Samstag, 24. Juli 2010

Ron Zacapa Ranking

Hier mein persönliches Ranking der verschiedenen derzeit (noch) in Deutschland erhältlichen Ron Zacapa Centenario-Abfüllungen:

1
. Straight From The Barrel 23 Años (45% Vol.)
2.
Etiqueta Negra 23 Años (43% Vol. - alte Abfüllung)
3. Black Label
23 Años (40% Vol. - Conmemorativo 2003)
4. 23 Años (40% Vol. - Producción Limitada "White Label" - nicht abgebildet)
5. 23 Años (40% Vol. - alte Abfüllung)
6. Premio Platino
X.O. 25 Años (40% Vol. - Conmemorativo 2003)
7. X.O.
25 Años (40% Vol. - alte Abfüllung)


(nicht im Ranking:
Aniversario 30 (24 Años) und sämtliche 15y bzw. "Sistema Solera"-Abfüllungen)

(von links nach rechts die Plätze 6, 5, 1, 3, 2, 4)

Bottle To Bottle - Round 4: Walnusslikör

Eine gute Flasche Walnusslikör gehört in jede Bar - nun ja, zumindest in jeden gehobenen Haushalt. Da das aber zumeist nicht so gehalten wird, war die Markteinführung des neuen Walnussliqueurs der Schlierseer Firma Lantenhammer ein willkommener Anlass für mich diesen Mißstand aufzudecken. Was hiermit auch schon geschehen ist. Nun aber zum edlen Wettkampf:

Der Kontrahent des Bayern kommt aus Italia und nennt sich "Nocello" (0,7l, 15-18 EUR). Er stammt aus dem Hause Toschi und geht mit 24% Vol. ins Rennen. Der Neue (0,5l, 20-25 EUR) dagegen hat stramme 30% Vol. aufzuweisen - Respekt! Zwar ist der Italiener zweifelsohne der arrivierte Platzhirsch, doch dieses Duell war schnell entschieden: K.O. in der ersten Runde. Warum kam es so plötzlich? - Nun, der südländische Freund, der uns mit Korkverschluss und darauf geklebter Nuss lockt, hat außer penetranter Süße und gekünstelter Nussigkeit fast nichts zu bieten. Die leichte Bitternote, die ihm oftmals unterstellt wird, war für mich praktisch nicht vorhanden. Im Gegensatz zum Lantenhammer, der der neuen 5-köpfigen Lantenhammerlikörrange (mit Rosen-, Marillen-, Limonen- und Bergamotteliqueur) entstammt, mit seinem ausgeprägtem Walnussaroma länger am Gaumen bleibt und dessen Zucker erheblich besser eingegliedert ist. Er ist wirklich ein Genuss!

Walnusslikör eignet sich meines Erachtens am besten für Rezepturen mit Schokolade bzw. Schokoladenlikör, Cognac, Bourbon, Limette und Milch.

Dienstag, 13. Juli 2010

ABSOLUT Cocktailian

(oder: Mixology meets Ellen von Unwerth)

Vorletzte Woche erschien das Büchlein "ABSOLUT Cocktailian - Famous Vodka Drinks & Fine Photography" in der Auflage von 30 Stück. Die kleine Fibel im Format 14x20cm liegt - in silbernes Kunstleder gebunden - mehr als wertig in der Hand. Entstanden ist der Band natürlich auf Geheiß eines großen Vodkaherstellers. Auf dem Einband prangt vorn die bekannte Mixology-Grafik mit dem Strainer vor gekreuztem Barlöffel und -messer und hinten der Mixology-Schriftzug. Was den Cocktailteil des Buches betrifft, zeichnet also die Redaktion von Mixology verantwortlich. Was den photographischen Teil oder besser die künstlerische Seite dieses Kleinods anbelangt, war Ellen von Unwerth mit den Models Zooey Deschanel und Kate Beckinsale angehalten Großes zu schaffen.


