Freitag, 24. Dezember 2010
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Glenmorangie & Ardbeg @ Goldene Bar, München
Winterzeit - Whisk(e)yzeit. So hatte die Firma LVMH (oder in Klarschrift: Louis Vuitton Moet Hennessy) in die "Goldene Bar" geladen um den Münchner Barzirkel - soweit noch nötig - in ihr aktuelles Portfolio an Glenmorangie- und Ardbeg-Abfüllungen einzuführen. Da der Barzirkel selbst bereits Rudimentäres berichtet hat, kommen hier nur einige Ergänzungen bzw. Beobachtungen.
Antonio Dalle Rive, Senior Brand Manager des o.g. Luxusgüterkonzerns, brachte den anwesenden fast 30 Gästen zunächst die Besonderheiten der Glenmorangierange näher. Der Standardmalt "The Original" (40% Vol.) ist zugleich die Ausgangsbasis für die 12-jährigen, 46%igen Expressions "Lasanta" (Oloroso-Sherry), "Nectar D´Or" (Sauternes-Barrique) und "Quinta Ruban" (Portwein). Ein wenig aus der Reihe fällt "Astar", der in sog. Designercasks (Die Dauben werden vor der Fassherstellung besonders lange Wind und Wetter ausgesetzt - Stichwort: Seasoning) gelagert und mit 57,1% Vol. abgefüllt wird. Letzteres Kraftpaket stieß auch auf wohlwollendes Echo bei den kundigen Trinkern und stellt quasi eine Fusion aus den bisherigen Abfüllungen "Artisan Cask" und "Traditonal" dar, die zum Teil noch im Handel zu finden sind.
Aus der limitierten "Private Collection", die dieser Tage mit dem "Finealta" (= elegant) ihre zweite Ausgabe erlebt, stammte eine Flasche des großartigen "Sonnalta PX". Ein ausgezeichneter Malt, der die Charateristik des "Original" innehat und nicht vom pappigen Pedro Ximenez-Fass, in dem er unglaublich lange zwei Jahre liegen soll, erschlagen wird. Fein und komplex eben. Kleiner Tip: Einige Onlineshops bieten die 1-Literflasche derzeit für knapp unter 60 EUR an. Noch kurz zum "Finealta": Dieser Bursche geht auf ein über 100-Jahre-altes Rezept zurück. Da Glenmorangie damals Lieferant des Savoy Hotels in London war, wurde diese Neuauflage passend zur Eröffnung des neuen Savoy in London im Oktober 2010 vorgestellt. Naja, ordentliches Marketing und Bally-Hoo gehört eben auch dazu. "Limitiert" heißt in diesem Zusammenhang auch nicht "rar", sondern eher "einmalige Auflage". Die Krönung des Glenmorangieteils war an diesem Abend - wie sollte auch anders sein - der vorzügliche Ausnahmewhisky "Signet". Auch von diesem köstlich schokoladigen, aber auch kostspieligen Leckerli war ein Großteil der Besucher begeistert.
Da drei Barzirkelgründungsmitglieder kürzlich die Ehre hatten einer Einladung nach Islay bzw. zur Brennerei "Ardbeg" zu folgen, nahmen die Produkte aus deren heiligen Hallen den weiteren Teil des "Sunday, Peaty Sunday" ein. An dieser Stelle spare ich mir wieder längere Ausführungen - die Marke und ihre Produkte sollten hinreichend bekannt sein. Neu waren hingegen die Darreichungen des Islaygestählten Duos Jigger & Strainer, das mehrere Whisk(e)yklassiker in Ardbegschem Gewand servierte. Vorzüglich! Die genauen Rezepturen folgen demnächst auf der Barzirkelheimseite. Leider war angesichts von Präsentationen, Menu und Tastings keine Zeit mehr für die Kreationen der Gäste. Trotzdem war dies ein höchstgelungener Abend und schöner Jahresabschluss für den BZ und seine Supporters.
Antonio Dalle Rive, Senior Brand Manager des o.g. Luxusgüterkonzerns, brachte den anwesenden fast 30 Gästen zunächst die Besonderheiten der Glenmorangierange näher. Der Standardmalt "The Original" (40% Vol.) ist zugleich die Ausgangsbasis für die 12-jährigen, 46%igen Expressions "Lasanta" (Oloroso-Sherry), "Nectar D´Or" (Sauternes-Barrique) und "Quinta Ruban" (Portwein). Ein wenig aus der Reihe fällt "Astar", der in sog. Designercasks (Die Dauben werden vor der Fassherstellung besonders lange Wind und Wetter ausgesetzt - Stichwort: Seasoning) gelagert und mit 57,1% Vol. abgefüllt wird. Letzteres Kraftpaket stieß auch auf wohlwollendes Echo bei den kundigen Trinkern und stellt quasi eine Fusion aus den bisherigen Abfüllungen "Artisan Cask" und "Traditonal" dar, die zum Teil noch im Handel zu finden sind.
Aus der limitierten "Private Collection", die dieser Tage mit dem "Finealta" (= elegant) ihre zweite Ausgabe erlebt, stammte eine Flasche des großartigen "Sonnalta PX". Ein ausgezeichneter Malt, der die Charateristik des "Original" innehat und nicht vom pappigen Pedro Ximenez-Fass, in dem er unglaublich lange zwei Jahre liegen soll, erschlagen wird. Fein und komplex eben. Kleiner Tip: Einige Onlineshops bieten die 1-Literflasche derzeit für knapp unter 60 EUR an. Noch kurz zum "Finealta": Dieser Bursche geht auf ein über 100-Jahre-altes Rezept zurück. Da Glenmorangie damals Lieferant des Savoy Hotels in London war, wurde diese Neuauflage passend zur Eröffnung des neuen Savoy in London im Oktober 2010 vorgestellt. Naja, ordentliches Marketing und Bally-Hoo gehört eben auch dazu. "Limitiert" heißt in diesem Zusammenhang auch nicht "rar", sondern eher "einmalige Auflage". Die Krönung des Glenmorangieteils war an diesem Abend - wie sollte auch anders sein - der vorzügliche Ausnahmewhisky "Signet". Auch von diesem köstlich schokoladigen, aber auch kostspieligen Leckerli war ein Großteil der Besucher begeistert.
Da drei Barzirkelgründungsmitglieder kürzlich die Ehre hatten einer Einladung nach Islay bzw. zur Brennerei "Ardbeg" zu folgen, nahmen die Produkte aus deren heiligen Hallen den weiteren Teil des "Sunday, Peaty Sunday" ein. An dieser Stelle spare ich mir wieder längere Ausführungen - die Marke und ihre Produkte sollten hinreichend bekannt sein. Neu waren hingegen die Darreichungen des Islaygestählten Duos Jigger & Strainer, das mehrere Whisk(e)yklassiker in Ardbegschem Gewand servierte. Vorzüglich! Die genauen Rezepturen folgen demnächst auf der Barzirkelheimseite. Leider war angesichts von Präsentationen, Menu und Tastings keine Zeit mehr für die Kreationen der Gäste. Trotzdem war dies ein höchstgelungener Abend und schöner Jahresabschluss für den BZ und seine Supporters.
Sonntag, 19. Dezember 2010
Maker´s Mark - Die Neunziger...
Über "Maker´s Mark" Whisky (ja, ohne "e") habe ich an anderer Stelle anlässlich der Tour von (Ex-)Master Distiller (jetzt: Beam Global Spirits and Wine Director of Bourbon and Distillery Operations) Kevin Smith in Deutschland und der kleinen Präsentation des "Maker´s 46" schon berichtet. Doch diesmal geht es nicht um die Gegenwart (oder Zukunft), sondern um eine Episode aus der jüngeren Vergangenheit von MM.
Maker´s Mark World Cup 2010 - Germany, 45% Vol., Nr. 45/48, 700ml; Auch hier handelt es sich beim Inhalt "nur" um regulären MM; Gegenüber anderen Bottlings, die in den USA zu besonderen Anlässen abgefüllt werden, war die Auflage mit den drei Wachsfarben hier äußerst gering;
Kurz zum allgemein Bekannten: Der in fast jedem Supermarkt für knapp über 20 EUR erhältliche Maker´s Mark "Red Wax" mit 45% Vol. hat eine Reifezeit von rund 6 Jahren hinter sich. Eine Angabe auf der Flasche fehlt zwar, doch in älteren Publikationen ist von "66-months-old" (das wären dann 5 1/2 Jahre) die Rede. Die außergewöhnliche (da ohne Roggen) Mashbill setzt sich aus 70% Mais, 14% Weizen und 16% gemälzter Gerste zusammen. Der Sour Mash-Anteil beträgt 32%. Das Holz für die Fässer wird einem 12-monatigen "Seasoning" (Ablagern der frischen Dauben unter freiem Himmel) unterzogen. Bis zu den Neunzigern waren nur hölzerne Fermenter in Betrieb (danach auch rostfreier Stahl).
