Mittwoch, 19. Mai 2010

Islay Gin & Genievre - Best Of Both Worlds

Zunächst mein Dank an Herrn Meyer, der mir zuvor gekommen ist und "Alambic´s Special Islay Gin" bereits umfassend gewürdigt und empfohlen hat - gleiches gilt dem Ginologen. Ich kann mir daher und unter Hinweis auf die offiziellen Informationen des Vertriebs eine Menge Tipperei sparen und brauche nur noch meine Eindrücke zu schildern und ein paar Randnotizen anfügen.

Bekanntlich handelt es sich um einen in Schottland hergestellten Gin, der zunächst 10 Jahre in einem Eichenfass und dann noch 2 Jahre in einem Ex-Port Ellen-Fass lagern durfte. Das Destillat wurde mit 56,8% Vol. abgefüllt. Meine Nachfrage bei der Firma Alambic Classique ergab, dass zu Hersteller und Herstellungsweise keine Informationen vorliegen. AC erwarb das Produkt vielmehr von einem Zwischenhändler (zusammen mit einigen Fässern Single Malt) als einmalige Rarität ohne weitere Vorkenntnisse dazu. Herr Suppanz von AC vermutet, dass es sich um ein Versuchsobjekt einer renomierten Destille handeln könnte, die den Inhalt des Fasses nicht unter ihrem Namen vermarkten wollte. Ich denke, im Fall von Single Malts, die unabhängigen Abfüllern verkauft werden, ist dies eine gängige Praxis.

Nun möchte ich mich in diesem Fall nicht an Spekulationen beteiligen, denn das Hier und Jetzt ist aufregend und spannend genug. Die Katze im Sack entpuppt sich als schnurrendes Kätzchen von goldgelber Farbe, das nach Kräuterhonig, Apfelsüße und Citrus duftet. Torfrauch und Süße begleitet von Jod machen den Anfang auf Zunge und Gaumen bevor der Wacholder immer deutlicher zum Vorschein kommt und das Ganze in einem mehr als mittellangen Abgang in weißem Pfeffer endet. Komplex. Cracker!

Als Vergleichsobjekte würden sich - fassgelagerter Gin ist nun wirklich eine seltene Rarität - vielleicht "Citadelle Réserve Gin" (44% Vol., Frankreich) und "Seagram´s Distiller´s Reserve Gin" (51% Vol., USA) anbieten, die meines Wissens zumindest einige Monate in Eichenfässern verbringen. Ich finde aber, dass beide ihre Wurzeln als Dry Gin, im Gegensatz zum Islay Gin, nicht verleugnen. Ein genauerer Vergleich ist also unsinnig.

Zum Vermixen ist "Alambic´s" viel zu schade. Der Begriff
Sipping Gin drängt sich förmlich auf und damit auch ein Verweis auf den Sipping Genever "Houlle Genievre De France Flandre-Artois" (49% Vol.) der Distillerie Persyn im Pas De Calais. Ja, dieser Hollands ist ein Franzose. Die drei im Norden Frankreichs noch verbliebenen Genievredistillerien fallen oft unter den Tisch oder werden - wenn überhaupt - nur in einem Halbsatz gewürdigt. Der Genievre hat einen leichten Gelbstich. Seine frischfruchtige Malznase macht Appetit auf süße, äußerst angenehme Holz- und Malzaromen in die der Wacholder eingebunden ist. Mittellanges Finish. Trotz der Alkoholstärke ist der Stoff nicht aufdringlich oder unrund. Den Deutschlandvertrieb hatte bislang die Firma Manufactum inne. In deren Onlineshop war das Produkt nach einem Abverkauf aber zuletzt nicht mehr gelistet. In den Ladengeschäften gibt gab es zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Beitrags noch Restposten (reduziert auf ca. 30 EUR/0,7l).

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