Doch zunächst zu den Fachinformationen. Das Buch untergliedert sich neben dem Vorwort in die Kapitel "Cocktailgeschichte" (1798 - 2010), Warenkunde Vodka, Cocktails A-Z (18 Klassiker und Neuentwürfe von Basequito bis White Russian), "Vodka Drinks by ABSOLUT" (19 Rezepte mit verschieden ABSOLUT-Variationen als Basis) und einem kleinen "Bartechnik"-Teil, der Begriffe wie "Rühren" oder "Doppelt Abseihen" ausführlich erklärt und auch zu Gläserformen und Eis (!) erschöofend Auskunft gibt.

Überstrahlt wird alles schnöde Fachwissen jedoch vom mittigen Fold-Out mit den sechs Motiven aus der aktuellen ABSOLUT-Werbekampagne. Alle Exemplare sind handnummeriert und von Ellen von Unwerth handsigniert.
Laut Auskunft von Herrn Adam, seines Zeichens Editor bei Mixology, handelt es sich um "eine Art künstlerische Vorabversion mit Vodka-Inhalten" zum im Oktober erscheinenden "Cocktailian - Das Handbuch der Bar" aus dem Hause Mixology (500 Seiten, rund 40 EUR). Herr Adam schreibt dazu: "Der Cocktailian beruht auf bereits seit Jahren entwickelten Buchplänen im Mixology-Team. In der Tat hatte Jens (Hasenbein, Anm. des Verfassers) das rudimentäre Konzept bereits in der Schublade, als wir uns Anfang der Nullerjahre kennenlernten. Dann kam aber erst einmal Mixology und jetzt - mit all der gesammelten Erfahrung - erscheint unser Buch. Beim "Cocktailian", der im Oktober erscheint, haben eine Vielzahl international renommierter Fachexperten ihr Wissen beigetragen: Jeff "Beachbum" Berry, Dave Wondrich, Angus Winchester, Anistatia Miller und Jared Brown und viele mehr."

Man darf also gespannt sein und erfreut sich derweil am kleinen Prachtband. Von den besagten 30 Exemplaren kamen übrigens nur 21 in den freien Verkauf (3 ausgewählte Ladengeschäfte in 3 deutschen Städten hatten je 7 Stück vorrätig). Die anderen 9 waren - zumindest lt. einer Wortmeldung im "Absolut Vodka Forum" - an VIPs vergeben bzw. sollen in einer Verlosung vergeben werden. Von 70 weiteren unnummerierten, nicht handsignierten Exemplaren und ohne Frau von Unwerths Fotos war dort übrigens auch die Rede.

Sonntag, 11. Juli 2010

Riesling-Seminar in Hohlenburgers Weinwerkstatt

Die derzeit recht hohen Außentemperaturen verlangen bei der Sprituosenwahl eine ruhige Hand und einen kühlen Kopf. Da kam das von "Hohlenburgers Weinwerkstatt" in Haimhausen angebotene Riesling-Seminar gerade recht.

Stefan Hohlenburger hatte den Diplom-Sommelier und Ausbilder an der
Unabhängigen Internationalen Weinakademie Toni Wallner als Refernten eingeladen, der dem fachkundigen Publikum zunächst eine Einführung zu Deutschlands wichtigster Traubensorte gab und dabei insbesondere die außerordentliche Qualität des Rieslings erörterte. Davon konnten sich die Teilnehmer in der Folge ausführlich überzeugen, denn neben einem Rieslingsekt standen noch zehn weitere Weine aus Deutschland und Österreich wohltemperiert zur Verkostung bereit. Hier eine Auflistung mit kurzen Notizen meinerseits:

Pfalz - Wilhelmshof / Rieslingsekt Brut / Siebeldinger Königsgarten 2007 - feine rieslingtypische Früchte, grüner Apfel;