Auf dem Flaschenboard haben sich u.a. drei etwas speziellere MM-Abfüllungen aus den 90ties eingefunden, die bis vor ein paar Jahren noch im gut sortierten Einzelhandel zu finden waren. Aber um korrekt zu sein, hier die Fläschchen von links nach rechts mit einer kurzen Vorstellung:
Maker´s Mark Limited Edition, 50,5% Vol. "Gold Wax", 750ml; Jim Murray "Whisky Bible 2006": "...Majestic and a meal in itself" 89 Punkte; Gary und Mardee Haidin Regan vergeben in ihrem 1998 erschienenen Buch "The Bourbon Companion: A Connoisseur's Guide" 95 Punkte (93 für den "Black Wax" und 92 für den "Red Wax"); Meines Wissens wurde diese Gold-Abfüllung nur für den Export, insbesondere nach Japan, produziert - die letzte mir bekannte stammt aus 1996;
Maker´s Mark Select, 47,5% Vol. "Black Wax", 750ml; Jim Murray "Whisky Bible 2006": "...Simply outstanding bourbon with the most clever weight ratio. The story it tells is worth hearing again and again." 93 Punkte; Auch hier gilt: Für den (Japan)Export bestimmt. Dazu wurde erzählt, dass den Besuchern einer japanischen Firma in der Nähe der Brennerei ein besonders "Mitbringsel" geboten werden sollte. Aus diesem Anlass haben sich dann "Black" und "Gold" ergeben; Bei der schwarz etikettierten Variante liegen mir derzeit drei Abfüllungen mit unterschiedlichen Rückenaufklebern vor, die aber alle auch japanische Erläuterungen beinhalten; Auf dem Etikett ist von "fully matured" und "more robust" die Rede;
Maker´s Mark Vintage 1983, 47,5% Vol., 750ml; Es handelt sich (vermeintlich) um eine Single Barrel-Abfüllung mit handschriftlicher Angabe von Lot-, Flaschen- und Warehousenummer auf dem Etikett; Dass man für diese Edition in einer "antiken" Flaschenform nicht die schlechtesten Fässer ausgewählt hat, brauche ich nicht extra zu erwähnen. Auf der Flasche wird sinngemäß ausgeführt, dass man 1983 und 1984 insgesamt 16 Lots (mit je 19 Barrels) aus dem regulären Lagerungsprozess genommen und "apart from the rest" "differently matured" hat (Hmm - das klingt dann doch wieder nach very small batch bottling und weniger nach single barrel); Jedes Lot würde ständig beobachtet und dann bei Eintritt der Reife abgefüllt. Daraus ergäbe sich, dass von Lot zu Lot Unterschiede bei Alter und Alkoholstärke auftreten; Letzteres kann ich - zumindest was die in Europa erhältlichen Flaschen betrifft - nicht bestätigen: Die waren alle mit 47,5% Vol. abgefüllt und liefen auch alle unter "Vintage 1983"; Jim Murray schreibt dazu in "Classic Bourbon Tennessee & Rye Whiskey" (1998) folgendes: "Das ist die Spitze der "Maker´s Mark"-Reihe und einer der fünf besten Bourbons, die ich jemals gekostet habe...Ein Whisky, bei dem man es ewig bereut, ihn im Regal ignoriert zu haben."; Laut "Schumann´s Whiskeylexikon" ist diese Abfüllung seit 1996 erhältlich, was auch mit den Angaben in älteren Preislisten übereinstimmt; Die Flaschenform wurde in der Folgezeit auch für die sog. "VIP"-Editionen, die mit rotem und goldenen Wachs erhältlich sind/waren verwendet; Eine solche goldene VIP-Flasche findet sich - zur Ansicht - übrigens in Münchens "Goldene Bar", wo auch "Maker´s 46" zum Ausschank kommt; Um Missverständnissen vorzubeugen: Bei der VIP-Sache handelt es sich lediglich um einen Verpackungsgag. Abgefüllt wurde dafür "normaler" Maker´s Mark mit 45%;
Maker´s Mark World Cup 2010 - Germany, 45% Vol., Nr. 45/48, 700ml; Auch hier handelt es sich beim Inhalt "nur" um regulären MM; Gegenüber anderen Bottlings, die in den USA zu besonderen Anlässen abgefüllt werden, war die Auflage mit den drei Wachsfarben hier äußerst gering;
Maker´s 46, 47% Vol., 750ml; Dazu ist (fast) alles gesagt;
Ein nettes Quintett also. Dass die Marke seit den 80ern erst zur Kultmarke in den USA wurde und inzwischen auch bei uns eine gefestigte Marktposition hat, liegt aber nicht an den Sonderabfüllungen, sondern neben dem guten Preis-Leistungsverhältnis auch am Auftreten, dass man seit der Übernahme durch Beam Global 2005 an den Tag legt. Promo-Veranstaltungen verschiedenster Art wie Cocktailwettbewerbe, die Verlosung von Reisen nach Kentucky, eine Tour mit Dipping-Stationen in ausgewählten Supermärkten und nicht zuletzt ein feines Merchandiseprogramm und kompetente Markenbotschafter zeigen, dass man es bei Beam Ernst meint mit der ehedem kleinsten Brennerei Kentuckys. Mich persönlich reizt die Balance zwischen süßem Sahnetoffee und dem pfeffrigen Weizen.
edit: Die oben aufgeführten Editionen (Black Wax, Gold Wax und Vintage 1983) waren m.E. nicht die einzigen limited editions von MM. Hier ein Label einer älteren 101proof-Abfüllung, die (schon in den 70ern?) nach Italien exportiert worden war:
Sonntag, 21. November 2010
Ginger Beer in Dosen
Der allgemeinen Diskussion um die diversen neuen und alteingesessenen Ingwerbiere auf dem deutschen Markt darf auch ich mich anschließen. Yeah! Ginger Beer is this year´s Tonic! Allerdings gehts hier heut nicht um die feinen, kleinen Gastrofläschchen, sondern um die althergebrachten Getränkedose. Bei einem Einkauf in der Münchner Bahnhofsgegend fielen mir folgende Gebräue in die Hände.
Von links nach rechts:
“Grace Jamaican Style Ginger Beer“ (packed in Germany): Slogan “new smoother taste”; Zitronig, frische Nase, künstliche Süße, guter, scharfer Abgang;
“Old Jamaican Ginger Beer” (produced in the UK): Slogan „with fiery jamaican root ginger“; Rund, ziemlich süß und auf Dauer etwas flach, Schärfe läßt zu wünschen übrig (fiery?);
Fazit: Wie der Leser schon an meinen kurzen Notizen feststellen kann, bin ich nicht überzeugt worden - dabei hätte ich mich doch so gern positiv überraschen lassen! Letztlich ist das etablierte "Old Jamaican" noch das beste der vier. Dann bleiben also die schönen Tingdosen die einzigen Alubehältnisse in meinem Kühlschrank. Ich mags eben schärfer.
Tip am Rande: Die Goldene Bar in München produziert ihr eigenes Ginger Ale. Da kann sich der eine oder andere Ingwerbierbrauer mal ne Scheibe abschneiden.
Von links nach rechts:
“Grace Jamaican Style Ginger Beer“ (packed in Germany): Slogan “new smoother taste”; Zitronig, frische Nase, künstliche Süße, guter, scharfer Abgang;
“Old Jamaican Ginger Beer” (produced in the UK): Slogan „with fiery jamaican root ginger“; Rund, ziemlich süß und auf Dauer etwas flach, Schärfe läßt zu wünschen übrig (fiery?);
“Barr´s Originals Ginger Beer” Slogan “fantastically fiery”: Zitrusnase, dann aber doch süß und nicht wirklich scharf;
“Idris Fiery Ginger Beer” Slogan “try me if you dare!!”: Pfefferiger Start, dann nussig und kurz, im Abgang mit geringer Schärfe;Fazit: Wie der Leser schon an meinen kurzen Notizen feststellen kann, bin ich nicht überzeugt worden - dabei hätte ich mich doch so gern positiv überraschen lassen! Letztlich ist das etablierte "Old Jamaican" noch das beste der vier. Dann bleiben also die schönen Tingdosen die einzigen Alubehältnisse in meinem Kühlschrank. Ich mags eben schärfer.
Tip am Rande: Die Goldene Bar in München produziert ihr eigenes Ginger Ale. Da kann sich der eine oder andere Ingwerbierbrauer mal ne Scheibe abschneiden.
Mittwoch, 29. September 2010
Whiskeybier, Jahrgangsrhum und der schwarze Jim
Nach dem anstrengenden Besuch des BCB 2010 möchte ich mal wieder auf einige Produkte und Besonderheiten hinweisen, die meines Erachtens ganz und gar erwähnenswert sind.
