1. Straight From The Barrel 23 Años (45% Vol.)
2. Etiqueta Negra 23 Años (43% Vol. - alte Abfüllung)
3. Black Label 23 Años (40% Vol. - Conmemorativo 2003)
4. 23 Años (40% Vol. - Producción Limitada "White Label" - nicht abgebildet)
Der Kontrahent des Bayern kommt aus Italia und nennt sich "Nocello" (0,7l, 15-18 EUR). Er stammt aus dem Hause Toschi und geht mit 24% Vol. ins Rennen. Der Neue (0,5l, 20-25 EUR) dagegen hat stramme 30% Vol. aufzuweisen - Respekt! Zwar ist der Italiener zweifelsohne der arrivierte Platzhirsch, doch dieses Duell war schnell entschieden: K.O. in der ersten Runde. Warum kam es so plötzlich? - Nun, der südländische Freund, der uns mit Korkverschluss und darauf geklebter Nuss lockt, hat außer penetranter Süße und gekünstelter Nussigkeit fast nichts zu bieten. Die leichte Bitternote, die ihm oftmals unterstellt wird, war für mich praktisch nicht vorhanden. Im Gegensatz zum Lantenhammer, der der neuen 5-köpfigen Lantenhammerlikörrange (mit Rosen-, Marillen-, Limonen- und Bergamotteliqueur) entstammt, mit seinem ausgeprägtem Walnussaroma länger am Gaumen bleibt und dessen Zucker erheblich besser eingegliedert ist. Er ist wirklich ein Genuss!
Vorletzte Woche erschien das Büchlein "ABSOLUT Cocktailian - Famous Vodka Drinks & Fine Photography" in der Auflage von 30 Stück. Die kleine Fibel im Format 14x20cm liegt - in silbernes Kunstleder gebunden - mehr als wertig in der Hand. Entstanden ist der Band natürlich auf Geheiß eines großen Vodkaherstellers. Auf dem Einband prangt vorn die bekannte Mixology-Grafik mit dem Strainer vor gekreuztem Barlöffel und -messer und hinten der Mixology-Schriftzug. Was den Cocktailteil des Buches betrifft, zeichnet also die Redaktion von Mixology verantwortlich. Was den photographischen Teil oder besser die künstlerische Seite dieses Kleinods anbelangt, war Ellen von Unwerth mit den Models Zooey Deschanel und Kate Beckinsale angehalten Großes zu schaffen.
Überstrahlt wird alles schnöde Fachwissen jedoch vom mittigen Fold-Out mit den sechs Motiven aus der aktuellen ABSOLUT-Werbekampagne. Alle Exemplare sind handnummeriert und von Ellen von Unwerth handsigniert. Laut Auskunft von Herrn Adam, seines Zeichens Editor bei Mixology, handelt es sich um "eine Art künstlerische Vorabversion mit Vodka-Inhalten" zum im Oktober erscheinenden "Cocktailian - Das Handbuch der Bar" aus dem Hause Mixology (500 Seiten, rund 40 EUR). Herr Adam schreibt dazu: "Der Cocktailian beruht auf bereits seit Jahren entwickelten Buchplänen im Mixology-Team. In der Tat hatte Jens (Hasenbein, Anm. des Verfassers) das rudimentäre Konzept bereits in der Schublade, als wir uns Anfang der Nullerjahre kennenlernten. Dann kam aber erst einmal Mixology und jetzt - mit all der gesammelten Erfahrung - erscheint unser Buch. Beim "Cocktailian", der im Oktober erscheint, haben eine Vielzahl international renommierter Fachexperten ihr Wissen beigetragen: Jeff "Beachbum" Berry, Dave Wondrich, Angus Winchester, Anistatia Miller und Jared Brown und viele mehr."