Mosel - Carl Loewen / neun.5 2009 - Leichtwein, schiefertypische Mineralität, Apfel, Cassis, schlank;

Rheingau - Balthasar Ress / Von Unserem 2008 - "Referenzwein" des Herstellers, wenig Alkohol, saftige Frucht, Lehmboden, grüner Apfel;

Rheinhessen - Thörle / Riesling 2009 - Kalkboden, weniger Säure, leichtere Saftigkeit, ein Spur Salz;

Wachau - Domaine Wachau / 1000 Eimer 2009 - "Federspiel", Topjahrgang, dichter mit weniger Frucht, mehr Mineralität durch verwittertes Urgestein, Pfirsich, Aprikose;

Nahe - Dr. Tesch / Karthäuser 2008 - unterschiedliche Böden, roter Buntsandstein, hohe Mineralität;

Mosel - Carl Loewen / Varidor 2008 - selektierter Klon, goldgelbe Trauben, filigraner Wein;

Rheingau - Peter Jakob Kühn / Riesling Quarzit-2 2009 - biodynamischer Anbau, dicht, knackig;

Kremstal - Schmid / Sunogeln 2009 - auf Schotter, kräftig, extraktreich, Alkohol gut eingebunden;

Mosel - Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese tr. / Ürziger Würzgarten 1998 - Traditionalist, Rotschiefer, ausgeprägte Mineralität, Walderdbeere;

Mosel -
Jos. Christoffel jun. / Riesling Auslese *** / Erdener Prälat 1998 (7,5% Vol.) - Grauschiefer, Maximalqualität, Dessertwein, Naturalkohol;

Abgerundet wurde der Abend durch Hohlenburgers Mangosalat, der für diesen Anlass mit einer Portion Ingwer angereichert worden war.

Fazit: Toni Wallners "Rieslingversprechen" erfüllte sich durch die Vielschichtigkeit der verkosteten Probanden. Sicher benötigt der eine oder andere anspruchsvollere Tropfen seine spezielle Situation und die passenden Speisen. Doch auch die leichteren Varianten konnten überzeugen ohne "Sommerweine" zu sein.

Cachaça bei Barfish

Der Münchner Spirituosen- und Cocktailzubehörtrader Barfish hatte zwei Termine für ein Cachaça-Tasting angeboten. Gleich den ersten davon ließ ich mir nicht entgehen und saß so am letzten Donnerstagabend erwartungsfroh in der ersten Reihe der neuen, schmucken Tastingarea im Barfish-Warenlager in München-Neuperlach.

Als Referent konnte Geschäftsführer Alexander Troppmann (rechts im Bild) den renommierten Brasilienkenner und
Cachaça-Enthusiasten Dietrich Flath, der auch das Portal Jericoa betreibt, gewinnen. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Herstellung der brasilianischen Nationalsprituose wies Dietrich Flath auf die grundsätzlichen Unterteilung in Cachaça artesanal und Cachaça industrial hin. Die meisten der in Deutschland angeboteten Marken fallen in die zweite Kategorie. Die bei Barfish an diesem Abend verkosteten Cachaças waren jedoch ausschließlich Cachaça artesanal, die in Kupferbrennblasen aus frischem handgeernteten Zuckerrohr hergestellt werden. Besonders interessant finde ich die Möglichkeit, dass zur Reifung rund 25 verschiedene zumeist tropische Hölzer verwendet werden können. Das unterscheidet Cachaça u.a. vom "Rhum Agricole" aus den französischen Überseegebieten, der wie der brasilianische Verwandte auch aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird.