Da ist zum einen die sogenannte "Whiskey-Weisse" von der Brauerei Hösl in Mitterteich (Oberpfalz). Das nach dem bayerischen Reinheitsgebot hergestellte Weißbier (5,6% Vol.) wird unter Zusatz von "Whiskeymalz" zum sortentypischen Weizenmalz gebraut, was laut Infotext zu einer "angenehm torfigen, rauchigen Note" führen soll. Meine Beobachtungen ergaben, dass aus der (leider) standardisierten Industrieflasche ein bernsteinfarbenes Gebräu läuft, dass aufgrund seines wohl etwas höheren Kohlensäuregehalts zu einer schönen, großporigen Schaumkrone führt. Die Hefe fällt in mittelgroßen Partikeln auf den Glasboden. In der Nase zeigt sich keine große Auffälligkeit. So viel wird aber schon verraten: Wir haben es definitiv mit einem würzigen Weißbier zu tun. Dieser Eindruck setzt sich fort. Die "Whiskey-Weisse" ist ein kerniger Kumpan, der vollmundig und dabei nie süß oder übermäßig malzig seinen Mann steht. Das Whiskeymalz sorgt offensichtlich für den Zugewinn an Würze, welche aber bestens eingegliedert ist und das stimmige Gesamtbild dieses stilistisch eher altbayerischen Weißbiers ergibt. Meine Nachfrage zum einen oder anderen Detail wurde vom Hersteller leider nicht beantwortet.
Ein besonders interessantes Preis-Leistungsverhältnis bietet die Abfüllung "MG 2003 Rhum Agricole" (49,0% Vol.) der Destillerie Bielle von der französischen Karbikinsel Marie-Galante, die neuerdings beim Kaufhaus Manufactum für 29 EUR zu haben ist. Die aktuelle Abfüllung "Bielle Rhum Vieux Brut de Fut Vintage 2003" mit 56,2% Vol. kostet im einschlägigen Onlinehandel rund das Drei- bis Vierfache. Und um es kurz zu machen: Der Manufactum-Rhum ist eine Wucht. Neben feingliedrigen Jahrgangsagricoles wie dem "Trois Riviers Single Cask 1997" oder dem "La Mauny 1998" stapft der Kaufhaus-Bielle mit großen Schritten ins Zimmer und läßt sich dort erstmal nieder: Gekommen um zu bleiben! Die helle Bernsteinfärbung täuscht über die Power etwas hinweg. Schon das Aroma mit Vanille, etwas Honig und fruchtigen Anklängen verspricht eine besondere Vehemenz, die dann am Gaumen mit viel Aprikose nebst Süße und den angekündigten Bourbonfässern, die denen sich das Destillat sieben Jahre aufgehalten haben soll. Wer einen anspruchsvollen Agricole zu fairem Preis sucht, sollte es mal hiermit probieren.
Da mir kürzlich eine Flasche Jim Beam "Black" in die Hände fiel, deren Abfüllung mind. 4-5 Jahre zurückliegt, wollte ich die Erfahrungen einiger Mitstreiter und meiner selbst damit kundtun. Der "Black" hat eine bewegte Geschichte. Vor rund 12 Jahren kam er schon als 8-years-old mit 45% Vol. ins - zumeist amerikanische - Barregal. Dann wurde er als 7-years-old abgefüllt (ca. 2000) um anschließend wieder als 8-years-old allerdings mit 43% Vol.verkauft zu werden (bis ca. 2008). Nun ist er seit geraumer Zeit als aged-to-perfection ebenfalls mit 43% Vol. unterwegs. Eine solche aktuelle Abfüllung wurde von einem kleinen Kreis eingeschworener Bourbonen dieser Tage mit dem direkten Vorgänger verglichen. Das Ergebnis: In beiden Testgläsern befand sich ein verdammt guter Bourbon! Die Eichennoten und eine direkte Süße haben beide Abfüllungen inne. Auch der lange Abgang mit Vanille ist typisch für den "Black". Der "Ältere" zeigt aber eine Spur mehr Komplexität und Fass. Wirklich "A Kentucky Classic" (Jim Murray´s Whisky Bible).
Update - Hier eine der aktuellen U.S.-Flaschen:
Noch ein Update: Seit einigen Wochen ist in Deutschland eine neue Ausgabe des "Black" erhältlich. Der Nachfahre der oben bezeichneten "Blacks" kommt im neuen Flaschengewand und nennt sich nun "Jim Beam Black - Triple Aged" mit dem Zusatz "aged 6 years" (vgl. U.S.-Version "double aged - 8 years"). Das nennt sich dann "Premium-Design". Eine Verjüngung im wahrsten Sinn des Wortes...
Da ist zum einen die sogenannte "Whiskey-Weisse" von der Brauerei Hösl in Mitterteich (Oberpfalz). Das nach dem bayerischen Reinheitsgebot hergestellte Weißbier (5,6% Vol.) wird unter Zusatz von "Whiskeymalz" zum sortentypischen Weizenmalz gebraut, was laut Infotext zu einer "angenehm torfigen, rauchigen Note" führen soll. Meine Beobachtungen ergaben, dass aus der (leider) standardisierten Industrieflasche ein bernsteinfarbenes Gebräu läuft, dass aufgrund seines wohl etwas höheren Kohlensäuregehalts zu einer schönen, großporigen Schaumkrone führt. Die Hefe fällt in mittelgroßen Partikeln auf den Glasboden. In der Nase zeigt sich keine große Auffälligkeit. So viel wird aber schon verraten: Wir haben es definitiv mit einem würzigen Weißbier zu tun. Dieser Eindruck setzt sich fort. Die "Whiskey-Weisse" ist ein kerniger Kumpan, der vollmundig und dabei nie süß oder übermäßig malzig seinen Mann steht. Das Whiskeymalz sorgt offensichtlich für den Zugewinn an Würze, welche aber bestens eingegliedert ist und das stimmige Gesamtbild dieses stilistisch eher altbayerischen Weißbiers ergibt. Meine Nachfrage zum einen oder anderen Detail wurde vom Hersteller leider nicht beantwortet.
Ein besonders interessantes Preis-Leistungsverhältnis bietet die Abfüllung "MG 2003 Rhum Agricole" (49,0% Vol.) der Destillerie Bielle von der französischen Karbikinsel Marie-Galante, die neuerdings beim Kaufhaus Manufactum für 29 EUR zu haben ist. Die aktuelle Abfüllung "Bielle Rhum Vieux Brut de Fut Vintage 2003" mit 56,2% Vol. kostet im einschlägigen Onlinehandel rund das Drei- bis Vierfache. Und um es kurz zu machen: Der Manufactum-Rhum ist eine Wucht. Neben feingliedrigen Jahrgangsagricoles wie dem "Trois Riviers Single Cask 1997" oder dem "La Mauny 1998" stapft der Kaufhaus-Bielle mit großen Schritten ins Zimmer und läßt sich dort erstmal nieder: Gekommen um zu bleiben! Die helle Bernsteinfärbung täuscht über die Power etwas hinweg. Schon das Aroma mit Vanille, etwas Honig und fruchtigen Anklängen verspricht eine besondere Vehemenz, die dann am Gaumen mit viel Aprikose nebst Süße und den angekündigten Bourbonfässern, die denen sich das Destillat sieben Jahre aufgehalten haben soll. Wer einen anspruchsvollen Agricole zu fairem Preis sucht, sollte es mal hiermit probieren.
Da mir kürzlich eine Flasche Jim Beam "Black" in die Hände fiel, deren Abfüllung mind. 4-5 Jahre zurückliegt, wollte ich die Erfahrungen einiger Mitstreiter und meiner selbst damit kundtun. Der "Black" hat eine bewegte Geschichte. Vor rund 12 Jahren kam er schon als 8-years-old mit 45% Vol. ins - zumeist amerikanische - Barregal. Dann wurde er als 7-years-old abgefüllt (ca. 2000) um anschließend wieder als 8-years-old allerdings mit 43% Vol.verkauft zu werden (bis ca. 2008). Nun ist er seit geraumer Zeit als aged-to-perfection ebenfalls mit 43% Vol. unterwegs. Eine solche aktuelle Abfüllung wurde von einem kleinen Kreis eingeschworener Bourbonen dieser Tage mit dem direkten Vorgänger verglichen. Das Ergebnis: In beiden Testgläsern befand sich ein verdammt guter Bourbon! Die Eichennoten und eine direkte Süße haben beide Abfüllungen inne. Auch der lange Abgang mit Vanille ist typisch für den "Black". Der "Ältere" zeigt aber eine Spur mehr Komplexität und Fass. Wirklich "A Kentucky Classic" (Jim Murray´s Whisky Bible).
Update - Hier eine der aktuellen U.S.-Flaschen:
Noch ein Update: Seit einigen Wochen ist in Deutschland eine neue Ausgabe des "Black" erhältlich. Der Nachfahre der oben bezeichneten "Blacks" kommt im neuen Flaschengewand und nennt sich nun "Jim Beam Black - Triple Aged" mit dem Zusatz "aged 6 years" (vgl. U.S.-Version "double aged - 8 years"). Das nennt sich dann "Premium-Design". Eine Verjüngung im wahrsten Sinn des Wortes...
