Montag, 23. April 2012

Liquid Art The Campari Negroni Contest 2012 - Updated!

Heute ging in München das Finale des "Liquid Art - The Campari Negroni Contest" über die Bühne. 20 Bartender und Bartenderinnen hatten sich mit ihren Rezepten qualifiziert und traten im Münchner "Lenbach" zu einem schriftlichen Test/Quiz (20% der Punkte) sowie natürlich dem eigentlichen Wettbewerb, bei dem der eingesandte Drink vor einer Technikjury gemixt werden musste, an. Die Tastingjury nahm die Kreationen dann in einer Art Blindtasting auch noch sensorisch unter die Lupe (zusammen 80% der Punkte).

Die Juroren waren keine geringeren als z.B. Colin Peter Field, Peter Dorelli und viele andere Fachleute und Fachjournalisten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Anna Knorr und Mauro Mahjoub. Nach der Vorrunde gingen David Sasse (München), René Förster (Dresden) und Torsten Spuhn (Erfurt) ins Finale der besten drei.

Das Endergebnis sah dann so aus:

1. René Förster
2. Torsten Spuhn
3. David Sasse

Ich hatte am Rande des Programms Zeit ein paar O-Töne einzusammeln. Fangen wir doch mit einem der späteren Finalisten an: 


whatadrink!: Torsten Spuhn, Du bist einer der Erfolgreichsten und zudem ein Weitgereister in Sachen Bar- bzw. Cocktailwettbewerbe und hast z.B. Deutschland 2011 bei der "World Class" in Indien vertreten. Der "Liquid Art - Contest" wurde dieses Jahr erstmals veranstaltet. Wie sind Deine Eindrücke von der Veranstaltung hier in München und wie ordnest Du den Stellenwert ein?


Torsten Spuhn: Es ist insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung und man sieht, dass "Campari" sich viel Mühe gemacht uns ein optimales Umfeld zur Verfügung zu stellen. Man hat eine hochkarätige Jury eingeladen, was auch meine Motivation war teilzunehmen und hierher zu kommen. Es ist immer etwas besonders von solchen hochrangigen Menschen aus dem Barbusiness bewertet zu werde. Das bürgt dann auch für Qualität.


wad: Im Reglement hat man sich dieses Jahr auf den Negroni festgelegt. Hast Du eine Idee, was "Campari" bei der nächsten Auflage machen soll - wieder einen bestimmten Drink oder doch ein offener Wettbewerb?


TS: Der Negroni ist doch echt ein Bartenderdrink und da hat sich doch auch jeder mit Varianten beschäftigt. Die Kollegen, z.B. Tom Jakschas mit dem Contessa Negroni, haben da sehr gute Drinks parat liegen. Ich denke, man sollte es weiterführen, da der Negroni immer sehr interessant bleiben wird.


Vom Competitor gleich zum Judge. Peter Dorelli hatte in einer Pause kurz Zeit für mich und er ging - ganz italienischer Gentleman - natürlich gleich auf die weiblichen Teilnehmerinnen ein:

wad: Peter, Sie sind seit Jahrzehnten einer der Größten hinter und längst auch vor der Bar. Sie haben heute hier in München 20 deutsche Bartenderinnen und Bartender gesehen. Wo sehen Sie das deutsche Bartending in einer Weltrangliste?


Peter Dorelli: Oh, sehr weit oben. Es wäre dumm eine Position anzugeben. Aber ich habe hier bisher sehr viel Enthusiasmus, Energie und Kreativität gesehen. Der Negroni ist ein männlicher - ein Machodrink. Und diese jungen Damen hier heute haben bewiesen, dass es im 21. Jahrhundert auch anders geht - weicher, nicht so hart und kräftig wie vielleicht früher mal. Auch die Präsentationen waren sehr schön und in meinem Beruf sind junge Damen hinter der Bar eine große Bereicherung.


wad: "Campari" hat dieses Jahr den Negroni-Contest ausgeschrieben. Nun weiß ich nicht, was man plant, aber ich denke man wird das Konzept fortführen. Sollte man dem Negroni treubleiben, einen anderen Klassiker wählen oder die Rezeptwahl offen gestalten?


