Dienstag, 28. Februar 2012

Perrier-Jouët Champagner-Workshop

Die Münchner Szenegrößen Andreas Till und Klaus St. Rainer hatten - zusammen mit dem Champagnerhaus "Perrier-Jouët" - in die "Goldene Bar" zum Champagner-Workshop geladen. Wobei "Workshop" eigentlich das falsche Wort ist, da nur Andreas Till als Referent wirklich gearbeitet hat. Die rund 50 Teilnehmer waren aufmerksame Zuhörer, die die gebotenen Informationen (und nur die Informationen!) gierig aufsogen. Der Champagner - zum Ausschank kamen vier Abfüllungen - wurde geschwenkt, analysiert, geschlürft, geschnüffelt und ja - auch getrunken.Bevor es aber an die Verkostung von "Grande Brut", "Blason Rosé", "Belle Epoque" und "Belle Epoque Rosé" ging, wurde nicht nur der Begriff Champagner und dessen Herstellung erläutert, sondern auch alle nötigen Fachtermini eingehend und detailliiert besprochen und in ein Gesamtbild eingefügt. Was sich hinter Terroir und Cuvée verbirgt, kann der interessierte Laie heutzutage spielerisch wiedergeben. Ich kenne mich jetzt auch mit Begriffen wie Échelles des Crus, Débourbage, Liqueur De Tirage oder Pupitres De Remuage etc. aus. Ha!

Trotzdem hatte ich noch ein paar Fragen an Andreas Till, der zusammen mit seinen Geschäftspartnern gleich drei einschlägige Hotspots in München betreibt. Ein längeres Interview hat kürzlich Philip Reim mit ihm geführt - das finden Sie hier.

whatadrink!: Andreas, du hast - denke ich zumindest - einen ziemlich guten Einblick in die Münchner Gastronomie. Welche Rolle spielt dort Champagner?

Andreas Till:
Na ja, ich weiß nicht ob man einen guten Einblick in die Gastronomie haben kann, wenn man mit drei eigenen Bars/Restaurants beschäftigt ist, deshalb muss ich mich bei dieser Antwort mehr auf das Trinkverhalten meiner Gäste beziehen. Auffällig ist dabei der sich schon länger abzeichnende Trend zum qualitativ anspruchsvolleren Konsum. Die Bereitschaft, mehr Geld für adäquat mehr Qualität auszugeben, ist vorhanden und zeichnet sich auch beim Champagnerkonsum ab. Immer häufiger wird dabei nach der Champagnermarke gefragt, was zumindest für eine differenziertere Sichtweise der Thematik spricht - egal ob aus Marketing- oder Qualitätsgründen; dafür spricht auch die gesteigerte Nachfrage für Champagne Cocktails, wie Prince of Wales, Champagne Julep, etc.


wad: Für dich persönlich ist Champagner die "Königin" an der Bar. In welcher Position bzw. Verwendung siehst du Champagner in euren Bars?

AT:
Dem Gast zu empfehlen, ein Glas Champagner oder Champagnercocktail zu trinken, wird heute nicht mehr unbedingt mit "Umsatzgeilheit" gleich gesetzt. In Verbindung mit einer gesteigerten Wertschätzung gegenüber dem Champagner und einem fundierterem Wissen darüber, ist der Umgang damit unbeschwerter und lässt sich somit auch beispielsweise als Essensbegleiter vermitteln. Dazu kommt noch, dass Champagner - wie eben auch Gin - bei der richtigen Wahl der Marke eigentlich immer geht!


wad: Hast du auch einen Lieblingschampagnercocktail und welche Abfüllung würdest du dafür verwenden?

AT:
Seitdem wir bei uns "Perrier Jouët" (Grand Brut - frisch, aber elegant) offen ausschenken, habe ich meine Liebe zu Kir Royal (mit gutem Créme de Cassis) entdeckt. Ansonsten ist der Prince of Wales meine erste Wahl; da am liebsten mit "Pol Roger" Brut.



Der frische und fruchtige "Grand Brut" (ab 30 EUR/0,7l) kam an unserem Tisch gut an. Am komplexen "Blason Rosé" (ab 50 EUR/0,7l) mit leichtem Brotaroma, den ich mir auch gut - wie von Andreas Till vorgeschlagen - als Essensbegleiter vorstellen kann, schieden sich die Geister, die beim "Belle Epoque" (ab 100 EUR) wieder vereinigt waren. Das ist nun wirklich ein cremiger und nussiger, von Chardonnay geprägtes Prestigecuvée der allerbesten Art. Weniger zugänglich präsentierte sich im Tasting der "Belle Epoque Rosé" (ab 300 EUR/0,7l) - vielleicht tut dem aktuellen Jahrgang noch etwas Reife gut.

Die aktuellen Abfüllungen von "Perrier-Jouët" sind in Deutschland bei vielen (Online)Weinhändlern zu haben. Die Preisdifferenzen sind oft erstaunlich - Vergleichen lohnt sich hier besonders.

Und hier der Link zu einem weiteren Bericht bei bushcooks kitchen.

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