Hier eine Auflistung der angebotenen Produkte mit kurzen Bemerkungen meinerseits und Links - soweit schon vorhanden - zu weiteren Erläuterungen auf Herrn Flaths Internetpräsenz:

Morro De Sao Paulo Claro - etwas kurz, wenig reizvoll;

Portal Da Chapada Claro - schön mit fruchtigem Duft, milder Btand;

Serra Das Almas Silver - Biozertifkat - in Glas- oder Keramikflasche, ausgeprägter Zuckerrohrgeschmack;

Engenho Bahia - Jequitibá - frischer Duft und leichte Würze;

Serra Das Almas Gold - Biozertifkat - große Frucht mit deutlicher Holznote, sehr gut;

Seleta - sehr intensive Holznote, Zimt, ein Favorit;

Engenho Bahia - Putumujú - runde Holznote, großartige Balance;

Morro De Sao Paulo Escuro - deutliche Eiche und klare Zitrusaromen;

Casa Bucco Envelhecida - in Eiche und Balsamo gelagert, weich - sehr weich, Spitzenprodukt;

Rio Do Engenho Reserva Especial - in 2 verschiedenen Fässern aus je 2 verschiedenen Hölzern je 2 Jahre gelagert (!), mild und weich;

Fazit: Cachaças in der Preisklasse von 20-40 EUR können - insbesondere auch pur getrunken - deutlich überzeugen und liegen im Preis-Leistungsverhältnis daher auch klar vor den französischen Gegenstücken. Es macht also durchaus Sinn nicht nur auf die bekannten Brasildrinks, sondern auch auf Rumrezepte zurückzugreifen, wenn man Cachaça mixen will.

Stichwort "Mixgetränke": Ober-Barfish Alexander Troppmann verwöhnte seine Gäste nebenbei noch mit zwei Cocktailkreationen. Gereicht wurden "Marmalade Sour" und "Smoking Signals". Letzterer wurde standesgemäß auf geräuchertem Eis geschüttelt. Ich hätte mir das importierte Spezialeis dabei nur als Eis im Gästeglas gewünscht. Das Raucharoma war mir so fast etwas zu viel des Guten.

Bleibt noch anzumerken, dass die oben erwähnten Zuckerrohrdestillate nun auch über Barfish im Onlineshop und im Lagerverkauf zu beziehen sind.

Weitere ausführliche Informationen zum Thema
Cachaça - insbesondere zur Geschichte und zur Herstellung - bietet das von der Firma Sagatiba in Auftrag gegebende, englischsprachige Buch "The Soul Of Brasil" von Anistatia Miller & Jared Brown auf rund 180 Seiten. Zudem lohnt auch immer ein Blick in den Cachaça-Blog. In Sachen Caipirinha sei noch auf diesen hervorragenden Reisebericht von Herrn Heuser hingewiesen.

Montag, 5. Juli 2010

Cognac- und Bitters-Workshop mit Pierre Ferrand

In der fussballfreien Zeit zwischen den WM-Spielen gibt sich der Münchner Barzirkel besonderen Genüssen hin. Diesmal war Aufklärung in Sachen Cognac im Angebot und rund 20 Mitglieder und Supporter des Gremiums trafen sich im Padres um der charmanten Claire Bruère zu Lauschen, die mit Informationen zu Cognac im Allgemeinen und im Speziellen - hier: Cognac Pierre Ferrand - nur so um sich warf.Glücklicherweise hatte Claire nicht nur Worte, sondern auch einige feine Flaschen im Gepäck. Darunter eine spezielle "Barzirkel München Cuvée". Wow! Verkostet wurden in der Folge die Abfüllungen "Ambre", "Réserve", "Esprit Des Dieux", "Sélection Des Anges" und "Ancestrale". Alle diese 100% Grand Champagne Cognacs konnten voll überzeugen. Besonders die beiden erstgenannten - eigentlich der Einstieg in Ferrands Welt - machten mit fruchtigen, floralen und auch nussigen Noten großen Appetit auf mehr und vor allem auf neue Cognaccocktailkreationen. Doch bevor es ans Mixen ging, wurde auf der Basis eines Ferrand-Cuvées ein Cocktailbitter angesetzt. Gemeinsam bestimmten die Teilnehmer die Zutaten, die von Pomeranzenschalen über Tonkabohnen bis zu langem Pfeffer reichten. Auf das Ergebnis kann man gespannt sein. Capt. Strainer wacht aufmerksam über das Gelingen - Da dürfte nichts schiefgehen.
Bei den Drinks war dann auffällig, dass (Es lag wohl an den sommerlichen Temperaturen) viele Longdrinks den Weg auf die Theke fanden. Verwendung fanden u.a. karamelisierte frische Kirschen, Ananasmarmelade und frischer Schnittlauch (!) in Verbindung mit Kumquats. Ich selbst war nur mit einer bescheidenen Sidecarvariation angetreten zu der mich zuletzt Herr Möhring unfreiwillig inspiriert hatte. So heißt dieses kleine Ding auch "Möhrings Latschen". Naja.