Mittwoch, 22. September 2010
Beyond Tiki - Blog Battle mit Sailor Jerry
Im Vorfeld des Barconvent in Berlin rief dieser Tage der Vertrieb des Spiced Rums "Sailor Jerry", der erst kürzlich einen Relaunch in Sachen Rezept und Label erfahren hat, zu einem Blog Battle auf. Unterstützung gab es dazu von Herrn Meyer aus Hamburg und dessen persönlichem Netzwerk.
Nicht nur, dass die böse, böse Industrie einen bislang unbescholtenen Bürger des Barlandes Deutschland für ihr Profitstreben missbraucht hat, ist geradezu kriminell. Nein - viel schlimmer noch: Ich selbst ließ mich mit einer Freiflasche Sailor Jerry ködern und beteilige mich nun darselbst an diesem perfiden Spiel!
Die Vorgabe, einen "Beyond Tiki"-Drink zu kreieren, möchte ich mit der folgenden Rezeptur mehr oder weniger erfüllen. Dabei war es gar nicht so einfach der fragilen Struktur des neuen Sailors Genüge zu tun und trotzdem zu einem halbwegs vernünftigen Tikitrunk zu kommen. Der nun schon nicht mehr so neue Autentico bot sich mit seinen feinwürzigen Kräuter und der Vanillenote meiner bescheidenen Meinung nach an. Mein Versuch nennt sich...
Rocket Fuel
6cl Sailor Jerry Spiced Rum
1,5cl Galliano l´Autentico 42,3°
1,5cl Cointreau
2cl Limettensaft (frisch gepresst)
1cl Falernum (Forgotten Flavours)
shake & strain auf solide Eiswürfel in Tumbler/DOF, Deko: Minzspitze
(Als Rocket Fuel bezeichnet Tiki-Ikone Beachbum Berry die alte Version des Sailor Jerry in seinem mehr als empfehlenswerten Buch "Remixed - A Gallery Of Tiki Drinks" - SLG Publishing, 2010.)
Bei der Gelegenheit ergab sich nebenbei noch die folgende Kreatur, die sozusagen außer Konkurrenz die Leser dieses Blogs zu Eigenkreationen animieren soll:
Roughneck
6cl Sailor Jerry Spiced Rum
2cl Galliano l´Autentico 42,3°
2cl Limettensaft (frisch gepresst)
splash Ginger Beer (Fever Tree)
shake 1-3 & strain auf solide Eiswürfel in Longdrink, Ginger Beer hinzugeben, Deko: Limewheel;
Über den genauen Verlauf der "Sailor Jerry Bartenders´ Night - East Meets West - Beyond Tiki" und den Ausgang des Battles wird hier natürlich ausschweifend berichtet...
UPDATE:
Ah, hier sind schon die Ergebnisse des Blog Battle. Vielen Dank an alle an der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs beteiligten Personen, speziell Herrn Meyer und Jerry himself (God Bless You All!). Ich denke auch Platz 4 läßt sich nexte Woche gebührend anfeiern...
Nicht nur, dass die böse, böse Industrie einen bislang unbescholtenen Bürger des Barlandes Deutschland für ihr Profitstreben missbraucht hat, ist geradezu kriminell. Nein - viel schlimmer noch: Ich selbst ließ mich mit einer Freiflasche Sailor Jerry ködern und beteilige mich nun darselbst an diesem perfiden Spiel!
Die Vorgabe, einen "Beyond Tiki"-Drink zu kreieren, möchte ich mit der folgenden Rezeptur mehr oder weniger erfüllen. Dabei war es gar nicht so einfach der fragilen Struktur des neuen Sailors Genüge zu tun und trotzdem zu einem halbwegs vernünftigen Tikitrunk zu kommen. Der nun schon nicht mehr so neue Autentico bot sich mit seinen feinwürzigen Kräuter und der Vanillenote meiner bescheidenen Meinung nach an. Mein Versuch nennt sich...
Rocket Fuel
6cl Sailor Jerry Spiced Rum
1,5cl Galliano l´Autentico 42,3°
1,5cl Cointreau
2cl Limettensaft (frisch gepresst)
1cl Falernum (Forgotten Flavours)
shake & strain auf solide Eiswürfel in Tumbler/DOF, Deko: Minzspitze
(Als Rocket Fuel bezeichnet Tiki-Ikone Beachbum Berry die alte Version des Sailor Jerry in seinem mehr als empfehlenswerten Buch "Remixed - A Gallery Of Tiki Drinks" - SLG Publishing, 2010.)
Bei der Gelegenheit ergab sich nebenbei noch die folgende Kreatur, die sozusagen außer Konkurrenz die Leser dieses Blogs zu Eigenkreationen animieren soll:
Roughneck
6cl Sailor Jerry Spiced Rum
2cl Galliano l´Autentico 42,3°
2cl Limettensaft (frisch gepresst)
splash Ginger Beer (Fever Tree)
shake 1-3 & strain auf solide Eiswürfel in Longdrink, Ginger Beer hinzugeben, Deko: Limewheel;
Über den genauen Verlauf der "Sailor Jerry Bartenders´ Night - East Meets West - Beyond Tiki" und den Ausgang des Battles wird hier natürlich ausschweifend berichtet...
UPDATE:
Ah, hier sind schon die Ergebnisse des Blog Battle. Vielen Dank an alle an der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs beteiligten Personen, speziell Herrn Meyer und Jerry himself (God Bless You All!). Ich denke auch Platz 4 läßt sich nexte Woche gebührend anfeiern...
Sonntag, 29. August 2010
Meet The Maker & Maker´s 46
"Der hat eben 46%. Was soll da groß anders sein?" Diese Aussage kam mir vor einigen Tagen beim "Maker's Mark Senses Workshop" zu Ohren kurz bevor es an den neuen Maker´s 46 Bourbon ging. Dass die Rechnung so nicht aufgeht und die Sache doch ein wenig anders gelagert ist, stellte sich bald heraus. Aber beginnen wir doch von vorn.
Als Maker´s Mark Master Distiller Kevin Smith unsere kleine Stadt mit seiner Anwesenheit beehrte, war ich auch mit von der Partie um meine Sinne beim vorgenannten Workshop im Schumann's fortzubilden. Zunächst wurde ein gelungener Mint Julep als Begrüßungsdrink gereicht, was bei durchaus sommerlichen Temperaturen eine echte Wohltat war. Nach der kurzen Begrüßung durch Brand Ambassador Helge Müller und der Einleitung durch Distillerydiplomat Jonathan Ulrich bekam Kevin Smith das Wort. Dieser führte den erlauchten Kreis der Gastronomen und Bourbonfans durch das Tasting von vier Maker´s Mark Variationen (White Dog, under matured 1-2y, Red Wax, over matured ~10y). Eine - wie immer - hochinteressante Vorführung, was auch an der würzigen "over matured"-Probe aus Kevin´s kleinem Lagerbestand lag. Dazu gereicht wurden übrigens erstklassige Roastbeef- bzw. Käsecanapés aus Charles´ Küche.
Dann wurde es spannend. Der amerikanische Bourbonmaker empfing Whiskykenner und -autor Stefan Gabányi zu einem Gespräch über den erst kürzlich in den USA präsentierten Maker´s 46 am Tresen des Schumann´s. Zusammen analysierten die beiden den neuen Stoff und Kevin Smith lüftete offiziell das Geheimnis des 46. Dieser, nach der bewährten Formel und Lagerzeit hergestellte Maker´s Mark, erfährt eine Nachreifung in speziell präparierten Fässern. Nach der (erstaunlich kurzen) Entwicklungszeit von noch nicht einmal einem Jahr hatte man sich Ende 2009 auf ein Ergebnis aus über 120 Versuchsanordnungen festgelegt. "Wood Chef" Brad Boswell, der mit seiner Firma auch für die "normalen" Fässer aus amerikanischer Weißeiche verantwortlich zeichnet, hatte bei seiner Versuchsnummer 46 (Aha!) sogenannte "Staves", relativ dünne, getoastete Brettchen aus franzöischer Eiche im Innern der Bourbonfässer befestigt und den Stoff in diesen präparierten Behältnissen (übrigens kleine Quarter Casks) einer nur acht- bis neunwöchigen Reifung unterzogen.