PD: Wir haben heute schon darüber gesprochen und ich meine wir haben zwei magische Dinge in der Hand: Den Negroni, den jeder weltweit kennt, wenn er Bartender sein will. Und das andere ist "Campari" selbst. Heute haben wir einen neuen Wettbewerb, aber "Campari" ist ja viel mehr. Da steckt ja so viel Tradition dahinter. Diesen Wettbewerb kann man doch global veranstalten. Das ist doch eine großartige Plattform. "Bacardi Legacy" und "Diageos World Class" haben doch mit viel weniger angefangen. Es wäre doch dumm diese beiden Komponenten - den Negroni und "Campari" - nicht zusammen zu nutzen.

wad: Ich denke auch, dass das eine simple Sache ist. Aber einfache Ideen funktionieren ja oft sehr gut.

PD: Absolut!

wad: Peter, Sie tragen gerne "Converse"-Schuhe, sogenannte Chucks. Ist das der Peter Dorelli-Style?


PD: Was Sie hier an mir sehen ist meine Judge Uniform: Jeans, Converse, Blazer, Hemd ohne Krawatte. Ich trage diese Klamotten weltweit bei Competions. Das sehen Sie auf allen Fotos überall.


wad: Peter Dorellis Judge Uniform. That's it!

Wenn Peter Dorelli über den Barmaids beim Contest schon einen ganzen Shaker voll Lob ausgießt, frag ich auch noch nach. Hier bei Steffi Petroll und Cordula Langer aus Berlin:

wad: Juhu, wir haben heute drei weibliche Bartender unter den 20 Finalteilnehmern bei der "Liquid Art". Das ist ein höchst respektables Ergebnis. Ich glaube Ihr wart vor dem Contest ziemlich aufgeregt. Wie liefs dann aus Eurer Sicht am Brett?


Cordula Langer: Ja, die Aufregung war kurz vorm Start schon sehr hoch und die Hände haben etwas gezittert. Außerdem war der Abstand zum Tresenblatt sehr groß und ich musste fast auf Zehenspitzen stehen. Das hats nicht einfacher gemacht. Beim Mixen selber wars dann aber recht entspannt, weil die Jury sehr cool war und Anna und Mauros Moderation auch geholfen haben.


wad: Steffi, hast Du kurz nach Deiner Präsentation schon irgendwelche Erkenntnisse über irgendwas, das Du beim nächsten Mal anders machen willst?


Steffi Petroll: Nein, eigentlich nicht. Ich habe versucht, mich so zu geben, wie ich auf der Arbeit eben auch bin. Ich wollte mein Ding durchziehen. Die Konkurrenz war natürlich schon sehr stark. Gut war auf jeden Fall, dass auch das Teilnehmerfeld aus jüngeren Leuten und alten Hasen zusammengesetzt war, da nehme ich vieles an positiven Erfahrungen mit und freu mich schon auf den nächsten Wettbewerb.


wad: Wie hat euch die Beschränkung auf den Negroni gefallen?


CL: Ich fands gut, weil es schon eine Herausforderung ist, wenn man Vorgaben hat. Einfach war die Aufgabe ja auch nicht. Gerade wegen der Bitterkeit und was man da dagegen setzt. Aber ich denke, das hat gut funktioniert letztlich.


SP: Das hat schon den Reiz ausgemacht, dass wir uns an den einen Klassiker anlehnen durften. Man wusste natürlich auch nicht, was die Jury erwartet - was ganz Ausgeflipptes oder soll man nicht abschweifen oder darfs doch fancy sein. Fürs nächste Mal wäre es vielleicht doch ne Idee mit "Campari" nen richtigen Fancydrink-Wettbewerb zu machen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 

(ALLE Fotos via fb)

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