Zum Haus Pierre Ferrand bleibt noch zu ergänzen, dass man dort u.a. den hervorragenden "Citadelle" Gin destilliert, dessen Réserve übrigens in den gleichen Fässern wie Cognac reift und der im selben Alambique hergestellt wird. Zudem vertreibt man die Rums aus der "Plantation"-Reihe, deren aktuelle, limitierte Abfüllung "Guadeloupe 1998" besonders positiv heraussticht.

Möhrings Latschen

5cl Cognac Pierre Ferrand Réserve

2cl Amaro dell´ Abbazia*

1cl Grand Marnier Cordon Rouge

2cl frischer Bitterorangensaft


shake + fine strain in Cocktailschale

Zugabe: kleine Schale "schwarze Nüsse" in Grand Marnier


*Klosterbitter mit Latschenkieferauszug von der Stiftskellerei Neustift, Südtirol (z.B. bei manufactum)

edit: Hier der Link zum "Pierre Ferrand"-Rezeptebooklet

Donnerstag, 1. Juli 2010

Maker´s Mark - World Cup 2010 Edition

Limited Edition; 48 Exemplare weltweit;

Pimp Your Margarita (mit El Jimador)

Der Barzirkel München hatte zum Margarita-Workshop geladen. Das läßt man sich natürlich nicht zweimal sagen und so war auch ich dabei als Nick Theurer die Marken "El Jimador" und "Herradura" in allen in Deutschland angebotenen Variationen zur Verkostung anbot. Meine Favoriten waren "Herradura Reposado" und der angenehme Extra Anejo "Herradura Seleccion Suprema". Ein Quervergleich zu im Padres vorhandenen, gängigen Tequilas führte zu aufschlußreuichen Erkenntnissen: "Erinnert mich an Latschenkiefer." (Doch dazu demnächst mehr).

Begonnen hatte der Nachmittag mit einer Stärkung in Form eines Chili Con Carne und eines Tommy´s Margarita. Neben ergänzenden Infos zu Tequila - dank spanisch sprechenden Gästen auch in korrekter Aussprache - standen natürlich die vorbereiteten Margaritaversionen mit "El Jimador" der versammelten Barkeeper im Mittelpunkt. Hier meine bescheidene Rezeptur:

The Story Of "O" (The Bitter Orange Picador)

8cl El Jimador Reposado (Safran infused*)
3cl Bols Bitter Orange Liqueur
2cl Monin Original Lime Vert
3-4cl frischer Limettensaft
1bl Bitterorangensirup (homemade)
1d Eiweiß

shake + strain in 355ml-Kaktusstamm-Margaritaglas (Libbey)
spray 1d Orange Parfum-De-Vie (71% Vol., Vallendar)

Deko: Glasrand zur Hälfte mit Limettensaft und schwarzem, gemörsertem Hawaiisalz crusten

*1-2 Gramm Safranfäden für 2 Tage in eine 0,7l-Flasche "El Jimador" geben und anschließend filtrieren;