Das Ergebnis spricht für sich: In der etwas kräftigeren, aber dennoch runden Toffee/Honig/Vanille-Nase tut sich zunächst nichts wesentlich Neues (gegenüber der Standardversion) und der Taster erwartet den runden, weichen Red Wax Bourbon. Im Mund explodiert der Spaß (Gabányi: "very spicy") dann aber gründlich. Der 46 überrascht mit Piment- und Zimttönen, vordergründig aber mit Minze, Eukalyptus und frischen Wiesenkräutern ohne seinen schon klassischen Soft Flavour (v.a. im langen Abgang) zu verlieren. Ein reichhaltiger, würziger Bourbon mit vollem Körper (94 proof - 47% Vol.) mit dem das Ziel der Maker (dem Publikum eine zusätzliche Variation ihres Bourbons zu schenken) voll erfüllt zu sein scheint. Mit Wehmut blickt der europäische Konsument folglich nach USA (ca. 35-40 US-$ für die 0,75l-Flasche), wo dieser Tage das zweite Batch ausgeliefert wird. Vielleicht 2011 soll die Einführung im DutyFree-Bereich folgen. Eine Markteinführung (und damit natürlich auch eine Ausweitung der Produktion) in Europa ist vorerst nicht geplant oder absehbar. Diese betrübliche Nachricht - an einem ansonsten gelungenen Nachmittag - ließ sich am besten mit den vom Schumann´s Personal bestens zubereiteten Whisky Sours, Markees und Horse´s Necks verkraften. Am Abend lud MM noch zur Bartour durch einige Münchner Etablissements.
Als Maker´s Mark Master Distiller Kevin Smith unsere kleine Stadt mit seiner Anwesenheit beehrte, war ich auch mit von der Partie um meine Sinne beim vorgenannten Workshop im Schumann's fortzubilden. Zunächst wurde ein gelungener Mint Julep als Begrüßungsdrink gereicht, was bei durchaus sommerlichen Temperaturen eine echte Wohltat war. Nach der kurzen Begrüßung durch Brand Ambassador Helge Müller und der Einleitung durch Distillerydiplomat Jonathan Ulrich bekam Kevin Smith das Wort. Dieser führte den erlauchten Kreis der Gastronomen und Bourbonfans durch das Tasting von vier Maker´s Mark Variationen (White Dog, under matured 1-2y, Red Wax, over matured ~10y). Eine - wie immer - hochinteressante Vorführung, was auch an der würzigen "over matured"-Probe aus Kevin´s kleinem Lagerbestand lag. Dazu gereicht wurden übrigens erstklassige Roastbeef- bzw. Käsecanapés aus Charles´ Küche.
Dann wurde es spannend. Der amerikanische Bourbonmaker empfing Whiskykenner und -autor Stefan Gabányi zu einem Gespräch über den erst kürzlich in den USA präsentierten Maker´s 46 am Tresen des Schumann´s. Zusammen analysierten die beiden den neuen Stoff und Kevin Smith lüftete offiziell das Geheimnis des 46. Dieser, nach der bewährten Formel und Lagerzeit hergestellte Maker´s Mark, erfährt eine Nachreifung in speziell präparierten Fässern. Nach der (erstaunlich kurzen) Entwicklungszeit von noch nicht einmal einem Jahr hatte man sich Ende 2009 auf ein Ergebnis aus über 120 Versuchsanordnungen festgelegt. "Wood Chef" Brad Boswell, der mit seiner Firma auch für die "normalen" Fässer aus amerikanischer Weißeiche verantwortlich zeichnet, hatte bei seiner Versuchsnummer 46 (Aha!) sogenannte "Staves", relativ dünne, getoastete Brettchen aus franzöischer Eiche im Innern der Bourbonfässer befestigt und den Stoff in diesen präparierten Behältnissen (übrigens kleine Quarter Casks) einer nur acht- bis neunwöchigen Reifung unterzogen.
Das Ergebnis spricht für sich: In der etwas kräftigeren, aber dennoch runden Toffee/Honig/Vanille-Nase tut sich zunächst nichts wesentlich Neues (gegenüber der Standardversion) und der Taster erwartet den runden, weichen Red Wax Bourbon. Im Mund explodiert der Spaß (Gabányi: "very spicy") dann aber gründlich. Der 46 überrascht mit Piment- und Zimttönen, vordergründig aber mit Minze, Eukalyptus und frischen Wiesenkräutern ohne seinen schon klassischen Soft Flavour (v.a. im langen Abgang) zu verlieren. Ein reichhaltiger, würziger Bourbon mit vollem Körper (94 proof - 47% Vol.) mit dem das Ziel der Maker (dem Publikum eine zusätzliche Variation ihres Bourbons zu schenken) voll erfüllt zu sein scheint. Mit Wehmut blickt der europäische Konsument folglich nach USA (ca. 35-40 US-$ für die 0,75l-Flasche), wo dieser Tage das zweite Batch ausgeliefert wird. Vielleicht 2011 soll die Einführung im DutyFree-Bereich folgen. Eine Markteinführung (und damit natürlich auch eine Ausweitung der Produktion) in Europa ist vorerst nicht geplant oder absehbar. Diese betrübliche Nachricht - an einem ansonsten gelungenen Nachmittag - ließ sich am besten mit den vom Schumann´s Personal bestens zubereiteten Whisky Sours, Markees und Horse´s Necks verkraften. Am Abend lud MM noch zur Bartour durch einige Münchner Etablissements.
(photo by bourbonbuzz)
Samstag, 14. August 2010
A History Of Drink - mehr als eine Sommerlektüre
Es gibt zum einen einen erstaunlichen Wust an Cocktailbüchern aus dem 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Zum anderen verweisen zahllose spätere Publikationen auf in diesen Büchern enthaltene Rezepturen, Beschreibungen und Erläuterungen und leiten daraus und aus so mancher Legende eigene Thesen ab. Meist läßt sich der Wahrheitsgehalt nicht überprüfen und ob eine Story nun wissenschaftlich abgesichert ist oder nicht, spielt beim Zitat, z.B. in einem Cocktailmenu, nur eine untergeordnete Rolle.
Ich möchte trotzdem an dieser Stelle an den Ernst der Sache erinnern und verweise dazu auf vier Büchlein, die geschichtswissenschaftlich die Herkunft der bekannten und unbekannten Spirituosen und der daraus hergestellten bzw. herzustellenden Mixgetränke untersuchen.
Da haben wir das Werk "Imbibe!" von David Wondrich, das man als wertvolle Sekundärliteratur zum weltweit bekanntesten, da augenscheinlich ersten, Cocktailbuch der Welt - "The Bartender´s Guide - How To Mix Drinks, Or The Bon-Vivant´s Companion" von Jerry Thomas - betrachten darf. Wondrich beleuchtet darin die Entwicklung der Mixgetränke vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, stellt Technik und Ingredenzien vor, widmet sich ausgiebig den wichtigsten Drinks in Thomas´ Buch und fügt noch einen Teil mit modernen Recreationen bekannter Mixologen an. Wer sich halbwegs mit historischen Cocktails - den allseits angepriesenen Klassikern - auseinandersetzen will, sollte "Imbibe!" genau studiert haben. (David Wondrich, "Imbibe!", Penguin Books, 2007, ISBN 978-0-399-53287-0)
Sinn macht die Lektüre natürlich nur, wenn auch ein Exemplar des besagten Buches von Jerry Thomas aus dem Jahre 1862 vorliegt. Hier sei die optisch sehr gelungene Reproduktion aus dem Hause Mud Puddle empfohlen. Sie beinhaltet neben einer Einleitung von David Wondrich u.a. eine Wiedergabe von Textdokumenten aus dem Leben bzw. um das Wirken von Thomas aus den Jahren 1849 bis 1902. Darunter auch eine sehr lesenswerte Reportage aus "Bonfort´s Wine & Liquor Circular" vom 15.07.1871 über einen Besuch im Lagerkeller von Jerry Thomas´ Bar in New York. (Jerry Thomas, "The Bartender´s Guide - How To Mix Drinks, Or The Bon-Vivant´s Companion", Mud Puddle Books, 2008, ISBN 978-1-60311-166-9)
Kürzlich ist "Spirituous Journey - A History Of Drink - Book Two: From Publicans To Master Mixologits" erschienen. Anistatia Miller und Jared Brown machen damit dort weiter, wo sie mit ihrem "Standardwerk" (Mixology Magazin) aufgehört hatten. Das Book One hatte den Untertitel "From The Birth Of Spirits To The Birth Of The Cocktail". Beide Bücher zusammen ergeben rund 500 Seiten aktualisierte Informationen, Fakten und belegte (!) Geschichten rund um Spirituosen, Leute und Drinks. Ein echtes Lesevergnügen! (Anistatia Miller & Jared Brown, "Spirituous Journey Book One", Mixellany Books, 2009, ISBN 978-0-9760937-9-4 und "Spirituous Journey Book Two", Mixellany Books, 2010, ISBN 978-1-907434-06-8)
Die beschriebenen Publikationen sind bislang nur in englischer Sprache - tw. auch als E-Book - erschienen und bei allen großen internationalen (Online)Buchhändlern erhältlich.