Stefan Hohlenburger hatte den Diplom-Sommelier und Ausbilder an der Unabhängigen Internationalen Weinakademie Toni Wallner als Refernten eingeladen, der dem fachkundigen Publikum zunächst eine Einführung zu Deutschlands wichtigster Traubensorte gab und dabei insbesondere die außerordentliche Qualität des Rieslings erörterte. Davon konnten sich die Teilnehmer in der Folge ausführlich überzeugen, denn neben einem Rieslingsekt standen noch zehn weitere Weine aus Deutschland und Österreich wohltemperiert zur Verkostung bereit. Hier eine Auflistung mit kurzen Notizen meinerseits:
Pfalz - Wilhelmshof / Rieslingsekt Brut / Siebeldinger Königsgarten 2007 - feine rieslingtypische Früchte, grüner Apfel;
Rheinhessen - Thörle / Riesling 2009 - Kalkboden, weniger Säure, leichtere Saftigkeit, ein Spur Salz;
Rheingau - Peter Jakob Kühn / Riesling Quarzit-2 2009 - biodynamischer Anbau, dicht, knackig;
Als Referent konnte Geschäftsführer Alexander Troppmann (rechts im Bild) den renommierten Brasilienkenner und Cachaça-Enthusiasten Dietrich Flath, der auch das Portal Jericoa betreibt, gewinnen. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Herstellung der brasilianischen Nationalsprituose wies Dietrich Flath auf die grundsätzlichen Unterteilung in Cachaça artesanal und Cachaça industrial hin. Die meisten der in Deutschland angeboteten Marken fallen in die zweite Kategorie. Die bei Barfish an diesem Abend verkosteten Cachaças waren jedoch ausschließlich Cachaça artesanal, die in Kupferbrennblasen aus frischem handgeernteten Zuckerrohr hergestellt werden. Besonders interessant finde ich die Möglichkeit, dass zur Reifung rund 25 verschiedene zumeist tropische Hölzer verwendet werden können. Das unterscheidet Cachaça u.a. vom "Rhum Agricole" aus den französischen Überseegebieten, der wie der brasilianische Verwandte auch aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.
Portal Da Chapada Claro - schön mit fruchtigem Duft, milder Btand;
Serra Das Almas Silver - Biozertifkat - in Glas- oder Keramikflasche, ausgeprägter Zuckerrohrgeschmack;
Seleta - sehr intensive Holznote, Zimt, ein Favorit;
Morro De Sao Paulo Escuro - deutliche Eiche und klare Zitrusaromen;
Casa Bucco Envelhecida - in Eiche und Balsamo gelagert, weich - sehr weich, Spitzenprodukt;
Rio Do Engenho Reserva Especial - in 2 verschiedenen Fässern aus je 2 verschiedenen Hölzern je 2 Jahre gelagert (!), mild und weich;
Fazit: Cachaças in der Preisklasse von 20-40 EUR können - insbesondere auch pur getrunken - deutlich überzeugen und liegen im Preis-Leistungsverhältnis daher auch klar vor den französischen Gegenstücken. Es macht also durchaus Sinn nicht nur auf die bekannten Brasildrinks, sondern auch auf Rumrezepte zurückzugreifen, wenn man Cachaça mixen will.
Glücklicherweise hatte Claire nicht nur Worte, sondern auch einige feine Flaschen im Gepäck. Darunter eine spezielle "Barzirkel München Cuvée". Wow! Verkostet wurden in der Folge die Abfüllungen "Ambre", "Réserve", "Esprit Des Dieux", "Sélection Des Anges" und "Ancestrale". Alle diese 100% Grand Champagne Cognacs konnten voll überzeugen. Besonders die beiden erstgenannten - eigentlich der Einstieg in Ferrands Welt - machten mit fruchtigen, floralen und auch nussigen Noten großen Appetit auf mehr und vor allem auf neue Cognaccocktailkreationen. Doch bevor es ans Mixen ging, wurde auf der Basis eines Ferrand-Cuvées ein Cocktailbitter angesetzt. Gemeinsam bestimmten die Teilnehmer die Zutaten, die von Pomeranzenschalen über Tonkabohnen bis zu langem Pfeffer reichten. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein. Capt. Strainer wacht aufmerksam über das Gelingen - Da dürfte nichts schiefgehen.