The Duke - Munich Dry Gin

Letzte Woche hatte ich das Vergnügen zu Gast bei einer Besichtigung der Persephone Destillerie in München sein zu dürfen, wo bekanntlich die beiden Produkte "The Duke - Munich Dry Gin" und "Max und Daniel´s Ingwer Liqueur" produziert werden. Nach einer kurzen Begrüßung, zu der auch die beiden Firmeninhaber Maximilian Schauerte und Daniel Schönecker anwesend waren, führte Herr Hoppe, seines Zeichens früherer Produktionsleiter der Firma Riemerschmied und väterlicher Berater des Unternehmens, durch die rund 2 Stunden dauernde Veranstaltung. Neben dem ausführlichen Vortrag von Herrn Hoppe gab es natürlich die beiden Produkte sowie die klassische Ginmixtur "Gin & Tonic" zu verkosten.

Über "The Duke" und seine besonderen Eigenschaften - wie z.B. seine Bio-Zertifizierung - wurde schon einiges geschrieben und auch die Firmenhomepage liefert ausführliche Informationen. Daher nutzte ich die Gelegenheit Herrn Hoppe die eine oder andere Frage zu stellen. Die folgenden Informationen sollten daher nur als Ergänzung des bereits allseits bekannten Materials gesehen werden.

Dass es sich beim "Herzog" um einen Vertreter der "London Dry Gin"-Klasse handelt, läßt sich schon dem Namen entnehmen. Der Gin wird nach dem Rohbrand zweimal feindestilliert. Bei der Herstellung des Rohbrandes aus 96,5%igem Alkohol aus Bioweizen werden auch die 13 Botanicals zugesetzt. Diese z.T. geheime Mischung darf vor dem Destillationsvorgang "über Nacht" in der Brennblase verweilen. Nach dem zweiten und dritten Durchlauf (dann auch mit dem Verstärker in Säulenform - siehe Fotos) wird das Produkt einen Monat in kleinen Stahltanks gelagert und anschließend mit enthärtetem Wasser auf die Trinkstärke von 45% Vol. herabgesetzt und abgefüllt. Verschiedene Chargen werden nicht geblendet. "The Duke" ist also ein echter "Small-Batch-Gin". Damit sind theoretisch zwar Schwankungen in der Geschmacksausbildung einzelner Chargen möglich. Nach Herrn Hoppe sind diese - sofern überhaupt bemerkbar - allerdings minimal. Zu den Botanicals gehören auch frische Bio-Zitronenschalen die in der Destillerie von Hand geschält und direkt in die Anlage (gebaut von der Firma Carl) gegeben werden.

Ich finde, dass das Ziel, einen besonders weichen Gin mit deutlichem Wacholdercharakter zu kreieren, mit großer Bravour erreicht wurde. "The Duke" harmonisiert mit prägnanteren Tonics ebenso wie mit fragileren Vertretern im G&T prächtig. Ich empfehle hier "Fevertree". Auch läßt sich das vielseitige Wesen des "Munich Dry" durch Zugabe von Zitronen-, Orangen- oder Grapefruittwist herausarbeiten. Mit der wermutlastigen Bio-Kräuterlimonade "Now - White Bitter" und einem Schuß Zitronensaft läßt sich außerdem ein Longdrink zusammenstellen, der eine interessante Alternative zum G&T bietet. Auch hier geht der feine Herr nicht unter, sondern trägt mit seiner deutlichen Wacholdernote die Aromenvielfalt des Kräutermixers.

Das Biosiegel und die gelungene Etikettierung machen diesen Gin auch optisch fast schon unverwechselbar. Ich persönlich hätte mir noch ein "eigene", prägnante Flasche gewünscht. Aber das lassen die Produktions- und Verkaufszahlen bisher wohl noch nicht zu. Was nicht ist, kann ja noch werden.


Anfragen wegen Destilleriebesichtigungen:
www.theduke-gin.de/kontakt