Ich möchte trotzdem an dieser Stelle an den Ernst der Sache erinnern und verweise dazu auf vier Büchlein, die geschichtswissenschaftlich die Herkunft der bekannten und unbekannten Spirituosen und der daraus hergestellten bzw. herzustellenden Mixgetränke untersuchen.
Da haben wir das Werk "Imbibe!" von David Wondrich, das man als wertvolle Sekundärliteratur zum weltweit bekanntesten, da augenscheinlich ersten, Cocktailbuch der Welt - "The Bartender´s Guide - How To Mix Drinks, Or The Bon-Vivant´s Companion" von Jerry Thomas - betrachten darf. Wondrich beleuchtet darin die Entwicklung der Mixgetränke vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, stellt Technik und Ingredenzien vor, widmet sich ausgiebig den wichtigsten Drinks in Thomas´ Buch und fügt noch einen Teil mit modernen Recreationen bekannter Mixologen an. Wer sich halbwegs mit historischen Cocktails - den allseits angepriesenen Klassikern - auseinandersetzen will, sollte "Imbibe!" genau studiert haben. (David Wondrich, "Imbibe!", Penguin Books, 2007, ISBN 978-0-399-53287-0)
Sinn macht die Lektüre natürlich nur, wenn auch ein Exemplar des besagten Buches von Jerry Thomas aus dem Jahre 1862 vorliegt. Hier sei die optisch sehr gelungene Reproduktion aus dem Hause Mud Puddle empfohlen. Sie beinhaltet neben einer Einleitung von David Wondrich u.a. eine Wiedergabe von Textdokumenten aus dem Leben bzw. um das Wirken von Thomas aus den Jahren 1849 bis 1902. Darunter auch eine sehr lesenswerte Reportage aus "Bonfort´s Wine & Liquor Circular" vom 15.07.1871 über einen Besuch im Lagerkeller von Jerry Thomas´ Bar in New York. (Jerry Thomas, "The Bartender´s Guide - How To Mix Drinks, Or The Bon-Vivant´s Companion", Mud Puddle Books, 2008, ISBN 978-1-60311-166-9)
Kürzlich ist "Spirituous Journey - A History Of Drink - Book Two: From Publicans To Master Mixologits" erschienen. Anistatia Miller und Jared Brown machen damit dort weiter, wo sie mit ihrem "Standardwerk" (Mixology Magazin) aufgehört hatten. Das Book One hatte den Untertitel "From The Birth Of Spirits To The Birth Of The Cocktail". Beide Bücher zusammen ergeben rund 500 Seiten aktualisierte Informationen, Fakten und belegte (!) Geschichten rund um Spirituosen, Leute und Drinks. Ein echtes Lesevergnügen! (Anistatia Miller & Jared Brown, "Spirituous Journey Book One", Mixellany Books, 2009, ISBN 978-0-9760937-9-4 und "Spirituous Journey Book Two", Mixellany Books, 2010, ISBN 978-1-907434-06-8)
Die beschriebenen Publikationen sind bislang nur in englischer Sprache - tw. auch als E-Book - erschienen und bei allen großen internationalen (Online)Buchhändlern erhältlich.
Sonntag, 8. August 2010
Samstag, 24. Juli 2010
Ron Zacapa Ranking
Hier mein persönliches Ranking der verschiedenen derzeit (noch) in Deutschland erhältlichen Ron Zacapa Centenario-Abfüllungen:
1. Straight From The Barrel 23 Años (45% Vol.)
2. Etiqueta Negra 23 Años (43% Vol. - alte Abfüllung)
3. Black Label 23 Años (40% Vol. - Conmemorativo 2003)
1. Straight From The Barrel 23 Años (45% Vol.)
2. Etiqueta Negra 23 Años (43% Vol. - alte Abfüllung)
3. Black Label 23 Años (40% Vol. - Conmemorativo 2003)
4. 23 Años (40% Vol. - Producción Limitada "White Label" - nicht abgebildet)
Bottle To Bottle - Round 4: Walnusslikör
Eine gute Flasche Walnusslikör gehört in jede Bar - nun ja, zumindest in jeden gehobenen Haushalt. Da das aber zumeist nicht so gehalten wird, war die Markteinführung des neuen Walnussliqueurs der Schlierseer Firma Lantenhammer ein willkommener Anlass für mich diesen Mißstand aufzudecken. Was hiermit auch schon geschehen ist. Nun aber zum edlen Wettkampf:
Der Kontrahent des Bayern kommt aus Italia und nennt sich "Nocello" (0,7l, 15-18 EUR). Er stammt aus dem Hause Toschi und geht mit 24% Vol. ins Rennen. Der Neue (0,5l, 20-25 EUR) dagegen hat stramme 30% Vol. aufzuweisen - Respekt! Zwar ist der Italiener zweifelsohne der arrivierte Platzhirsch, doch dieses Duell war schnell entschieden: K.O. in der ersten Runde. Warum kam es so plötzlich? - Nun, der südländische Freund, der uns mit Korkverschluss und darauf geklebter Nuss lockt, hat außer penetranter Süße und gekünstelter Nussigkeit fast nichts zu bieten. Die leichte Bitternote, die ihm oftmals unterstellt wird, war für mich praktisch nicht vorhanden. Im Gegensatz zum Lantenhammer, der der neuen 5-köpfigen Lantenhammerlikörrange (mit Rosen-, Marillen-, Limonen- und Bergamotteliqueur) entstammt, mit seinem ausgeprägtem Walnussaroma länger am Gaumen bleibt und dessen Zucker erheblich besser eingegliedert ist. Er ist wirklich ein Genuss!
Walnusslikör eignet sich meines Erachtens am besten für Rezepturen mit Schokolade bzw. Schokoladenlikör, Cognac, Bourbon, Limette und Milch.
Der Kontrahent des Bayern kommt aus Italia und nennt sich "Nocello" (0,7l, 15-18 EUR). Er stammt aus dem Hause Toschi und geht mit 24% Vol. ins Rennen. Der Neue (0,5l, 20-25 EUR) dagegen hat stramme 30% Vol. aufzuweisen - Respekt! Zwar ist der Italiener zweifelsohne der arrivierte Platzhirsch, doch dieses Duell war schnell entschieden: K.O. in der ersten Runde. Warum kam es so plötzlich? - Nun, der südländische Freund, der uns mit Korkverschluss und darauf geklebter Nuss lockt, hat außer penetranter Süße und gekünstelter Nussigkeit fast nichts zu bieten. Die leichte Bitternote, die ihm oftmals unterstellt wird, war für mich praktisch nicht vorhanden. Im Gegensatz zum Lantenhammer, der der neuen 5-köpfigen Lantenhammerlikörrange (mit Rosen-, Marillen-, Limonen- und Bergamotteliqueur) entstammt, mit seinem ausgeprägtem Walnussaroma länger am Gaumen bleibt und dessen Zucker erheblich besser eingegliedert ist. Er ist wirklich ein Genuss!
Walnusslikör eignet sich meines Erachtens am besten für Rezepturen mit Schokolade bzw. Schokoladenlikör, Cognac, Bourbon, Limette und Milch.
Mittwoch, 14. Juli 2010
Dienstag, 13. Juli 2010
ABSOLUT Cocktailian
(oder: Mixology meets Ellen von Unwerth)
Vorletzte Woche erschien das Büchlein "ABSOLUT Cocktailian - Famous Vodka Drinks & Fine Photography" in der Auflage von 30 Stück. Die kleine Fibel im Format 14x20cm liegt - in silbernes Kunstleder gebunden - mehr als wertig in der Hand. Entstanden ist der Band natürlich auf Geheiß eines großen Vodkaherstellers. Auf dem Einband prangt vorn die bekannte Mixology-Grafik mit dem Strainer vor gekreuztem Barlöffel und -messer und hinten der Mixology-Schriftzug. Was den Cocktailteil des Buches betrifft, zeichnet also die Redaktion von Mixology verantwortlich. Was den photographischen Teil oder besser die künstlerische Seite dieses Kleinods anbelangt, war Ellen von Unwerth mit den Models Zooey Deschanel und Kate Beckinsale angehalten Großes zu schaffen.
Doch zunächst zu den Fachinformationen. Das Buch untergliedert sich neben dem Vorwort in die Kapitel "Cocktailgeschichte" (1798 - 2010), Warenkunde Vodka, Cocktails A-Z (18 Klassiker und Neuentwürfe von Basequito bis White Russian), "Vodka Drinks by ABSOLUT" (19 Rezepte mit verschieden ABSOLUT-Variationen als Basis) und einem kleinen "Bartechnik"-Teil, der Begriffe wie "Rühren" oder "Doppelt Abseihen" ausführlich erklärt und auch zu Gläserformen und Eis (!) erschöofend Auskunft gibt.
