchner "Schumann's", um an einem sonnigen Vorfrühlingsnachmittag die bayerische Bartendergilde mit Fakten und praktischen Tips zu versorgen. Zudem wurde unter den Augen von Godfather Charles Schumann gemuddlet, gemixt und gerührt.
Bevor es aber in die heilige Halle an Deutschlands berühmteste Bar ging, bot Angus Winchester, seines Zeichens "Tanqueray" Brand Ambassador, einer der bekanntesten Fachmänner weltweit und der Mann nach dem mindestens drei Cocktails benannt wurden, alle erdenklichen Infos zu "Tanqueray Ten", dessen Brüdern und der internationalen Barszene. Aus diesem umfangreichen Material möchte ich nur ein paar Punkte herauspicken:
"Tanqueray Ten" wird in zwei Schritten produziert. Zunächst wird in der relativ kleinen Brennblase namens "Tiny Ten" das "Zitrusherz" des Premiumgins hergestellt. Dazu werden frische Grapefruits, Limetten und Orangen (keine Zitronen!) in dreifach destilliertem Neutralalkohol, der auch an Ort und Stelle - der Cameronbridge Destillery - gewonnen wird, gebrannt. Erstaunlich ist, dass für rund 6.000 Liter des Endprodukts nur eine Orange verwendet wird. In eine Mischung aus diesem Destillat, weiterem Neutralsprit und Wasser werden nun die klassischen vier Tanqueray-Botanicals Wacholderbeeren (Toskana), Koriandersamen (Bulgarien), Lakritz (Spanien) und Angelikawurzel (Norddeutschland) zuzüglich Kamille gegeben und in der größeren Still namens No.4 weiterverarbeitet. Alle "Tanqueray"-Gins werden im One-Shot-Verfahren hergestellt. Vor der Abfüllung in die grüne, schlanke Flasche wird der Stoff auf bekanntlich 47,3% Vol. herabgesetzt. Auf meine Frage, ob denn wirklich ein höherer Anteil Wacholder in "Tanqueray Ten" als im Standard-"Tanqueray" "Special Dry" stecken, meinte Angus, dass nur der Familie und dem aktuellen Master Distiller das genaue Rezept bekannt sei. Er könne diese Information daher nicht bestätigen, kann aber sagen, dass das Verhältnis der vier Botanicals zueinander im "Ten" ein anderes ist als im "Special Dry".
Dafür konnte Mr. Winchester die Herkunft des Flaschendesigns für den "Special Dry" lüften. Und Überraschung: Die Story, dass hier die Form eines Cocktailshakers Pate stand, ist die reine Wahrheit, denn Angus hatte bei "Tanqueray" selbst ein Schriftstück in der Hand, in dem der Flaschenhersteller seinerzeit Bezug zu einer Lieferung von Musterflaschen in Shakerform nahm. Bingo. Verkostet wurde neben "Ten" und "Special Dry" der für den U.S-Markt produzierte "Rangpur".
In der Folge ging es um aktuelle Bartrends und da fielen Begriffe wie Zitrusfrüchte, Kräuter, lokale Zutaten, (orientalische) Gewürze, Honig, Bitters, Sherryrevival, sweeting agents, Pfeffer, barrel-aged Cocktails, Salz und Essig (Shrubb!). Schöne, bunte Cocktailwelt! Außerdem präsentierte Angus eine Reihe alter bzw. handgefertigter Barwerkzeuge. DAS Tool der näheren Zukunft könnte übrigens der Rotavap werden...
Die auf vierköpfige Teams aufgeteilten Bartender machten sich dann an die Arbeit, den reich gedeckten Zutatentisch zu erforschen und damit - und natürlich "Tanqueray Ten" - die jeweilige Vorgabe einer Cocktailinterpretation (Bronx, Cobbler, Gimlet,...) zu erfüllen. Diese wurden dann vor den Juroren Angus Winchester und Charles Schumann zubereitet und mit dazu gehörenden Erläuterungen serviert. Ein Cocktail für Charles an dessen eigener Bar zu mixen ist schon "World Class". Stellvertretend für die Kreationen der Münchner hier der "Siegerdrink" von Team 3 (Lukas Motejzik, Claudius Brudnjak, Johannes Möhring und Sven Körper), das anschließend noch Angus' neuem Muddler auf den Nickname "Stenz" taufte:
Rhubrica Club Gimlet
5cl Tanqueray Ten
3cl Rhabarbersaft
1,5cl Lime Cordial (homemade)
5 Stück Kardamon
4 Streifen roter Paprika
Paprika und Kardamon muddlen und mit den anderen Zutaten auf Eis shaken, fine strain in Martiniglas, Deko: Limettentwist und ein TL von australischen Finger Lime Cores infused in Tanqueray Ten, Chartreuse Verte und Zuckersirup;
Ich darf wie schon in meinem kleinen Bericht zum "Zacapa"-Training auf die Wettbewerbsseite der DIAGEO RESERVE World Class 2011 und die verlängerte Anmeldefrist bis zum 31.03.2011 hinweisen.
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