Bei den Drinks war dann auffällig, dass (Es lag wohl an den sommerlichen Temperaturen) viele Longdrinks den Weg auf die Theke fanden. Verwendung fanden u.a. karamelisierte frische Kirschen, Ananasmarmelade und frischer Schnittlauch (!) in Verbindung mit Kumquats. Ich selbst war nur mit einer bescheidenen Sidecarvariation angetreten zu der mich zuletzt Herr Möhring unfreiwillig inspiriert hatte. So heißt dieses kleine Ding auch "Möhrings Latschen". Naja.
Möhrings Latschen
Letzte Woche hatte ich das Vergnügen zu Gast bei einer Besichtigung der Persephone Destillerie in München sein zu dürfen, wo bekanntlich die beiden Produkte "The Duke - Munich Dry Gin" und "Max und Daniel´s Ingwer Liqueur" produziert werden. Nach einer kurzen Begrüßung, zu der auch die beiden Firmeninhaber Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker anwesend waren, führte Herr Hoppe, seines Zeichens früherer Produktionsleiter der Firma Riemerschmied und väterlicher Berater des Unternehmens, durch die rund 2 Stunden dauernde Veranstaltung. Neben dem ausführlichen Vortrag von Herrn Hoppe gab es natürlich die beiden Produkte sowie die klassische Ginmixtur "Gin & Tonic" zu verkosten.
Über "The Duke" und seine besonderen Eigenschaften - wie z.B. seine Bio-Zertifizierung - wurde schon einiges geschrieben und auch die Firmenhomepage liefert ausführliche Informationen. Daher nutzte ich die Gelegenheit Herrn Hoppe die eine oder andere Frage zu stellen. Die folgenden Informationen sollten daher nur als Ergänzung des bereits allseits bekannten Materials gesehen werden.
Dass es sich beim "Herzog" um einen Vertreter der "London Dry Gin"-Klasse handelt, läßt sich schon dem Namen entnehmen. Der Gin wird nach dem Rohbrand zweimal feindestilliert. Bei der Herstellung des Rohbrandes aus 96,5%igem Alkohol aus Bioweizen werden auch die 13 Botanicals zugesetzt. Diese z.T. geheime Mischung darf vor dem Destillationsvorgang "über Nacht" in der Brennblase verweilen. Nach dem zweiten und dritten Durchlauf (dann auch mit dem Verstärker in Säulenform - siehe Fotos) wird das Produkt einen Monat in kleinen Stahltanks gelagert und anschließend mit enthärtetem Wasser auf die Trinkstärke von 45% Vol. herabgesetzt und abgefüllt. Verschiedene Chargen werden nicht geblendet. "The Duke" ist also ein echter "Small-Batch-Gin". Damit sind theoretisch zwar Schwankungen in der Geschmacksausbildung einzelner Chargen möglich. Nach Herrn Hoppe sind diese - sofern überhaupt bemerkbar - allerdings minimal. Zu den Botanicals gehören auch frische Bio-Zitronenschalen die in der Destillerie von Hand geschält und direkt in die Anlage (gebaut von der Firma Carl) gegeben werden.
Ich finde, dass das Ziel, einen besonders weichen Gin mit deutlichem Wacholdercharakter zu kreieren, mit großer Bravour erreicht wurde. "The Duke" harmonisiert mit prägnanteren Tonics ebenso wie mit fragileren Vertretern im G&T prächtig. Ich empfehle hier "Fevertree". Auch läßt sich das vielseitige Wesen des "Munich Dry" durch Zugabe von Zitronen-, Orangen- oder Grapefruittwist herausarbeiten. Mit der wermutlastigen Bio-Kräuterlimonade "Now - White Bitter" und einem Schuß Zitronensaft läßt sich außerdem ein Longdrink zusammenstellen, der eine interessante Alternative zum G&T bietet. Auch hier geht der feine Herr nicht unter, sondern trägt mit seiner deutlichen Wacholdernote die Aromenvielfalt des Kräutermixers.
Das Biosiegel und die gelungene Etikettierung machen diesen Gin auch optisch fast schon unverwechselbar. Ich persönlich hätte mir noch ein "eigene", prägnante Flasche gewünscht. Aber das lassen die Produktions- und Verkaufszahlen bisher wohl noch nicht zu. Was nicht ist, kann ja noch werden.