Überstrahlt wird alles schnöde Fachwissen jedoch vom mittigen Fold-Out mit den sechs Motiven aus der aktuellen ABSOLUT-Werbekampagne. Alle Exemplare sind handnummeriert und von Ellen von Unwerth handsigniert. Laut Auskunft von Herrn Adam, seines Zeichens Editor bei Mixology, handelt es sich um "eine Art künstlerische Vorabversion mit Vodka-Inhalten" zum im Oktober erscheinenden "Cocktailian - Das Handbuch der Bar" aus dem Hause Mixology (500 Seiten, rund 40 EUR). Herr Adam schreibt dazu: "Der Cocktailian beruht auf bereits seit Jahren entwickelten Buchplänen im Mixology-Team. In der Tat hatte Jens (Hasenbein, Anm. des Verfassers) das rudimentäre Konzept bereits in der Schublade, als wir uns Anfang der Nullerjahre kennenlernten. Dann kam aber erst einmal Mixology und jetzt - mit all der gesammelten Erfahrung - erscheint unser Buch. Beim "Cocktailian", der im Oktober erscheint, haben eine Vielzahl international renommierter Fachexperten ihr Wissen beigetragen: Jeff "Beachbum" Berry, Dave Wondrich, Angus Winchester, Anistatia Miller und Jared Brown und viele mehr."
Man darf also gespannt sein und erfreut sich derweil am kleinen Prachtband. Von den besagten 30 Exemplaren kamen übrigens nur 21 in den freien Verkauf (3 ausgewählte Ladengeschäfte in 3 deutschen Städten hatten je 7 Stück vorrätig). Die anderen 9 waren - zumindest lt. einer Wortmeldung im "Absolut Vodka Forum" - an VIPs vergeben bzw. sollen in einer Verlosung vergeben werden. Von 70 weiteren unnummerierten, nicht handsignierten Exemplaren und ohne Frau von Unwerths Fotos war dort übrigens auch die Rede.
Vorletzte Woche erschien das Büchlein "ABSOLUT Cocktailian - Famous Vodka Drinks & Fine Photography" in der Auflage von 30 Stück. Die kleine Fibel im Format 14x20cm liegt - in silbernes Kunstleder gebunden - mehr als wertig in der Hand. Entstanden ist der Band natürlich auf Geheiß eines großen Vodkaherstellers. Auf dem Einband prangt vorn die bekannte Mixology-Grafik mit dem Strainer vor gekreuztem Barlöffel und -messer und hinten der Mixology-Schriftzug. Was den Cocktailteil des Buches betrifft, zeichnet also die Redaktion von Mixology verantwortlich. Was den photographischen Teil oder besser die künstlerische Seite dieses Kleinods anbelangt, war Ellen von Unwerth mit den Models Zooey Deschanel und Kate Beckinsale angehalten Großes zu schaffen.
Doch zunächst zu den Fachinformationen. Das Buch untergliedert sich neben dem Vorwort in die Kapitel "Cocktailgeschichte" (1798 - 2010), Warenkunde Vodka, Cocktails A-Z (18 Klassiker und Neuentwürfe von Basequito bis White Russian), "Vodka Drinks by ABSOLUT" (19 Rezepte mit verschieden ABSOLUT-Variationen als Basis) und einem kleinen "Bartechnik"-Teil, der Begriffe wie "Rühren" oder "Doppelt Abseihen" ausführlich erklärt und auch zu Gläserformen und Eis (!) erschöofend Auskunft gibt.
Überstrahlt wird alles schnöde Fachwissen jedoch vom mittigen Fold-Out mit den sechs Motiven aus der aktuellen ABSOLUT-Werbekampagne. Alle Exemplare sind handnummeriert und von Ellen von Unwerth handsigniert. Laut Auskunft von Herrn Adam, seines Zeichens Editor bei Mixology, handelt es sich um "eine Art künstlerische Vorabversion mit Vodka-Inhalten" zum im Oktober erscheinenden "Cocktailian - Das Handbuch der Bar" aus dem Hause Mixology (500 Seiten, rund 40 EUR). Herr Adam schreibt dazu: "Der Cocktailian beruht auf bereits seit Jahren entwickelten Buchplänen im Mixology-Team. In der Tat hatte Jens (Hasenbein, Anm. des Verfassers) das rudimentäre Konzept bereits in der Schublade, als wir uns Anfang der Nullerjahre kennenlernten. Dann kam aber erst einmal Mixology und jetzt - mit all der gesammelten Erfahrung - erscheint unser Buch. Beim "Cocktailian", der im Oktober erscheint, haben eine Vielzahl international renommierter Fachexperten ihr Wissen beigetragen: Jeff "Beachbum" Berry, Dave Wondrich, Angus Winchester, Anistatia Miller und Jared Brown und viele mehr."
Man darf also gespannt sein und erfreut sich derweil am kleinen Prachtband. Von den besagten 30 Exemplaren kamen übrigens nur 21 in den freien Verkauf (3 ausgewählte Ladengeschäfte in 3 deutschen Städten hatten je 7 Stück vorrätig). Die anderen 9 waren - zumindest lt. einer Wortmeldung im "Absolut Vodka Forum" - an VIPs vergeben bzw. sollen in einer Verlosung vergeben werden. Von 70 weiteren unnummerierten, nicht handsignierten Exemplaren und ohne Frau von Unwerths Fotos war dort übrigens auch die Rede.
Sonntag, 11. Juli 2010
Riesling-Seminar in Hohlenburgers Weinwerkstatt
Die derzeit recht hohen Außentemperaturen verlangen bei der Sprituosenwahl eine ruhige Hand und einen kühlen Kopf. Da kam das von "Hohlenburgers Weinwerkstatt" in Haimhausen angebotene Riesling-Seminar gerade recht.
Stefan Hohlenburger hatte den Diplom-Sommelier und Ausbilder an der Unabhängigen Internationalen Weinakademie Toni Wallner als Refernten eingeladen, der dem fachkundigen Publikum zunächst eine Einführung zu Deutschlands wichtigster Traubensorte gab und dabei insbesondere die außerordentliche Qualität des Rieslings erörterte. Davon konnten sich die Teilnehmer in der Folge ausführlich überzeugen, denn neben einem Rieslingsekt standen noch zehn weitere Weine aus Deutschland und Österreich wohltemperiert zur Verkostung bereit. Hier eine Auflistung mit kurzen Notizen meinerseits:
Pfalz - Wilhelmshof / Rieslingsekt Brut / Siebeldinger Königsgarten 2007 - feine rieslingtypische Früchte, grüner Apfel;
Mosel - Carl Loewen / neun.5 2009 - Leichtwein, schiefertypische Mineralität, Apfel, Cassis, schlank;
Rheingau - Balthasar Ress / Von Unserem 2008 - "Referenzwein" des Herstellers, wenig Alkohol, saftige Frucht, Lehmboden, grüner Apfel;
Rheinhessen - Thörle / Riesling 2009 - Kalkboden, weniger Säure, leichtere Saftigkeit, ein Spur Salz;
Wachau - Domaine Wachau / 1000 Eimer 2009 - "Federspiel", Topjahrgang, dichter mit weniger Frucht, mehr Mineralität durch verwittertes Urgestein, Pfirsich, Aprikose;
Nahe - Dr. Tesch / Karthäuser 2008 - unterschiedliche Böden, roter Buntsandstein, hohe Mineralität;
Mosel - Carl Loewen / Varidor 2008 - selektierter Klon, goldgelbe Trauben, filigraner Wein;
Rheingau - Peter Jakob Kühn / Riesling Quarzit-2 2009 - biodynamischer Anbau, dicht, knackig;
Kremstal - Schmid / Sunogeln 2009 - auf Schotter, kräftig, extraktreich, Alkohol gut eingebunden;
Mosel - Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese tr. / Ürziger Würzgarten 1998 - Traditionalist, Rotschiefer, ausgeprägte Mineralität, Walderdbeere;
Mosel - Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese *** / Erdener Prälat 1998 (7,5% Vol.) - Grauschiefer, Maximalqualität, Dessertwein, Naturalkohol;
Abgerundet wurde der Abend durch Hohlenburgers Mangosalat, der für diesen Anlass mit einer Portion Ingwer angereichert worden war.
Fazit: Toni Wallners "Rieslingversprechen" erfüllte sich durch die Vielschichtigkeit der verkosteten Probanden. Sicher benötigt der eine oder andere anspruchsvollere Tropfen seine spezielle Situation und die passenden Speisen. Doch auch die leichteren Varianten konnten überzeugen ohne "Sommerweine" zu sein.
Stefan Hohlenburger hatte den Diplom-Sommelier und Ausbilder an der Unabhängigen Internationalen Weinakademie Toni Wallner als Refernten eingeladen, der dem fachkundigen Publikum zunächst eine Einführung zu Deutschlands wichtigster Traubensorte gab und dabei insbesondere die außerordentliche Qualität des Rieslings erörterte. Davon konnten sich die Teilnehmer in der Folge ausführlich überzeugen, denn neben einem Rieslingsekt standen noch zehn weitere Weine aus Deutschland und Österreich wohltemperiert zur Verkostung bereit. Hier eine Auflistung mit kurzen Notizen meinerseits:
Pfalz - Wilhelmshof / Rieslingsekt Brut / Siebeldinger Königsgarten 2007 - feine rieslingtypische Früchte, grüner Apfel;
Mosel - Carl Loewen / neun.5 2009 - Leichtwein, schiefertypische Mineralität, Apfel, Cassis, schlank;
Rheingau - Balthasar Ress / Von Unserem 2008 - "Referenzwein" des Herstellers, wenig Alkohol, saftige Frucht, Lehmboden, grüner Apfel;
Rheinhessen - Thörle / Riesling 2009 - Kalkboden, weniger Säure, leichtere Saftigkeit, ein Spur Salz;
Wachau - Domaine Wachau / 1000 Eimer 2009 - "Federspiel", Topjahrgang, dichter mit weniger Frucht, mehr Mineralität durch verwittertes Urgestein, Pfirsich, Aprikose;
Nahe - Dr. Tesch / Karthäuser 2008 - unterschiedliche Böden, roter Buntsandstein, hohe Mineralität;
Mosel - Carl Loewen / Varidor 2008 - selektierter Klon, goldgelbe Trauben, filigraner Wein;
Rheingau - Peter Jakob Kühn / Riesling Quarzit-2 2009 - biodynamischer Anbau, dicht, knackig;
Kremstal - Schmid / Sunogeln 2009 - auf Schotter, kräftig, extraktreich, Alkohol gut eingebunden;
Mosel - Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese tr. / Ürziger Würzgarten 1998 - Traditionalist, Rotschiefer, ausgeprägte Mineralität, Walderdbeere;
Mosel - Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese *** / Erdener Prälat 1998 (7,5% Vol.) - Grauschiefer, Maximalqualität, Dessertwein, Naturalkohol;
Abgerundet wurde der Abend durch Hohlenburgers Mangosalat, der für diesen Anlass mit einer Portion Ingwer angereichert worden war.
Fazit: Toni Wallners "Rieslingversprechen" erfüllte sich durch die Vielschichtigkeit der verkosteten Probanden. Sicher benötigt der eine oder andere anspruchsvollere Tropfen seine spezielle Situation und die passenden Speisen. Doch auch die leichteren Varianten konnten überzeugen ohne "Sommerweine" zu sein.
Cachaça bei Barfish
Der Münchner Spirituosen- und Cocktailzubehörtrader Barfish hatte zwei Termine für ein Cachaça-Tasting angeboten. Gleich den ersten davon ließ ich mir nicht entgehen und saß so am letzten Donnerstagabend erwartungsfroh in der ersten Reihe der neuen, schmucken Tastingarea im Barfish-Warenlager in München-Neuperlach.
Als Referent konnte Geschäftsführer Alexander Troppmann (rechts im Bild) den renommierten Brasilienkenner und Cachaça-Enthusiasten Dietrich Flath, der auch das Portal Jericoa betreibt, gewinnen. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Herstellung der brasilianischen Nationalsprituose wies Dietrich Flath auf die grundsätzlichen Unterteilung in Cachaça artesanal und Cachaça industrial hin. Die meisten der in Deutschland angeboteten Marken fallen in die zweite Kategorie. Die bei Barfish an diesem Abend verkosteten Cachaças waren jedoch ausschließlich Cachaça artesanal, die in Kupferbrennblasen aus frischem handgeernteten Zuckerrohr hergestellt werden. Besonders interessant finde ich die Möglichkeit, dass zur Reifung rund 25 verschiedene zumeist tropische Hölzer verwendet werden können. Das unterscheidet Cachaça u.a. vom "Rhum Agricole" aus den französischen Überseegebieten, der wie der brasilianische Verwandte auch aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.
Hier eine Auflistung der angebotenen Produkte mit kurzen Bemerkungen meinerseits und Links - soweit schon vorhanden - zu weiteren Erläuterungen auf Herrn Flaths Internetpräsenz:
Fazit: Cachaças in der Preisklasse von 20-40 EUR können - insbesondere auch pur getrunken - deutlich überzeugen und liegen im Preis-Leistungsverhältnis daher auch klar vor den französischen Gegenstücken. Es macht also durchaus Sinn nicht nur auf die bekannten Brasildrinks, sondern auch auf Rumrezepte zurückzugreifen, wenn man Cachaça mixen will.
Stichwort "Mixgetränke": Ober-Barfish Alexander Troppmann verwöhnte seine Gäste nebenbei noch mit zwei Cocktailkreationen. Gereicht wurden "Marmalade Sour" und "Smoking Signals". Letzterer wurde standesgemäß auf geräuchertem Eis geschüttelt. Ich hätte mir das importierte Spezialeis dabei nur als Eis im Gästeglas gewünscht. Das Raucharoma war mir so fast etwas zu viel des Guten.
Bleibt noch anzumerken, dass die oben erwähnten Zuckerrohrdestillate nun auch über Barfish im Onlineshop und im Lagerverkauf zu beziehen sind.
Weitere ausführliche Informationen zum Thema Cachaça - insbesondere zur Geschichte und zur Herstellung - bietet das von der Firma Sagatiba in Auftrag gegebende, englischsprachige Buch "The Soul Of Brasil" von Anistatia Miller & Jared Brown auf rund 180 Seiten. Zudem lohnt auch immer ein Blick in den Cachaça-Blog. In Sachen Caipirinha sei noch auf diesen hervorragenden Reisebericht von Herrn Heuser hingewiesen.
Als Referent konnte Geschäftsführer Alexander Troppmann (rechts im Bild) den renommierten Brasilienkenner und Cachaça-Enthusiasten Dietrich Flath, der auch das Portal Jericoa betreibt, gewinnen. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Herstellung der brasilianischen Nationalsprituose wies Dietrich Flath auf die grundsätzlichen Unterteilung in Cachaça artesanal und Cachaça industrial hin. Die meisten der in Deutschland angeboteten Marken fallen in die zweite Kategorie. Die bei Barfish an diesem Abend verkosteten Cachaças waren jedoch ausschließlich Cachaça artesanal, die in Kupferbrennblasen aus frischem handgeernteten Zuckerrohr hergestellt werden. Besonders interessant finde ich die Möglichkeit, dass zur Reifung rund 25 verschiedene zumeist tropische Hölzer verwendet werden können. Das unterscheidet Cachaça u.a. vom "Rhum Agricole" aus den französischen Überseegebieten, der wie der brasilianische Verwandte auch aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.
Hier eine Auflistung der angebotenen Produkte mit kurzen Bemerkungen meinerseits und Links - soweit schon vorhanden - zu weiteren Erläuterungen auf Herrn Flaths Internetpräsenz:
Portal Da Chapada Claro - schön mit fruchtigem Duft, milder Btand;
Serra Das Almas Silver - Biozertifkat - in Glas- oder Keramikflasche, ausgeprägter Zuckerrohrgeschmack;
Seleta - sehr intensive Holznote, Zimt, ein Favorit;
Morro De Sao Paulo Escuro - deutliche Eiche und klare Zitrusaromen;
Casa Bucco Envelhecida - in Eiche und Balsamo gelagert, weich - sehr weich, Spitzenprodukt;
Rio Do Engenho Reserva Especial - in 2 verschiedenen Fässern aus je 2 verschiedenen Hölzern je 2 Jahre gelagert (!), mild und weich;
Fazit: Cachaças in der Preisklasse von 20-40 EUR können - insbesondere auch pur getrunken - deutlich überzeugen und liegen im Preis-Leistungsverhältnis daher auch klar vor den französischen Gegenstücken. Es macht also durchaus Sinn nicht nur auf die bekannten Brasildrinks, sondern auch auf Rumrezepte zurückzugreifen, wenn man Cachaça mixen will.
Stichwort "Mixgetränke": Ober-Barfish Alexander Troppmann verwöhnte seine Gäste nebenbei noch mit zwei Cocktailkreationen. Gereicht wurden "Marmalade Sour" und "Smoking Signals". Letzterer wurde standesgemäß auf geräuchertem Eis geschüttelt. Ich hätte mir das importierte Spezialeis dabei nur als Eis im Gästeglas gewünscht. Das Raucharoma war mir so fast etwas zu viel des Guten.
Bleibt noch anzumerken, dass die oben erwähnten Zuckerrohrdestillate nun auch über Barfish im Onlineshop und im Lagerverkauf zu beziehen sind.
Weitere ausführliche Informationen zum Thema Cachaça - insbesondere zur Geschichte und zur Herstellung - bietet das von der Firma Sagatiba in Auftrag gegebende, englischsprachige Buch "The Soul Of Brasil" von Anistatia Miller & Jared Brown auf rund 180 Seiten. Zudem lohnt auch immer ein Blick in den Cachaça-Blog. In Sachen Caipirinha sei noch auf diesen hervorragenden Reisebericht von Herrn Heuser hingewiesen.
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